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und warnte sie, durch Zusammengehen mit Lauati
sich ebenfalls zu Rebellen zu machen. Es gelang
ihm, durch eine der Anschauungsweise der Samo-
aner angepaßte Rede ein Zusammengehen der
Tumua mit den Pule zu verhindern. Die Ver-
treter von Leulumoega und Lufilufsi (Vororte von
Tumua) sagten sich von Lauati los. Sie führten
aus, wie Lauati auch in den früheren Regierungen
stets der Friedensstörer gewesen sei, und dankten
dem Gouverneur, daß er ihnen die Augen ge-
öffnet habe und den Störenfried von ihnen nehmen
wolle.
Die so geschaffene Situation ermöglichte es
dem Gouverneur, weiter auf die Erhaltung des
Friedens hinzuwirken. Die Häuptlinge wurden
mit der Warnung entlassen, friedlich in ihre
Distrikte zurückzukehren und der Befehle des
Gouverneurs gewärtig zu sein. Dann schickte
der Gouverneur Boten an Lauati mit dem Be-
fehle, am 16. Januar nach Mulinun zu kommen.
Lauati schrieb einen untertänigen Brief, daß er
gehorchen würde. Er machte sich auch alsbald
auf den Weg. Kaum war er auf Upolu ange-
kommen, als er von dem Inhalt der Rede des
Gouverneurs und von dem Abfall Tumuas er-
fuhr. Sofort schickte er Boten nach seiner Insel
und beorderte wiederum ganz Sawaii, nach Upolu
zu kommen. Dieselben Leute, die im November
auf seiner Seite waren, machten sich auf und
kamen mit ungefähr 25 Booten nach Upolu.
Sie lagerten sich im Distrikt Tuamasaga, haupt-
sächlich in Vaiusu. Der Gouverneur schrieb nun
an Lauati, daß er ihn allein geladen hätte, und
daß er ihn auch nur allein empfangen würde.
Lauati ließ durch einen Boten melden, daß er
gehorche und am 16. Jannar allein nach Mulinun
kommen würde. Am 16. Januar war der Gouver-
neur in dem Versammlungshause in Mulinun an-
wesend. Lauati kam allein. Der Gouverneur
gab ihm das Wort. Lauati führte aus, daß
alles, was der Gouverneur über ihn gehört
hätte, Lügen seien, er wäre durchaus loyal, und
die Leute von Sawaii wären nur mit ihm mit-
gekommen, um ihm noch einmal die Hand zu
drücken, falls er gehenkt oder deportiert würde!
Der Gouverneur erwiderte, daß er nicht die
Absicht habe, die in Safotulafai in Aussicht ge-
stellte Untersuchung vorzunehmen oder mit Lauati
sich in Verhandlungen einzulassen, ehe die Sawaii-
Leunte Upolu verlassen hätten. Lauati versprach,
die nötigen Befehle zu geben, und machte sich
sofort auf den Weg. Einige Boote sah man
alsbald absegeln. Eine Reihe von Booten blieb
aber bis zum 17. d. M. noch in Vaiusu liegen.
Ungehorsam konnte aus dieser Tatsache noch nicht
geschlossen werden, weil am 16. nachmittags ein
starker Südwestwind eingesetzt hatte, der die Meer-
enge zwischen Sawaii und Upolu unbefahrbar
machte. Für den darauf folgenden Sonntag
konnte als Entschuldigung gelten, daß es ein
Sonntag war, an dem die Samoaner nicht
arbeiten. Außerdem blieb das Wetter ungünstig.
Montag, den 18., frühmorgens lagen aber
sämtliche Boote noch in der Gegend von Vaiugu.
Gegen zehn Uhr vormittags wurden zwei Briefe
im Gouvernementsbureau abgeliefert. Der eine
war von Lauati und der andere unterzeichnet
Pule und Aiga (Sawaii und Manono). Der
Brief von Lauati war gerichtet, nicht wie üblich
an den „Kovana Kaisalika“ (Kaiserlichen Gou-
verneur), sondern an den „Kovana Siamani“
(den deutschen Gouverneur). Der Brief war
ohne die üblichen samoanischen Höflichkeitsfloskeln
geschrieben, enthielt eine offene Kriegserklärung und
lautete in deutscher UÜbersetzung etwa folgender-
maßen:
„Ich lasse mich weder deportieren, noch gehe
ich freiwillig als Passagier nach Tonga. Ich will
hierbleiben und werde mit Vergnügen den Schau-
spielen (dem Ulk) des Krieges zwischen Pule und
Tumua zuschauen. Du hast es ja so gewollt,
da Du (der Gouverneur) den Lügenreden von
Tumua gegen mich geglaubt hast.“ Dieses
Schreiben war gezeichnet Lauati, lau uo moni-
(Dein wahrer Freund)!
In dem zweiten Schreiben war eine Auf-
zählung der verschiedenen Wünsche und Anträge
der Lauati-Partei an die Regierung enthalten.
Die Kriegserklärung enthielt zwar in unge-
bührlicher und drohender Form vorgebrachte
Vorwürfe gegen den Gouverneur, galt aber nicht
der deutschen Regierung, sondern der Tumua-
Partei. Gegen die deutsche Regierung richtete
sich das ebenfalls in ungehörigen und achtungs-
verletzenden Worten abgefaßte Schreiben von Pule
und Aiga. Der Gouverneur bekam telephonische
Nachricht von dem Inhalt dieser beiden Schreiben
nach Vailima. Er fuhr sofort nach Mulinuu zur
Beratung mit Dr. Schultz, dem infolge seines
mehr als zwanzigjährigen Aufenthalts auf Samoa
mit den dortigen Eingeborenenverhältnissen wohl-
vertrauten Landmesser Haidlen und verschiedenen
loyalen Häuptlingen. Inzwischen waren Nach-
richten eingetroffen, daß in Vaiusu die sämtlichen
aus Sawaii mitgekommenen Anhänger Lauatis
kriegsbereit versammelt seien. Aus Vaitele wurde
der Deutschen Handels= und Plantagengesellschaft
telephonisch gemeldet, daß schwarz angemalte
Samoaner mit Messern und drohenden Gebärden
auf der Hauptstraße sich nach Apia hinbewegten.
Die Eingeborenen-Ratgeber versicherten, daß wenn
Lauati nicht zum Rückzug veranlaßt werden
könnte, seine Leute in wenigen Stunden die Stadt
Apia plündern würden. Sie rieten, Aana und