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Pilze zu seiner Entwicklung — mithin auch zu
seiner Verbreitung — der Hauptnährboden, die
Feuchtigkeit, fehlt.
Aber auch viele andere Mittel sind für die
Vernichtung der Heuschrecken empfohlen worden,
z. B. die Gruben= und Schirmmethode und das
Einsammeln der Eier. Es sind dies gute Hilfs-
mittel, aber keines derselben hat sich in Südafrika
als überall ausführbar erwiesen. Am leichtesten
zu vernichten sind die Fußgänger oder Hüpfer;
es sind dies die jungen, im ersten Entwicklungs-
stadium begriffenen, noch nicht flüggen Heu-
schrecken.
In verschiedenen Teilen Südafrikas gemachte
Erfahrungen haben gezeigt, daß Bespritzung
der Fußgänger mit Arseniklösung das beste
Vernichtungsmittel ist.
Auch das Kaiserliche Gouvernement hat diese
Vernichtungsmethode, als die bisher beste, für
das Schutzgebiet vorbereitet. Nach der großen
Heuschreckeninvasion zu Anfang 1907 wurden die
ersten Lagerplätze für Arsenik im Schutzgebiet er-
richtet. Im Laufe des Jahres find noch mehrere
solcher Lagerplätze geschaffen, auch sind sämtliche
Lagerplätze mit eigens für diesen Zweck beschafften
Succeß-Handspritzen ausgerüstet worden. Es sind
zur Zeit 58 Lagerplätze, auf denen insgesamt
60 Zentner Arsenik lagern, über das Schutzgebiet
verteilt. In erster Linie find die Bezirks= und
Distriktsämter sowie die Polizeistationen zu diesem
Zwecke bestimmt worden, und zwar:
Im Bezirk Windhuk: die Stationen: Aris,
Frauenstein, Hohewarte, Hatsamas, Seeis, die
Forststation Brackwater und der Posten Neu-
damm.
Im Distrikt Okahandja: Groß-Barmen,
Otjsisongati, Owikokorero, die Forststation Oka-
handja und Osona.
Im Bezirk Karibib: Onjodsa, Otjimbingue,
Usakos, Friedrichsfelde und die Forststation Ukuib.
Im Distrikt Omaruru: Omaruru, Okombahe,
Waterberg, Otjiwarongo und Otjosondu.
Im Bezirk Outjo: Outjo, Franzfontein, Zeß-
sontein und Okaukwejo.
Im Bezirk Grootfontein: Grootfontein,
Otjituo, Neitsas, Tsumeb und Namutoni.
Im Distrikt Gobabis: Gobabis, Groß-Wit-
vley, Epukiro und Oas.
Im Distrikt Rehoboth: Rehoboth, Hoachanas,
Areb, Kub und Nauchas.
Im Bezirk Gibeon: Gibeon, Marienthal und
Kuis.
Im Distrikt Maltahöhe:
Lahnstein.
Im Distrikt Berseba: Berseba.
Im Distrikt Bethanien: Bethanien und
Brackwasser.
Maltahöhe und
Im Bezirk Lüderitzbucht: Aus.
Im Bezirk Keetmanshoop: Keetmanshoop,
Groß-Kobas, Hasuur und Dawignab.
Im Distrikt Warmbad: Warmbad, Ukamas,
Stolzenfels und Ramanzdrift.
Auch andere Verwaltungszweige des Gouver-
nements, die Militärstationen und die im Felde
zerstreut wohnenden Farmer werden sich besonders
an dem Nachrichtendienste beteiligen und jedes
Auftreten von Heuschrecken an die nächstliegenden
Lagerplätze und an das Kaiserliche Gouvernement
in Windhuk melden. Diese Meldungen mühssen
die folgenden Angaben enthalten:
1. Datum, wann die Beobachtung gemacht
wurde, mit Angabe der Tageszeit. 2. Platz, wo
die Beobachtung gemacht wurde; Name der Farm.
3. Angabe, ob die Heuschrecken Flieger oder
Fußgänger waren. 4. Die nach dem Kompaß
bestimmte Richtung, in welcher der Schwarm zog.
Gedruckte Meldekarten sind auf den Bezirks= und
Distriktsämtern unentgeltlich erhältlich. Alle an
das Kaiserliche Gouvernement gelangenden Mel-
dungen berichtet dieses monatlich einmal an das
interkoloniale Heuschreckenbureau in Pretoria.
Treten Fußgänger in erreichbarer Nähe von
Lagerplätzen auf, so hat das Polizeipersonal so-
fort die Bekämpfung mit Arseniklösung aufzu-
nehmen.
Die Lösung für junge Fußgänger wird auf
folgende Weise zubereitet:
Arseniksaure Soda 1 Pfund,
Zucker . l-
Wasser. 60 Liter.
Wenn die jungen Fußgänger halbwüchsig sind,
muß man die Lösung wie folgt zubereiten:
Arseniksaure Seoda 1 Pfund,
Zucker 1½ „
Wasser 45 Liter.
Wenn die Fußgänger vollwüchsig sind, kann
man folgende Lösung gebrauchen:
Arseniksaure Soda 1 Pfund,
Zucker 1
Wasser 30 Liter.
Eine stärkere Lösung als 1 Pfund arsenik-
saure Soda auf 30 Liter Wasser darf unter keinen
Umständen gebraucht werden. Die Lösung muß
mit den Succeß-Handspritzen in einem feinen
Sprühregen leicht auf das Gras gespritzt werden.
Wenn die Fußgänger klein sind, kann man die
Lösung mitten unter sie, oder in einem Kreise
um sie herum spritzen, aber wenn sie größer sind
und übers Feld ziehen, muß man einen Strich
Gras unmittelbar in Front der heranziehenden
Kolonne bespritzen. Wenn sie dieses Gras er-
reichen, werden sie sofort anfangen, davon zu
fressen und innerhalb einiger Stunden tot sein.