Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Über die Kosten eines Fällungsbetriebes im 
großen machte der die Fällungsarbeiten beauf- 
sichtigende Vorwerksleiter folgende Angaben: 
130 Jaunde-Leute haben in 18 Monaten 750 ha 
Wald niedergelegt. Der Monatslohn beträgt 10.7“, 
wozu noch etwa 20 Pf. Verpflegungskosten für 
den Tag kommen. Somit belaufen sich die Un- 
kosten für 1 ha auf rund 50 . und für 1 fm, 
wenn im Durchschnitt für primären und sekundären 
Wald nur 200 fm exportfähiges Schaftholz in 
Anrechnung gebracht werden, auf 25 Pf. Bei 
Verwendung anderer Arbeiter erhöht sich die 
Summe etwas; im großen Durchschnitt sollen 
30 Jaunde-Holzhauer in der Zeiteinheit dasselbe 
leisten wie 45 Arbeiter anderer Volksstämme. 
Dafür erhalten letztere allerdings auch einen etwas 
geringeren Lohn. Die Fällungskosten würden 
also in diesem Falle etwa 35 bis 40 Pf. für 
1 km Nutzschaftholz betragen, wenn der ganze 
Bestand gehauen wird. Bei einer Beschränkung 
des Hiebes auf bestimmte Holzarten stellen sich 
die Kosten noch etwas niedriger. Zum Fällen 
einer Buscheiche mit rund 23 fm Inhalt brauchen 
acht Mann einen Tag. Der Tagelohn eines 
Arbeiters einschließlich Verpflegung beträgt rund 
55 Pf., die Fällung des Stammes kostete also 
4,40 .“ , das macht für 1 km 5 Pf. Für einen 
Wollbaum belaufen sich die Kosten etwa auf das 
Doppelte. Diese Zahlen sind in zweijähriger 
Praxis im Großbetriebe gewonnen und somit ein 
sehr brauchbarer Anhalt für die Kalkulation der 
Verbrauchskosten sowie für Rentabilitätsberech- 
nungen. Es fehlen nur noch Angaben über die 
Kosten der weiteren Zurichtung des Holzes für 
den primären Transport. Diese zu beschaffen, 
wird Aufgabe der Forstaufseher sein. 
Noch eine weitere Angabe ist von Interesse. 
In Mukonje sind bereits über 1000 ha Wald 
niedergelegt und dabei nach Angabe des Vorwerks- 
leiters im Durchschnitt ein bis zwei starke Busch- 
eichen auf 1 ha angefallen, also rund 30 fm. 
Nimmt man an, es wäre dieses Gebiet für eine 
Holzschlagkonzession vergeben, und der Konzessionär 
beabsichtige lediglich die Verwertung der Busch- 
eiche, so würde er, wenn sein Konzessionsgebiet 
die vorgesehene Größe von 10 000 ha hat und 
die Vertragsdauer zehn Jahre beträgt, auf der 
Jahresschlagfläche von 1000 ha mit 30 000 fm 
Buscheiche rechnen können. Beläuft sich sein Rein- 
gewinn am Festmeter auf nur 1 J¼, so würde 
das immerhin einen Jahresgewinn von 30000 /% 
bedenten. 
Ob die Buscheiche wirklich exportfähig ist, er- 
scheint noch zweifelhaft. Hier im Schutzgebiet ist 
sie aber ausgezeichnet verwendbar. Ihr Wert 
für die Möbeltischlerei ist ja bereits bekannt. In 
Mukonje ist sie vielfach und mit sehr gutem Er- 
  
folg als Bauholz verwandt. Es ist unter anderr- 
auch eine Kegelbahn daraus gebaut worden, dere- 
Baubohlen jetzt bereits über ein Jahr in de: 
Erde liegen, ohne sich auch nur im geringste- 
geworfen oder gezogen zu haben. 
Am 5. Dezember verließ die Erpeditior 
Mukonje und marschierte über Etam und Ngu' 
nach Njasoso, von wo aus noch ein Abstecher 
nach Norden bis Esosung, bis an die Grenze des 
Waldlandes, gemacht wurde. Auf ein weitercs 
Vordringen in das eigentliche Grasland muc 
bei der Kürze der zur Verfügung stehenden Zei 
verzichtet werden, da die Hauptaufgaben der Er- 
pedition ja in der Erforschung des Waldes be- 
stand. Man trat deshalb von Nijasoso wieder 
den Rückmarsch nach Süden an und erreichte bei 
dem Dorfe Penja den Bahnkörper der Manenguba-- 
bahn. Auf diesem wurde, zunächst bis Kilo- 
meter 73, dem zukünftigen Bahnhof Mundeck. 
etwa 4 km östlich Mundame, weitermarschiem. 
Dieser durchwanderte Gebietsabschnitt ist er- 
heblich reicher an primärem Urwald wie der 
vorher besprochene, und die Holzmasse im pu#n- 
mären Walde wird, unter Zugrundelegung der 
Probeflächen-Aufnahmen, etwa 800 fm für 1 ha 
ergeben. Aber auch hier reicht die Besiedlung 
schon lange Zeiten zurück, denn jedes noch so 
kleine Dorf ist von einem großen Kompler sekun- 
dären Waldes umgeben. Anscheinend ist die Be- 
siedlung jetzt geringer als vor vielleicht 100 bie 
200 Jahren; es wurden Strecken sekundären 
Waldes passiert, die auf ehemalige Farmwirtschaft 
schließen ließen, ohne daß Dorfschaften in der 
Nähe gewesen wären. 
Bei Mundeck wurde, unmittelbar an der 
Bahnlinie, eine Probefläche ausgenommen. St# 
ergab 805 fm Derbholz, davon 331 fm nutzbare 
bzw. exportfähige Schaftmasse. Jedenfalls üind 
die Holzmassen, die durch die Eisenbahn ver- 
wertbar gemacht werden, sehr erheblich. 
Am 2. Januar begab sich die Expedition nach 
Edea und nahm dort am rechten Sanaga-Ufer, 
unmittelbar an der Trasse der Südbahn, eine 
Probefläche im primären Urwald auf, die 1010 fm 
Derbholz mit 367 fm exportfähiger Schaftmaße 
ergab. Dann marschierte sie auf dem alten 
Jaundewege bis Kukum, bog dort nach Südot 
ab, um der Bahn wieder näher zu kommen, und 
nahm in Nkong-nkeng und Song mbo je eine 
Probefläche in primärem Urwald auf. 
Die Probefläche in Nkong-nkeng liegt in einem 
Bestande, der als geringwüchsig zu bezeichnen in 
und mit seiner Masse weit unter dem Durchschnir 
bleibt. Hier wurde auch einmal festgestellt, wie- 
viel Festmeter ein solcher minderwertiger Bestond 
liefert. Das Resultat war: 647 fm Derbholz, davon 
183 km Schaftmasse. Die Minderwertigkeit des Be-
	        
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