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neue Vorkommen entdeckt werden, weniger nach
Norden. Doch können hier andere primäre Vor-
kommen neue Streukegel geschaffen haben.
Lotz“) verlegt den Schwerpunkt seiner Theorie
in das Zusammenvorkommen der Diamanten mit
kleinen Bandachaten. Ahnliche Achate kommen
in größerer Anzahl nahe der Küste vor und-
werden wohl noch jetzt vom Meer angespült.
Lotz hält es für möglich, daß die Achate dem
Vaalfluß entstammen und daß die Diamanten
von der gleichen Lagerstätte herrühren. Im
übrigen gibt er seine Hypothese mit allem Vor-
behalt und faßt sein Urteil wie folgt zusammen:
„Die Lüderitzbuchter Diamantvorkommen sind ältere,
zum Teil wieder durch den Wind aufbereitete
und verlagerte Küstenbildungen. Die Verknüpfung
der Diamanten mit den begleitenden Feinkiesen
und die Achatgerölle einer jüngeren Strandterrasse
lassen vielleicht Beziehungen zum Stromgebiet des
Orange, also zu den Vaalriver Diamanten zu,
denen die Lüderitzbuchter Diamanten in ihrer Be-
schaffenheit und ihrem Begleitgestein außerordent-
lich ähneln.“
Einen wertvollen Beitrag zur Kristallographie
der Lüderitzbuchter Diamanten hat E. Kaiser“")
geliefert. Er hatte Gelegenheit, nahezu 1800
Steine von verschiedenen Feldern aus der Nähe
Lüderitzbuchts zu untersuchen und unterscheidet
nach dem kristallographischen Habitus vier ver-
schiedene Typen, von denen zwei vorwiegen,
nämlich Kristalle von rhombendodecandrischen
Typ und Zwillinge nach dem Spinellgesetz. Die
meisten Kristalle sind wasserklar. Wichtig ist ferner
seine Feststellung, daß Kristalle, welche dem
bloßen Auge abgerollt erscheinen, bei Betrachtung
mit stärkerer Vergrößerung zeigen, daß die Un-
ebenheiten auf Wachstumsformen beruhen. Starke
Abrollung oder Abschleifung durch den Transport
zeigt keines der untersuchten Stücke.
Damit sind die wissenschaftlichen Arbeiten
unserer Diamantvorkommen besprochen, die geolo-
*) H. Lotz: Über die Diamantenablagerungen
bei Lüderitzbucht. Monatsberichte der deutschen geo-
logischen Gesellschaft. 1909. Nr. 3. Protokoll der
Sitzung vom 3. 3. 1909.
**“) E. Raiser: Uber Diamanten aus Deutsch-
Südwestafrika. Zentralblatt für Mineralogie, Geologie
und Paläontologie. Jahrgang 1909. Nr. 8.
gische und mineralogische Erforschung dieser neuen
Funde steht eben noch ganz in den Anfängen.
Wo die Diamanten vorkommen, liegen sie
meist in einem mehr oder weniger groben kieigen
Sand, von dem etwa ein Viertel aus Steinen
von der Größe der Diamanten besteht. Bei
genauerer Untersuchung zeigen sich mit den Kiesen,
wo dieselben Diamanten führen, stets Bandachate,
Eisenkiesel, Jaspis und ähnliche Kieselmineralien
sowie Granat vergesellschaftet. Biotit, Ennatit,
Ilmenit, Olivie, Dioyfid und sonstige Begleit-
mineralien der Diamanten im Kimberlit fehlen.
Diese diamantführenden Kiese liegen meist in
Schläuchen und Nestern und das bedingt eine
große Unregelmäßigkeit in der Aerteilung der
edlen Steine. Während auf den Feldern der
Kolonialen Bergbaugesellschaft die Streifen 100
bis 200 m breit sind, sinden sich weiter süd-
lich häufig nur 10 bis 15 m breite Sneeifen
von verschiedener Länge; im allgemeinen sind in
ebenerem Gelände auch die diamantführenden
Streifen ausgedehnter, aber weniger reich, wäh-
rend im kupierten Pomonagebiet fabelhaft reiche
kleine Nester mit großen tauben Arealen wechsein.
Die zunächst bekannt gewordenen Funde in der
Nähe Lüderitzbuchts liegen alle westlich des Wandor-
dünengürtels, welcher, an der Elisabethbucht nabe
dem Meere beginnend, bei Kilometer 18 bis 21
die Eisenbahn schneidet und dann an der
Bootsbucht etwa 20 km nördlich Lüderivbucht
wieder unmittelbar ans Mcer tritt. Dieser
westlich der Dünen liegende Teil der Küstenwüfte
steigt vom Meeresspiegel aus rasch an und er-
reicht in einzelnen Kuppen bis zu 200 m
absoluter Höhe. Die Diamantvorkommen liegen
in sehr verschiedenem Niveau bis zu 150 bis
180 m über dem Meere (z. B. auf dem der
Regierung gehörigen Block), andere wieder nur
wenig über Null (z. B. östlich der Elisabethbuchts-
Ob noch jetzt vom Meer Diamanten angesvült
werden, ist nicht sicher; in größerer Menge wohl
kaum, denn das wäre wahrscheinlich bereits de-
obachtet. Auffällig ist aber, daß die Achatgerölle,
welche Lotz möglicherweise als Begleitmineralien
der Diamanten ansieht, noch jetzt massenhaft vom
Meer ausgeworfen werden, so unmittelbar bei
Lüderitzbucht im Roberthafen, an der Flamingo-