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insel, auf Plumpudding Island und an vielen
anderen Punkten der Küste.
Südlich der Elisabethbucht gibt es keinen zu-
sammenhängenden Wanderdünengürtel mehr. Nur
einzelne kleinere Wanderdünengebiete finden sich
hier und da. Hier streichen langgestreckte Täler
ziemlich parallel zur Küste; in ihnen kommen
die Diamanten häufig — wie weiter nördlich —
gleichfalls mit ähnlichen Kiesen vergesellschaftet
vor; bisweilen liegen sie aber auch fast ohne
Begleitmineralien höchstens mit eckigem Quarz-
schutt und wenige Zentimeter mächtigem Feinsand
vermischt auf dem nackten Felsuntergrund, so daß
sie buchstäblich zusammengefegt werden können.
Im Pomonagebiet sind die größten Steine ge-
funden worden, solche von 2 bis 3 Karat sind
bhäufiger, der größte Diamant, den ich gesehen
bhabe, war ein Oktaeder von reichlich 9 Karat
umd gelblicher Farbe. Auch bei diesen südlichen
Vorkommen ist die Höhenlage sehr wechselud; im
Pomonagebiet maß ich zwischen 5 und 100 m,
östlich Sinclairs Island von 30 bis 100 m über
Null. Nach Osten zu schließt sich etwa vom
Bogenfels und weiter südlich bis zum Orange
eine flachwellige Hochfläche an, die zum größten
Teil aus jungen Mergeln, Schiefertonen, Sand-
steinen, Kiesen und Sanden aufgebaut ist. An
einzelnen Punkten, wo diese jüngeren Schichten
auftreten (z. B. beim Bogenfels) finden sich reich-
lich marine Fossilien, nach Angabe von Merensky
lassen sie sich als zur Kreide gehörig bestimmen,
womit dann diese Horizonte der Kreide zuzurechnen
wären. Bei Buntfeldschuhhorn liegen an den
Ausbissen des Kreidesteilabfalls reichlich Achat-
gerölle, die zweifellos diesen Schichten entstammen,
westlich vorgelagert finden sich da ergiebige Dia-
mantfelder.
Die Lagerstätten bei Lüderitzbucht werden von
Augengneis, Hornblende= und Glimmerschiefer
unterlagert, in die Granite intrudieren. Auch
dunkle Eruptivgesteine noch nicht näher bestimmter
Zugehörigkeit treten neben diesen Graniten durch-
setzend auf. Etwa von Pomona an unterlagern
Schiefer, Sandsteine, Kalke verschiedener Natur
die Diamantvorkommen und geben den südlichen
Feldern jenes schon erwähnte ausgesprochene
Nord-Süd-Streichen. Verschiedenartige Porphyr-=
gänge durchsetzen das Gestein. Bisher sind in
den Diamantgebieten keine Kimberlite oder ähn-
liche Eruptivgesteine gefunden, die als Mutter-
gestein der Diamanten in Frage kommen könnten.
Immerhin ist aber bei der riesigen Ausdehnung
des Gebietes — die nördlichsten und südlichsten
Felder liegen 260 km auseinander und die
östlichsten Felder nahezu 20 km vom Meer
entfernt — sehr wohl möglich, daß irgend-
wo eine oder mehrere Kimberlitröhren stecken.
Zumal diese Röhren erfahrungsgemäß nur einen
relativ geringen Durchmesser besitzen und weicher
als das Nebengestein sind — die Kimberleymine
hat etwa 350, De Beersmine etwa 400, Jagers-
fonteinmine etwa 500, Du Toitspommine etwa
600 m und die Premiermine etwa 1 km
größten Durchmesser — und daher sehr wohl
unter Sanddünen und jungen Ablagerungen in
Senken der Küstenwüste oder auch unter den
erwähnten Kreideablagerungen verborgen sein
könnten. Gegen den Ursprung aus einer pri-
mären Lagerstätte spricht die wechselnde Größe
der Diamanten, die nach Pomona hin entschieden
stark zu-, dann aber wieder abnimmt. Oder man
müßte wechselnde Richtung der Meeresströmungen
in den jüngeren geologischen Epochen annehmen.
Eingehendere systematische wissenschaftliche Studien
werden jedenfalls über die Größenverteilung der-
Diamanten noch Klarheit schaffen, unsere bis-
herigen Kenntnisse erlauben m. E. weittragende
Schlüsse noch nicht. Mit Sicherheit läßt sich aber
sagen, daß diese Diamantvorkommen mit den
weiter im Innern des Namalandes befindlichen
Blaugrundröhren bei Gibeon und Berseba nichts
zu tun haben. Ein direkter Ost-West-Transport
von dort ist nach den jetzigen Niveauverhältnissen
gänzlich ausgeschlossen. Ebensowenig finden sich
Spuren alter Flußläufe, die vom Innern in die
Küstenwüste und durch diese zu den jetzigen Lager-
stätten führen. Im Fischflußgebiet habe ich die
Bandachate auch nicht beobachtet. Auch den
Winden kann bei dem Transport der Diamanten
nur untergeordnete Bedeutung beigemessen werden.
Sie vermögen wohl erbsengroße Steine zu be-
wegen, aber über hundert Kilometer und mehr
(und um solche Entfernungen handelt es sich)
transportieren auch die Sandstürme des Sommers
nur Feinsand und diesen häufen sie dann zu
Flugsanddünen auf. In dem Flugsand sind aber