Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Pilze zu seiner Entwicklung — mithin auch zu 
seiner Verbreitung — der Hauptnährboden, die 
Feuchtigkeit, fehlt. 
Aber auch viele andere Mittel sind für die 
Vernichtung der Heuschrecken empfohlen worden, 
z. B. die Gruben= und Schirmmethode und das 
Einsammeln der Eier. Es sind dies gute Hilfs- 
mittel, aber keines derselben hat sich in Südafrika 
als überall ausführbar erwiesen. Am leichtesten 
zu vernichten sind die Fußgänger oder Hüpfer; 
es sind dies die jungen, im ersten Entwicklungs- 
stadium begriffenen, noch nicht flüggen Heu- 
schrecken. 
In verschiedenen Teilen Südafrikas gemachte 
Erfahrungen haben gezeigt, daß Bespritzung 
der Fußgänger mit Arseniklösung das beste 
Vernichtungsmittel ist. 
Auch das Kaiserliche Gouvernement hat diese 
Vernichtungsmethode, als die bisher beste, für 
das Schutzgebiet vorbereitet. Nach der großen 
Heuschreckeninvasion zu Anfang 1907 wurden die 
ersten Lagerplätze für Arsenik im Schutzgebiet er- 
richtet. Im Laufe des Jahres find noch mehrere 
solcher Lagerplätze geschaffen, auch sind sämtliche 
Lagerplätze mit eigens für diesen Zweck beschafften 
Succeß-Handspritzen ausgerüstet worden. Es sind 
zur Zeit 58 Lagerplätze, auf denen insgesamt 
60 Zentner Arsenik lagern, über das Schutzgebiet 
verteilt. In erster Linie find die Bezirks= und 
Distriktsämter sowie die Polizeistationen zu diesem 
Zwecke bestimmt worden, und zwar: 
Im Bezirk Windhuk: die Stationen: Aris, 
Frauenstein, Hohewarte, Hatsamas, Seeis, die 
Forststation Brackwater und der Posten Neu- 
damm. 
Im Distrikt Okahandja: Groß-Barmen, 
Otjsisongati, Owikokorero, die Forststation Oka- 
handja und Osona. 
Im Bezirk Karibib: Onjodsa, Otjimbingue, 
Usakos, Friedrichsfelde und die Forststation Ukuib. 
Im Distrikt Omaruru: Omaruru, Okombahe, 
Waterberg, Otjiwarongo und Otjosondu. 
Im Bezirk Outjo: Outjo, Franzfontein, Zeß- 
sontein und Okaukwejo. 
Im Bezirk Grootfontein: Grootfontein, 
Otjituo, Neitsas, Tsumeb und Namutoni. 
Im Distrikt Gobabis: Gobabis, Groß-Wit- 
vley, Epukiro und Oas. 
Im Distrikt Rehoboth: Rehoboth, Hoachanas, 
Areb, Kub und Nauchas. 
Im Bezirk Gibeon: Gibeon, Marienthal und 
Kuis. 
Im Distrikt Maltahöhe: 
Lahnstein. 
Im Distrikt Berseba: Berseba. 
Im Distrikt Bethanien: Bethanien und 
Brackwasser. 
Maltahöhe und 
  
Im Bezirk Lüderitzbucht: Aus. 
Im Bezirk Keetmanshoop: Keetmanshoop, 
Groß-Kobas, Hasuur und Dawignab. 
Im Distrikt Warmbad: Warmbad, Ukamas, 
Stolzenfels und Ramanzdrift. 
Auch andere Verwaltungszweige des Gouver- 
nements, die Militärstationen und die im Felde 
zerstreut wohnenden Farmer werden sich besonders 
an dem Nachrichtendienste beteiligen und jedes 
Auftreten von Heuschrecken an die nächstliegenden 
Lagerplätze und an das Kaiserliche Gouvernement 
in Windhuk melden. Diese Meldungen mühssen 
die folgenden Angaben enthalten: 
1. Datum, wann die Beobachtung gemacht 
wurde, mit Angabe der Tageszeit. 2. Platz, wo 
die Beobachtung gemacht wurde; Name der Farm. 
3. Angabe, ob die Heuschrecken Flieger oder 
Fußgänger waren. 4. Die nach dem Kompaß 
bestimmte Richtung, in welcher der Schwarm zog. 
Gedruckte Meldekarten sind auf den Bezirks= und 
Distriktsämtern unentgeltlich erhältlich. Alle an 
das Kaiserliche Gouvernement gelangenden Mel- 
dungen berichtet dieses monatlich einmal an das 
interkoloniale Heuschreckenbureau in Pretoria. 
Treten Fußgänger in erreichbarer Nähe von 
Lagerplätzen auf, so hat das Polizeipersonal so- 
fort die Bekämpfung mit Arseniklösung aufzu- 
nehmen. 
Die Lösung für junge Fußgänger wird auf 
folgende Weise zubereitet: 
Arseniksaure Soda 1 Pfund, 
Zucker . l- 
Wasser. 60 Liter. 
Wenn die jungen Fußgänger halbwüchsig sind, 
muß man die Lösung wie folgt zubereiten: 
Arseniksaure Seoda 1 Pfund, 
Zucker 1½ „ 
Wasser 45 Liter. 
Wenn die Fußgänger vollwüchsig sind, kann 
man folgende Lösung gebrauchen: 
Arseniksaure Soda 1 Pfund, 
Zucker 1 
Wasser 30 Liter. 
Eine stärkere Lösung als 1 Pfund arsenik- 
saure Soda auf 30 Liter Wasser darf unter keinen 
Umständen gebraucht werden. Die Lösung muß 
mit den Succeß-Handspritzen in einem feinen 
Sprühregen leicht auf das Gras gespritzt werden. 
Wenn die Fußgänger klein sind, kann man die 
Lösung mitten unter sie, oder in einem Kreise 
um sie herum spritzen, aber wenn sie größer sind 
und übers Feld ziehen, muß man einen Strich 
Gras unmittelbar in Front der heranziehenden 
Kolonne bespritzen. Wenn sie dieses Gras er- 
reichen, werden sie sofort anfangen, davon zu 
fressen und innerhalb einiger Stunden tot sein.
	        
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