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nung von Baumwollsaatöl daselbst in den letzten
Jahren beträchtlich gesteigert.
Neben der Kaiserlichen Domäne Murgab mit
ihrer Olmühle in Bairan Ali sind es in den
letzten fünf Jahren hauptsächlich zwei Firmen
gewesen, die die Herstellung von Baumwollsaat-
öl in wachsendem Umfang in modern eingerich-
teten Fabriken betreiben. In erster Linie ist zu
nennen die Aktiengesellschaft „Andrejewskoje
Towarischtschestwo“, die Olmühlen in Namangan
und Fedschenko im Ferganagebiet besitzt und mit
der bekannten Moskauer Großfirma L. Knoop und
der Moskauer Kaufmannsbank in Verbindung
steht. An zweiter Stelle stand bisher die Firma
K. M. Solowjew & Cie., die in Andischan, Na-
mangan und Tschust gut eingerichtete Olmühlen
besaß, aber ihres geringen Kapitals halber (etwa
400 000 Rubel) die Leistungsfähigkeit derselben
nicht voll auszunützen vermochte. In jüngster
Zeit ist das ganze Unternehmen der Firma
K. M. Solowjew & Cie., zu dem noch einige
Baumwollreinigungsanstalten und eine Seifen-
fabrik im Ferganagebiet gehören, von einer in
Moskau neu gegründeten Aktiengesellschaft „Tur-
kestanische Handels= und Industriegesellschaft
K. M. Solowjew & Cie.“ übernommen worden,
die mit einem Aktienkapital von 1½ Millionen
Rubel arbeiten wird und an der eine ganze An-
zahl bekannter Moskauer Großfirmen beteiligt ist.
Die Gesellschaft beabsichtigt, sich zunächst haupt-
sächlich der gewinnbringenden Produktion von
Baumwollsaatöl zu widmen, und hofft, die Jahres-
leistung der bisher Solowjewschen Olmühle, die
etwas über 300000 Pud betrug, auf 600000
Pud zu steigern, womit sie die Jahresproduktion
der „Andrejewskoje Towarischtschestwo“ über-
treffen würde. Zwischen diesen beiden Firmen,
die dann zusammen weitaus den größten Teil
des zentralasiatischen Baumwollsaatöls produ-
zieren, scheint bereits eine Verständigung statt-
Abgeliefert in den Ausfuhrhäfen. .
Auf dem Landweg nach dem Norden gegangen
Bezug der Spinnereien im Süden
gefunden zu haben, auf Grund deren sie in Zu-
kunft das Geschäft in Baumwollsaatöl und das
damit zusammenhängende Geschäft in Olkuchen
beherrschen werden. Die Verdoppelung der Ol-
produktion der Solowjewschen Fabriken wird
natürlich auch eine Vermehrung des für die Aus-
fuhr verfügbaren Quantums von Olkuchen zur
Folge haben.
Das zentralasiatische Baumwollsaatöl findet
nur in Rußland selbst Verwendung, dagegen
wird ein großer Teil der Olkuchen schon bis nach
England und Deutschland exportiert.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Moskau.)
Baumwollernte und verbrauch der Vereinigten
Staaten von RKmeriha 1908/09.
Der Sekretär der Baumwollbörse von New-
Orleans hat am 7. September 1909 seinen
Bericht über das am 31. August zum Abschluß
gekommene Baumwollerntejahr 1908/09 der
Offentlichkeit übergeben.
Hiernach sind in dem abgelaufenen Erntejahre
13 825 457 Ballen (zwei zylindrische Ballen
gleich einem würfelförmigen Ballen gerechnet) in
den Handel gekommen, 2 253 491 Ballen mehr
als im Vorjahr und 314 475 Ballen mehr als
1906/07. Damit wurden die beiden bisher
größten Ernten der Jahre 1906/07 (13 510 982
Ballen) und 1904/05 (13 565 885 Ballen)
um 314 475 und 259 .572 Ballen übertroffen.
Zugleich ist die Ernte die beste je gezogene,
sowohl hinsichtlich des Grades als auch der
Faserlänge (des Stapels), und sie besitzt un-
gewöhnlich gute Spinneigenschaften; der Durch-
schnittsgrad war strict middling", der des
Vorjahres middling.
Die in den Handel gekommene Menge ergibt
sich aus folgender Berechnung:
Berichtsjahre
1908.09 1907/08 1906/07
Ballen
10 062 845 8579842 9919 555
1 256 638 859 450 1 252 216
2559 873 2 193277 2 439 108
Zusammen
Abzuziehen die Bezüge der Spinnereien im
Süden aus den Ausfuhrhäfen
13 879 356 11 632 569 13 610 879
53 899 60 603 99 897
Gesamtmenge der in den Handel gekommenen
Baumwolle
Die in der Hand des Pflanzers und an den
Plätzen im Innern verbleibende Baumwolle ist
nicht berücksichtigt; diese Vorräte sind so wie so
diesmal nicht bedeutend.
13 825 457 11571 966 13510 982
In der Gesamtmenge der im abgelaufenen
Baumwolljahr in den Handel gekommenen Baum-
wolle sind enthalten 71 258 Ballen neue, d. h.
von im Erntejahre neu gepflanzten Stauden ge-