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amerikanischer Baumwollsaat zu beschaffen. Von
dem Ausfall der mit dieser Saat anzustellenden
Kulturversuche wird es dann abhängen, ob im
nächsten Jahr schon größere Flächen mit Baum-
wolle bepflanzt werden können. Das Komitee
hat sich in diesem Falle bereit erklärt, die er-
forderliche Saat zur Verfügung zu stellen sowie
in Bukoba eine Entkörnungsanlage zu errichten.
Der Export der Bukoba-Baumwolle würde über
den Viktoriasee und die Uganda-Bahn nach
Deutschland erfolgen.
Infolge des Anwachsens der Baumwollkultur
an der Daressalam— Morogoro-Eisenbahn hat
sich die Wiedererrichtung einer Entkörnungs-
anlage in Daressalam als notwendig heraus-
gestellt. Um die letztjährige Ernte verarbeiten zu
können, hat die Vertretung des Komitees in
Daressalam mit der Firma Günter daselbst ein
Abkommen geschlossen, wonach diese zwei Walzen-
gins an ihre Sägewerkanlage angeschlossen hat
und somit in der Lage ist, alle einkommende
Baumwolle aufzubereiten. Wegen Ausgestaltung
dieser provisorischen Einrichtung zu einer dauernden
Entkörnungsanlage schweben zur Zeit Verhandlun-
gen zwischen dem Komitee und der Firma Günter.
Die bisher mit zwei Walzengins ausgestattete
Entkörnungsanlage der Deutsch-Ostafrikanischen
Gesellschaft in Tanga konnte bei der erheblichen
Zunahme der Baumwollkultur in diesem Bezirk
den Anforderungen nicht mehr genügen. Die
Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft hat sich ent-
schlossen, die Anlage um zwei weitere Walzengins
zu vergrößern, die inzwischen bereits aufgestellt
sein dürften. Außerdem soll die bisherige ver-
altete Spindelpresse durch eine moderne hydrau-
lische Dampfpresse ersetzt werden.
Der vor kurzem erfolgten Aufstellung einer
Entkörnungsanlage im Bezirk Moschi durch die
Kilimandscharo-Pflanzungs-Gesellschaft dürfte in
kurzer Zeit die Einrichtung einer zweiten Anlage
in diesem Bezirk folgen, sofern sich die dortigen
Kulturen in der bisherigen Weise weiter entwickeln.
Im Mohorro-Bezirk hat sich die Baumwoll-
Eingeborenenkultur außerordentlich entwickelt. Die
bisher in Bagamojo stationierte Entkörnungs-
anlage der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft ist
von dieser nach Mohorro überführt worden,
nachdem für den Bezirk Bagamojo die Möglich-
keit besteht, die dort angebaute Baumwolle in
Sadani entkörnen zu lassen.
Weitere Entkörnungsanlagen sind von der
Ostafrikanischen Pflanzungs-Aktiengesellschaft in
Makuyunni, von Kommerzienrat Otto auf seiner
Baumwollpflanzung bei Kilossa, von der Firma
Schubert-Zittau, auf ihrer Pflanzung Schuberthof
am Rufiyi und von der Baumwoll-Pflanzungs-
Gesellschaft Kilwa auf ihrer Pflanzung Mtingi
aufgestellt worden. Außerdem hat die Kilwa-
Südland-Gesellschaft eine Entkörnungsanlage nach
Lindi gesandt, die indessen noch nicht aufsgestellt
ist. Schließlich beabsichtigt die Leipziger Baum-
wollspinnerei neben ihrer großen Entkörnungs-
anlage in Saadani eine zweite Anlage in
Kissauke zu errichten.
Auf Anregung des Gouvernements beabsichtigt
das Komitee, eine Entkörnungsanlage in Mpapua
aufzustellen, sofern dieser Bezirk günstige Aus-
sichten für die Baumwollkultur bietet.
Der eigene Betrieb von Entkörnungsanlagen
würde dem Komitee erhebliche finanzielle Opfer
auferlegen, denen es, sobald es sich um mehrere
Anlagen haudeln würde, mit seinen gegenwärtigen
Mitteln nicht gewachsen wäre. Vielleicht ließe
sich ein gangbarer Weg in der Weise finden, daß
das Komitee die Entkörnungsanlagen zwar auf-
stellt, daß aber der Betrieb der Anlagen von
den Baumwollpflanzern selbst, und zwar in ge-
nossenschaftlicher Weise, in die Hand genommen
würde.
Westakrihanische pflan zungs-Gesellschaft
„Victoria“.")
Die Entwicklung des Unternehmens im Jahre
1908 war zufriedenstellend. Beschäftigt wurden
in allen Betrieben zusammen durchschnittlich
38 europäische Beamte und 2270 farbige Arbeiter
zur Erhaltung der Pflanzungen und zur Ein-
bringung der Ernte sowie beim Bahnbau.
Neugepflanzt sind 113,65 ha mit Kakao, sowie
einige Tausend Hevea brasiliensis, Ficus elastica,
Manihot glaziovüi und Olpalmen.
Im Victoriabezirk wurden 250 ha und im
Lisokabezirk 106 ha mit Kali und Superphosphat
gedüngt.
Den Stand unserer Kulturen erhellt nach-
stehende Zusammenstellung vom 31.Dezember 1908:
Bebaute Bäume
Kulturen Flächen
insgesamt husinsgesamt Stück dav. ertragsfäbig
1. Kakao . . setwa 2627 huletwa 1 500 000 etwa 1 030 000)
2. Kickrigdn142 100 000 50
3. Fieus
clastica 1 100
4. Heren bra- "
Silicnsis : 14 000
5. Manihot zerstreut s
glitzioviiaufdcm 7000
6. Arbeiter- - »
Bananen Gebiete 6
(Planten) - 100 000 200 000)
7. Olpalmen 220000 100%00.
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1908.