Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

W 313 20 
  
  
  
  
  
  
  
  
— — 
22 8 
Pro- Untersucht 2## . 4 
be r*r liches 
voen E5 
v.-H. v. S. v. H. v. H. 
« . 
l 
l. DeutfchcVer-21,2 (20,8) ? 2 
suchsanstalt für · 
ll. Ledermdmme 210(212)? ? 
III. L. Institut 20,18 34, 677; — 4,85 
*) Amani I 
Bei 1000 getrocknete Substanzen. 
Die Früchte kamen sämtlich in völlig aus- 
gereiftem Zustand zur Untersuchung. Möglicher- 
weise besitzen indessen die ausgewachsenen, aber 
noch grünen Hülsen einen noch höheren Gerbstoff- 
gehalt; darüber muß die Untersuchung erst noch 
Aufschluß geben. 
In ÖOstindien sollen übrigens sowohl Rinde 
als Früchte der Acscia subalata von den 
Eingeborenen zum Gerben verwendet werden;“) 
es handelt sich also hier offenbar um eine schon 
lange bekannte Gerbstoffpflanze: vorausgesetzt, daß 
die indische Art tatsächlich mit der ostafrikanischen, 
die das Material für obige Untersuchungen lieferte, 
identisch ist. 
Auch die Rinde der in Deutsch-Südwest- 
afrika, vornehmlich im südlichen und mittleren 
Teil häufigen A. horrida läßt sich, wie durch 
vielfache, im Schutzgebiete selbst ausgeführte Ver- 
suche festgestellt ist, gaut zum Gerben verwen- 
den. Gerbstoffanalysen, die mit dieser Rinde in 
Deutschland vorgenommen worden sind, ergaben 
indessen recht verschiedene Resultate: 
  
  
  
—. 
  
  
  
  
  
  
  
  
r o 1 
Pro smße* Unlös- 
- S Se — 
d535%#Jaer liches 6 
= „. 11 
von SW? 
v. H. v. H. v. H. v. H. v. H. 
I.]D.R. u. G.Koch 26,3009,17 9,95 53,361,22L# 
Leipgig 
II. OG) dgll22,9006, 10 10,99 58,811,20 
III./((8. 07) Deutsch11 7,n2 14,5 67,.2 — 
Versuchsan- 
stalt für Leder- 
industrie 
Die Rinde der Acascia horrida wird 
daraufhin als ein im allgemeinen ganz brauch- 
bares Gerbmittel bezeichnet, das aber anderen 
  
*) Über das Ergebnis der versuchsweisen Ver- 
wendung eines größeren Quantums Hülsen, das etwas 
später von der Militärstation Mpapua auf meine Ver- 
anlassung gesammelt und in zwei Säcken verpackt nach 
Deutschland gesandt worden ist, war leider nichts in 
Erfahrung zu bringen. 
*) Siehe Harms: Über einige wichtigere Acacia- 
Arten des tropischen Afrika. Notizblatt des Königl. 
Botan. Gartens und Museums Nr. 37 März 1906. 
  
in Europa gebräuchlichen Materialien gegenüber, 
die ungefähr den gleichen Gerbstoffgehalt besitzen 
wie z. B. die Eichenrinde, keine besonderen Vor- 
züge aufweist. Die Löslichkeit des Gerbstoffs ist 
eine normale. Das Leder erhält eine helle 
Farbe; der in der Rinde enthaltene rötliche Farb- 
stoff übt also in dieser Beziehung anscheinend 
keine ungünstige Wirkung aus. 
Die Acacia horrida oder „Weißdorn- 
akazie“ ist nach Schinz in ihrem Vorkommen 
auf die Flußtäler beschränkt, während die nachher 
zu besprechende Kameldornakazie mehr offene 
Flächen bevorzugt. Sie besitzt einen buchenähn- 
lichen Habitus und bildet 3 bis 4 m hohe lockere 
Haine. Daraus geht schon hervor, daß sehr 
große Mengen Gerbstoff aus den vorhandenen 
Beständen nicht gewonnen werden könnten, ganz 
abgesehen davon, daß der zu erwartende Erlös 
in Europa kaum zur Deckung der Produktions- 
und Transportkosten ausreichen würde. Auch 
hat man angesichts der Holzarmut Deutsch-Süd- 
westafrikas wohl mit Recht auf das Bedenkliche 
der Zulassung einer derartigen Rindennutzung, 
bei der große Mengen Holz, weil für den Augen- 
blick unverwertbar, dem Verderben anheimfallen 
müßten, hingewiesen. 
Die „Kameldornakazie"“", Acacias giraf- 
kae, mit ihren weit abstehenden knorrigen Asten 
eher an die Eiche erinnernd,) besitzt scheinbar 
eine etwas größere Verbreitung in Deutsch-Süd- 
westafrika; ihre Rinde findet als Gerbmittel 
offenbar keine Verwendung, dagegen wurde in 
den Hülsen dieses Baumes ein brauchbares 
Gerbmaterial gefunden, dessen relativ niedriger 
Gerbstoffgehalt allerdings eine Exportmöglichkeit 
ausschließt. Die von der Deutschen Versuchs- 
anstalt für Lederin dustrie mit diesem Material 
ausgeführten Gerbstoffanalysen ergaben folgendes 
Resultat: 
  
  
  
  
  
Datum Gerbende Lösliche # * lö 
Probe der Unterrub- Nichtgerb-Wasser os— 
suchung stanzen stoffe iche 
v. H. v. H. v. H. v. H. v. H. 
J. 8. 07 9,2 15,8 14,5 61.0 
II.1. 07 9.7 17,5 10,3 62,5 
  
  
  
  
  
Das daraufhin abgegebene Gutachten besagt, 
daß bei dem niedrigen Gerbstoffgehalt, der nicht 
einmal den mittleren der Eichenrinde erreiche, 
nur eine mangelhafte Durchgerbung erzielt würde, 
daß die Hülsen daher nur in Kombinationen mit 
gerbstoffreicheren Materialien mit Erfolg verwendet 
werden könnten; auch zur Extraktfabrikation seien 
sie wegen ihres hohen Gehalts an löslichen Nicht- 
gerbstoffen wenig geeignet, da sie einen Extrakt 
  
*) Nach Schinz a. a. O.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.