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welchem auch zwei Zellen für die Reisenden zur
Verfügung gehalten werden.
In der Ausbildung des schwarzen Betriebs-
personals wurde fortgefahren, insbesondere wurden
14 schwarze Lokomotivführer ausgebildet, die sich
gut bewährt haben.
Die gesamten Bahnunterhaltungsarbeiter sind
jetzt Eingeborene, während die Streckenwärter-,
Streckenaufseher= und Bahnmeisterposten durch
Weiße besetzt sind.
Die Arbeiten in der Werkstätte haben sich nicht
nur auf die Unterhaltung der Betriebsmaterialien
beschränkt, sondern es wurden auch in der Werk-
stätte hergestellt: zwei Motorfahrzeuge, ein Salon-
wagen und zwei große Personenwagen mit
42 Plätzen sowie eine schnellfahrende Lokomotive
als Ersatz für die Dampfwagen, da letztere große
Unterhaltungskosten verursachten und sich im Be-
triebe nicht bewährten.
In Swakopmund wurde eine Erzbühne zur
Lagerung von 8000 t Erz und zwei massive
Bansen für Kohlen und Koks hergestellt, zur
Lagerung von je 1500 t.
Am Bahnhofe Swakopmund und an fast allen
Streckenwärterhäusern und Stationen wurden
kleine Gärten angelegt.
An den Sanitätsdienst wurden erhebliche An-
forderungen gestellt. Bei den weißen Angestellten
wurden 782, bei den farbigen Angestellten 2640
Krankheitsfälle behandelt. Die ärztliche Behand-
lung durch die zwei Arzte in Swakopmund und
Tsumeb war nicht mehr ausreichend. Es wurde
daher ein dritter Bahnarzt angenommen. Außer-
dem befindet sich in Usakos eine Sanitätsdienststelle,
die von einem Heilgehilfen geleitet wird.
Um den weißen Angestellten eine Erleich-
terung zu verschaffen, wurde eine freiwillige
Krankenkasse gegründet. In die Krankenversiche-
rung ist auch die Behandlung der Ehefrauen und
Kinder und sonstiger Familienangehörigen einbe-
griffen. Der Kasse sind sämtliche Angestellte und
fast alle Arbeiter beigetreten.
Die Betriebsverhältnisse haben sich hinsichtlich
der Sicherheit verbessert. Es fand eine Entglei-
sung durch Achsbruch statt, bei der ein weißer
Reisender unerheblich verletzt worden ist. Außer-
dem entgleiste ein Güterzug infolge Unterspülung
des Bahndammes, wobei ein schwarzer Bremser
verletzt wurde.
Der Betriebsmittelpark umfaßte Ende des
Geschäftsjahres 37 Lokomotiven, 1 Motorwagen,
32 Wassertender, 310 Wagen.
Im regelmäßigen Betriebe verkehrten in jeder
Richtung auf der Strecke Swakopmund—Usakos—
Karibib—Otjiwarongo—Tsumeb täglich ein ge-
mischter Zug und Usakos—Otjiwarongo—Tsumeb
wöchentlich zwei Personenzüge.
Außerdem liefen Güterzüge nach Bedarf.
Es wurden gefahren 3139 (2875) Züge mit
572 817 (566 605) Zuglkilometer.
Die Personenbeförderung betrug 19 706 (22 848) Personen.
I. Klasse 2784 Personen —= 11,1 v. H. (3123 Personen —= 13,7 v. H.)
II. = . . 8910 — — 45,2 - (11659 - — 51,0 —
III. - 8012 — 40,7 .(8066 - — 35,3 —
Die Güterbeförderung betrug 62 019 (60 504) t.
Die Einnahmen betrugen
a) aus dem Personen= u. Gepäckverkehr
b) aus dem Güter= und Viehverkehr
Jc) sonstige Einnahmen.
. Die Ausgaben betrugen:
a) Betriebs-Ausgaben.
b) Verwaltungskosten
235647,90 (284925,50).7
4089256, 23 (3878691,15).
84242,60
1636916,70 (1685 866,65)
106285,38 "
4409146,73 (4237681,84).7%
(74065,19) .
(48332,24) = 1743202,08 (1734198,89).
Der Bruttoüberschuß beträgt
Nach Dotierung des Erneuerungssonds mit 300 odo, — 4%
« . 2860912
undsten.
2665944,65 (2503482,95)./%
328609,12 (426312,—)
verbleibt ein Reingewinn von
Der Betriebskoeffizient stellt sich auf 398, 5 v. H. (40, v. H.).
Vom 1. April 1909 ab ist der Tarif für Erze,
Hüttenprodukte, Kohlen und Koks in Zugladungen
von 95 t auf Entfernungen über 250 km auf
7 Pf. pro Tonnenkilometer herabgesetzt worden.
Mit dem Reichs-Kolonialamt finden Verhand-
lungen über den Ankauf unserer Bahn durch das
2337 335,53 (2077170,95).7
Reich statt, auf der Basis, daß das Reich die
Bahn zum 1. April 1910 gegen Zahlung eines
Kaufpreises von 22 000 000 “ übernimmt und
uns den Betrieb der Bahn von diesem Zeitpunkte
an auf längere Zeit verpachtet.
Im Falle des Zustandekommens des Kauf-