Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Male berichtet) auf 98000 Acres angegeben gegen 
97000 Acres im Vorjahre. Auf die ungewöhn- 
liche Trodenheit im Februar und März folgte 
reichlicher Regen im April. Die Saison ist bis- 
her gut verlaufen, mit Ausnahme in den Chitta- 
gong Hill Tracts, wo noch Regen nötig war. 
Die Aussichten sind im allgemeinen günstig. 
Für die nordwestliche Grenzprovinz 
(0,25 v. H.) ist die bestellte Fläche zu 46 000 Acres 
gemeldet worden gegen 54000 Acres nach der 
Schlußschätzung im Vorjahre. Die Aussaat fand 
zur gewöhnlichen Zeit statt. 
Ajmer Marwara (0,2 v. H.). Die mit Früh- 
Baumwolle bisher bestellte Fläche wird auf 
28 000 Acres geschätzt gegen 31 000 Acres im 
Vorjahre. Der allgemeine Stand und die Aus- 
sichten der Ernte sind gut. 
Hyderabad (14,1 v. H.) gibt die gesamte mit 
früher (Kharif-) Baumwolle bestellte Fläche zu 
2 664 000 Acres an gegen 2244,.000 Acres im 
Vorjahre, woraus sich eine Zunahme um 18,7 v. H. 
ergibt. Der Stand der Saaten ist im allgemeinen 
ziemlich gut bis gut, mit Ausnahme weniger 
Distrikte, die über Regenmangel klagen. Wenn 
die Verhältnisse so günstig wie bisher bleiben, so 
kann auf eine gute Ernte gerechnet werden. 
Zentralindien (4,6 v. H.). Die Berichte 
find unvollständig infolge des Ausbleibens aus 
dem Gwaliorgebiet, welches durchschnittlich etwa 
400 000 Aeres bestellt. Die für die anderen 
Staaten gemeldete Gesamtfläche beläuft sich auf 
564 000 Acres gegen 598 000 Acres im Vorjahre. 
Die Aussichten werden im allgemeinen als gut 
bezeichnet. 
Rajputana (2 v. H.). Die bestellte Fläche 
wird zu 384 000 Aecres gemeldet gegen 352 000 
Acres im Vorjahre. Die Witterungsverhältnisse 
waren im allgemeinen günstig, und die Aussichten 
der Ernte sind im allgemeinen gut. 
Für Mysore (0,38 v. H.) wird die mit früher 
Baumwolle bis dahin besäte Fläche auf 7000 Acres 
angegeben gegen 5000 Acres im Vorjahre. Die 
Ernte steht ziemlich gut. 
Der indische Jutemarkt. 
Die Saison 1908/09 hat für Jute entgegen 
dem allgemeinen Erwarten einen Verlauf ge- 
nommen, welcher den niedrigsten Preisstand mit 
sich brachte, welcher seit Jahren erreicht wurde. 
Die Preise setzten zu Anfang der Saison in- 
folge der ungünstigen Ernteberichte der indischen 
Regierung hoch ein. 
Die Ernte war bei einer Schätzung von 
2841200 Acres Anbaufläche auf 6200000 Ballen 
taxiert, wogegen die tatsächlichen Verschiffungen 
  
vom 1. Juli 1908 bis zum 30. Juni 19½ 
4 630 983 Ballen gegen 4274 306 Ballen ir 
Vorjahr erreichten. 
Der Konsum der indischen Jutewebereien un: 
-spinnereien soll bei reduzierter Arbeitszeit in der- 
selben Periode nur 3 800 000 Ballen betrager 
haben, während für den inländischen Konsum die 
übliche Zahl von 500 000 Ballen gerechnet wird. 
Der Ernteschätzung von 6 200 000 Baller 
stehen somit bei gleichen Vorräten am 1. Ju. 
1907 und am 1. Juli 1908 folgende Ziffeir 
entgegen: 
Verschiffungen . 4631000 Balken 
Konsum der indischen Junte- 
spinnereien und -webereien 3800000 
Inländischer Konsum 500000 
Zusammen . 8931000 Ballen 
gegenüber der Ernteschätzung von 6200000 
Es ergibt sich also ein Mehr von 2731000 Ballen 
Diese Differenz wird auf die großen Vorräte 
alter Ernte sowie auf das bessere Ernteerträgni= 
zurückgeführt. Die Regierung hatte den Ertrag 
nur auf 77 v. H. einer Normalernte geschägzt. 
Diese Annahmen entsprechen ohne Zweifel 
den Tatsachen. 
In Betracht gezogen hat sie der Handel 
übrigens nicht, welcher nur die kleinen Ernteziffern 
vor sich sah, das sehr günstige Wachstum der 
Pflanze in den Monaten Juni bis August 190# 
nicht berücksichtigte, und das Quantum, das nach 
Regierungsschätzungen 1906 und 1907 aus den 
beiden Vorernten 1906/07 und 1907/08 im In- 
lande zurückgeblieben sein mußte, also bis Augum 
1908 nicht an den Markt kam, vollständig vergaß. 
Enorme, durch die hohen Preise gesteigern 
Ankünfte von Jute in Kalkutta während der 
Monate September bis Dezember 1908, welche 
bis Februar 1909 anhielten, verbunden mit 
ebenso großen Verschiffungen nach Europa und 
Amerika, hatten eine Panik zur Folge, welche dei 
dem schlechten Geschäftsgang einen großen Preis- 
sturz hervorrief, von dem sich der Artikel erst in 
den letzten Monaten anfing einigermaßen zu er- 
holen. 
Die Tendenz zu Anfang der Saison war, 
soweit die Kalkuttaer Jutefabriken in Betracht 
kommen, die, nur für die nächsten Monate ihr 
Produkt zu verkaufen. 
Diese Handlungsweise rächte sich in vollert 
Maße, indem bei stetig fallendem Markte di 
Webereien gezwungen waren, ihr Produkt zu 
jedem Preise zu verkaufen. 
In ähnlicher Weise ist die Juteindustrie in 
Dundce betroffen worden, welche schwere Verlume 
erlitten hat. Im großen und ganzen muß dus 
  
 
	        
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