Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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insel, auf Plumpudding Island und an vielen 
anderen Punkten der Küste. 
Südlich der Elisabethbucht gibt es keinen zu- 
sammenhängenden Wanderdünengürtel mehr. Nur 
einzelne kleinere Wanderdünengebiete finden sich 
hier und da. Hier streichen langgestreckte Täler 
ziemlich parallel zur Küste; in ihnen kommen 
die Diamanten häufig — wie weiter nördlich — 
gleichfalls mit ähnlichen Kiesen vergesellschaftet 
vor; bisweilen liegen sie aber auch fast ohne 
Begleitmineralien höchstens mit eckigem Quarz- 
schutt und wenige Zentimeter mächtigem Feinsand 
vermischt auf dem nackten Felsuntergrund, so daß 
sie buchstäblich zusammengefegt werden können. 
Im Pomonagebiet sind die größten Steine ge- 
funden worden, solche von 2 bis 3 Karat sind 
bhäufiger, der größte Diamant, den ich gesehen 
bhabe, war ein Oktaeder von reichlich 9 Karat 
umd gelblicher Farbe. Auch bei diesen südlichen 
Vorkommen ist die Höhenlage sehr wechselud; im 
Pomonagebiet maß ich zwischen 5 und 100 m, 
östlich Sinclairs Island von 30 bis 100 m über 
Null. Nach Osten zu schließt sich etwa vom 
Bogenfels und weiter südlich bis zum Orange 
eine flachwellige Hochfläche an, die zum größten 
Teil aus jungen Mergeln, Schiefertonen, Sand- 
steinen, Kiesen und Sanden aufgebaut ist. An 
einzelnen Punkten, wo diese jüngeren Schichten 
auftreten (z. B. beim Bogenfels) finden sich reich- 
lich marine Fossilien, nach Angabe von Merensky 
lassen sie sich als zur Kreide gehörig bestimmen, 
womit dann diese Horizonte der Kreide zuzurechnen 
wären. Bei Buntfeldschuhhorn liegen an den 
Ausbissen des Kreidesteilabfalls reichlich Achat- 
gerölle, die zweifellos diesen Schichten entstammen, 
westlich vorgelagert finden sich da ergiebige Dia- 
mantfelder. 
Die Lagerstätten bei Lüderitzbucht werden von 
Augengneis, Hornblende= und Glimmerschiefer 
unterlagert, in die Granite intrudieren. Auch 
dunkle Eruptivgesteine noch nicht näher bestimmter 
Zugehörigkeit treten neben diesen Graniten durch- 
setzend auf. Etwa von Pomona an unterlagern 
Schiefer, Sandsteine, Kalke verschiedener Natur 
die Diamantvorkommen und geben den südlichen 
Feldern jenes schon erwähnte ausgesprochene 
Nord-Süd-Streichen. Verschiedenartige Porphyr-= 
gänge durchsetzen das Gestein. Bisher sind in 
  
den Diamantgebieten keine Kimberlite oder ähn- 
liche Eruptivgesteine gefunden, die als Mutter- 
gestein der Diamanten in Frage kommen könnten. 
Immerhin ist aber bei der riesigen Ausdehnung 
des Gebietes — die nördlichsten und südlichsten 
Felder liegen 260 km auseinander und die 
östlichsten Felder nahezu 20 km vom Meer 
entfernt — sehr wohl möglich, daß irgend- 
wo eine oder mehrere Kimberlitröhren stecken. 
Zumal diese Röhren erfahrungsgemäß nur einen 
relativ geringen Durchmesser besitzen und weicher 
als das Nebengestein sind — die Kimberleymine 
hat etwa 350, De Beersmine etwa 400, Jagers- 
fonteinmine etwa 500, Du Toitspommine etwa 
600 m und die Premiermine etwa 1 km 
größten Durchmesser — und daher sehr wohl 
unter Sanddünen und jungen Ablagerungen in 
Senken der Küstenwüste oder auch unter den 
erwähnten Kreideablagerungen verborgen sein 
könnten. Gegen den Ursprung aus einer pri- 
mären Lagerstätte spricht die wechselnde Größe 
der Diamanten, die nach Pomona hin entschieden 
stark zu-, dann aber wieder abnimmt. Oder man 
müßte wechselnde Richtung der Meeresströmungen 
in den jüngeren geologischen Epochen annehmen. 
Eingehendere systematische wissenschaftliche Studien 
werden jedenfalls über die Größenverteilung der- 
Diamanten noch Klarheit schaffen, unsere bis- 
herigen Kenntnisse erlauben m. E. weittragende 
Schlüsse noch nicht. Mit Sicherheit läßt sich aber 
sagen, daß diese Diamantvorkommen mit den 
weiter im Innern des Namalandes befindlichen 
Blaugrundröhren bei Gibeon und Berseba nichts 
zu tun haben. Ein direkter Ost-West-Transport 
von dort ist nach den jetzigen Niveauverhältnissen 
gänzlich ausgeschlossen. Ebensowenig finden sich 
Spuren alter Flußläufe, die vom Innern in die 
Küstenwüste und durch diese zu den jetzigen Lager- 
stätten führen. Im Fischflußgebiet habe ich die 
Bandachate auch nicht beobachtet. Auch den 
Winden kann bei dem Transport der Diamanten 
nur untergeordnete Bedeutung beigemessen werden. 
Sie vermögen wohl erbsengroße Steine zu be- 
wegen, aber über hundert Kilometer und mehr 
(und um solche Entfernungen handelt es sich) 
transportieren auch die Sandstürme des Sommers 
nur Feinsand und diesen häufen sie dann zu 
Flugsanddünen auf. In dem Flugsand sind aber
	        
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