Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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greifend zur Ausführung bringen konnte. Von 
der Seite der Konkurrenz wurde immer wieder 
zur Herabsetzung der Vorkommen gesagt, es seien 
Alluvial dig. gings. Nun — auch solche können 
einen bedeutenden Einfluß auf den Weltmarkt ge- 
winnen, es sei nur an die Goldwäschereien in 
Kalifornien, in sibirischen Flüssen und an die 
Goldseifen Alaskas erinnert. Auch die Kleinheit 
der Diamanten wurde als Hindernis für ihre 
Marktfähigkeit angeführt, gerade das Gegenteil 
hat sich aber gezeigt. Die ¼ bis 1 karätigen 
Steine werden sehr gern gekauft. Außerdem sind 
häufiger Steine von 1 bis 2 Karat, vereinzelt 
auch noch größere gefunden und werden bei 
systematischem Nachsuchen jedenfalls noch öfter 
auftreten. 
Ein Vorkommen wie dieses, das innerhalb 
eines Jahres trotz schwieriger klimatischer Umstände 
auf 260 km Längserstreckung nachgewiesen wurde, 
hat jedenfalls Aussicht längere Jahre auszuhalten. 
Bisher ist erst der kleinere Teil der Lagerstätten 
in Ausbeutung begriffen; in dem für die Kolonial= 
gesellschaft gesperrten Gebiet harren noch Millionen-= 
werte der Hebung. Natürlich ist eine Berechnung 
solcher Vorkommen immer eine mißliche Sache 
und die von fachmännischer Seite abgegebenen 
Schätzungen sind nur Näherungswerte. Wie im 
geologischen Teil ausgeführt wurde, liegt aber die 
Entdeckung einer primären Lagerstätte durchaus 
nicht außer dem Bereich der Möglichkeit. Dazu 
werden systematische Untersuchungen auch nach 
Erschöpfung der obersten Kiesschicht unter dieser 
an manchen Stellen noch andere, wenn auch 
ärmere Horizonte erschließen. Unterschätzt worden 
sind allerdings vielfach die Produktionskosten; so 
niedrig wie sie anfangs waren, sind sie schon 
heute meist nicht mehr, da das Auslesen der 
reichsten Stellen ziemlich rasch vor sich geht. Sie 
werden auch noch weiter steigen, je entfernter die 
bearbeiteten Lagerstätten von Lüderitzbucht liegen, 
da der Nachschub auf dem Landwege bald sehr 
teuer, wenn nicht unmöglich wird, und auch auf 
dem Seewege viele Schwierigkeiten, die in der 
Unwirtlichkeit des Ozeans ihre Ursache haben, zu 
überwinden sind. 
Die bedeutendsten Gruppen, welche zur Zeit 
Diamanten färdern, sind: 
  
1. Die Koloniale Bergbaugesellschaft, 
hervorgegangen aus den Schürffeldern des Bahn- 
meisters Stauch. 
2. Der Fiskus, welcher zur Zeit auf den 
von ihm belegten Kolonialfeldern und dem ersten 
Block abbaut (Diamanten-Pachtgesellschaft). 
3. Die Deutsche Diamanten-Gesell- 
schaft, welche das gesamte für die Deutsche 
Kolonialgesellschaft gesperrte Gebiet bearbeiten 
wird. Sie ist erst in allerletzter Zeit an der 
Förderung mitbeteiligt. 
4. Die Colmanskop Diamond Mines Ltd., 
eine Umgründung der alten Kolmanskopgesellschaft, 
welche die Mehrzahl der Schürfkreise, die sich in 
Händen von Lüderitzbuchter Bürgern befanden, 
umfaßt. 
Dazu kommen noch eine Anzahl kleinerer 
Gesellschaften wie Windhuk, Germania, Zillertal, 
G. F. Schmidt, Weiß u. a., die teilweise schon 
abbauen oder im Begriff sind, ihre Schürfkreise 
in Bergbaufelder umwandeln zu lassen. 
  
  
Die Gesamtförderung betrug in Karat 
( 204 meh: 
Oktober 1908 6 263 
November 1908 8259 
Dezember 1908 9330 
Viertes Kalender- 
Vierteljahr 1908. 23 852 
Januar 1909 15 126 
Februar 1909. 15 510 
März 1909. 22 803 
April 1909. 30 592 
Mai 1909 33 309 
Juni 1909 37 554 
Juli 1909 ..15333 
Januar — 31. Juli 1909 200227 
Insgesamt 224 079) 
Sie zeigt also noch eine ständige Aufwärts— 
bewegung und wird erst, nachdem alle Gesell— 
schaften in eine regelmäßige Förderung eingetreten 
sind, stabilere Werte aufweisen. Die Qualität 
der Steine ist ausgezeichnet; ihre Größe sehr 
*) In den Förderziffern nicht enthalten sind das 
Gewicht der Diamanten, die beim Schürfen gewonnen 
wurden. Dies sind, soweit nachgewiesen, 33 709 Karat, 
wovon allein 24 553 Karat auf das Pomonagebiet 
entfallen.
	        
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