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Der ihm an Güte und Aussehen nachstehende
Matinita hat einen viel bitteren Geschmack und
war daher anfangs im Lande wenig beliebt. Er
erzielt einen nicht halb so hohen Preis wie der
Matina. Allein während Matina erst nach acht
bis zwölf Jahren trägt, bringt Matinita schon
nach drei bis vier Jahren Frucht, und sein Ertrag
ist im Durchschnitt viermal größer als der des
Matina. Ferner eignet er sich besser für den
Anbau im feuchten Klima des atlantischen Küsten-
gebiets, und seine Bohne ist auf dem Weltmarkt
überall verkäuflich. Aus diesen Gründen wurde
immer mehr, und in neuester Zeit in den Küsten-
gebieten fast ausschließlich Matinita angepflanzt.
Nur in dem im Norden des Landes gelegenen
Gebiete von San Carlos gibt es auch größere
neue Pflanzungen von Matina.
Um den Anbau von Kakao wieder anzuregen,
hat die Regierung von Costa Rica in den neun-
ziger Jahren eine Prämie von je 25 Centimos
für die Anpflanzung eines Kakaobaumes aus-
gesetzt. Die Prämie ist mehrere Jahre lang be-
zahlt worden, und die Regierung hat dafür über
100 000 Colones ausgegeben, so daß hiernach
über 400 000 Kakaobäume in jener Zeit ange-
pflanzt worden wären. Auch in den folgenden
Jahren ist Kakao in steigendem Maße im atlan-
tischen Küstengebiete sowie in den weiten Ebenen
von San Carlos und Sarapiqui angebaut worden,
und zwar hauptsächlich von Ausländern, Ameri-=
kanern, Deutschen und Engländern. Die im
kühlen Hochlande wohnende einheimische Bevölke-
rung scheut sich des heißen und teilweise ungesunden
Klimas wegen, das Tiefland aufzusuchen, das für
den Anbau von Kakao allein in Betracht kommt.
Auf der atlantischen Seite des Landes ist
Kakao vielfach in den dort sehr ausgedehnten
Bananenfeldern, und zwar insbesondere dort an-
gepflanzt worden, wo sich eine erstklassige Bananen-
frucht nicht mehr erzielen läßt. Die Banane
dient dabei als Schattenbaum. Auch die in den
Bananenfeldern beschäftigten Arbeiter (meistens
Jamaicaneger) legen häufig kleine Pflanzungen
von Kakao an mit primitiven Anlagen für seine
Zubereitung. Den Ertrag verkaufen sie sackweise
in Port Limöon, von wo der Kakao entweder
verschifft oder nach dem Inlande verkauft wird.
In San Carlos und Sarapiqui sind die Pflanzungen
in urbar gemachten Gebieten angelegt. Als
Schattenbaum findet sich meistens madera negra
(auch madre de cacao genannt).
Größere Trockenanlagen für Kakaobohnen gibt
es nur wenige im Lande. Die meisten sind sehr
einfacher Art. Man läßt den Kakao in Kästen
etwa 48 Stunden lang gären und trocknet ihn
dann auf Platten. Waschen und Färben des
Kakaos ist im allgemeinen nicht üblich.
Von Krankheiten des Kakaos ist in Costa Rica
die Braunfäule am verbreitetsten, die auf allzu
große Feuchtigkeit zurückgeführt wird. Von Schaden-
tieren sind Eichhörnchen, Taltusa (eine Art Maul-
wurf), rote Ameisen und in der Nähe der Meeres-
küste eine Krebsart zu nennen. Auch Schmarotzer=
pflanzen, besonders Orchideen, beeinträchtigen die
Bäume vielfach.
Der Umfang der Kakaopflanzungen in Costa
Rica läßt sich nicht genau angeben. Die Re-
gierung hat zwar einige Jahre lang hierüber
Feststellungen vornehmen lassen, doch wird das
Ergebnis von der statistischen Behörde selbst als
ganz unzuverlässig bezeichnet. Angeblich sollen
im Jahre 1906 etwa 2480 ha und im Jahre
1907 etwa 2815 ha mit Kakao bepflanzt gewesen
sein. Gegen zwei Drittel dieser Anbaufläche
dürften auf die Provinz Limön, also auf die
atlantische Seite des Landes entfallen.
Während im Jahre 1896 noch 72 550 kg
Kakao in Costa Rica eingeführt worden sind, war
die Einfuhr infolge des vermehrten Anbaues im
Jahre 1900 schon auf 18 045 kg gesunken; seit
1902 hat sie ganz aufgehört. Anderseits ist die
Ausfuhr gleichzeitig stetig angewachsen. Im Jahre
1898 sind nur 4752 kg, vier Jahre später
60 128 kg und 1905 fast 150 000 kg ausgeführt
worden. In den letzten drei Jahren hat die
Ausfuhr in Kilogramm (und Colones) betragen:
1906: 176 243 (151 568), 1907: 277 884
(166 630), 1908: 340 375 (159 026).
Hiervon sind verschifft worden:
nach den Ver-
einigten Staaten
von Amerika
nach
9
Deutschland nach England
Wert I Wert
„ Wert .
hg Colones kte Colones kg I Colones
l
1906273823756306854238335(56s47787
19()7—I—— 1046557(31736158364"93435
19(.)81579.789 292 032 120 959
27583 12 544
l
Kakao wird in Costa Rica während des ganzen
Jahres geerntet und ausgeführt. Die Haupt—
erntemonate sind Juni und Dezember. Zur Aus-
fuhr kommt nur Matinita, der Matina wird im
Lande verbraucht. Der Verbrauch von Kakao ist
in Costa Rica mit dem vermehrten Anbau und
dem dadurch eingetretenen Preisrückgang ange-
wachsen. Man wird vielleicht einen Jahres-
verbrauch von etwa /1 kg auf den Kopf der
Bevölkerung annehmen dürfen, so daß sich bei
352 000 Einwohnern ein Jahresverbrauch von
etwa 265 000 kg für das Land ergeben würde.
Unter Berücksichtigung der Ausfuhr von 340 375 kg
würde man im Jahre 1908 eine Gesamternte
von ungefähr 600 000 kg Kakao anzunehmen