Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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deren Kühlkästen (Hohlwandkisten mit Einlage 
von Holzwolle usw.), Tonnen oder Eimern ver- 
packt und durch nasse Tücher kühl erhalten. 
Bei der Käsebereitung ist als besondere 
Schwierigkeit die große Trockenheit der Luft zu 
überwinden. Zum Reifen wird der Käse meist 
in Kisten mit Zinkeinsatz gelagert, in denen der 
erforderliche Feuchtigkeitsgrad einigermaßen er- 
zielt werden kann. 
Auch den Absatz des einheimischen Käses er- 
schwert die Trockenheit der Luft, da der zum 
Verkauf gestellte Käse schnell trocken wird und 
dann schwer Käufer findet, während der in Büchsen 
importierte Käse dem Einfluß der Luft nicht un- 
terliegt. 
An Hilfsstoffen zur Käsebereitung kommt Farb- 
stoff und Labpulver in Frage. 
Gesellschaft Süd-Kamerun.“) 
Das Geschäftsjahr 1909 kann insofern als ein 
günstiges bezeichnet werden, als die Gummiproduktion 
dieses Jahres zu guten Preisen hat abgesetzt werden 
können. 
Die Gummigewinnung in unserem Eigengebiet ist 
gegen das Vorjahr um die Hälfte gestiegen, während 
die Gummigewinnung durch Ankauf in unseren Handels- 
faktorcien durch die im Vorjahr eingeleitete und im 
Berichtsjahr zum Abschluß gelangte Auflösung einiger 
Handelsfaktoreien infolge unserer im Bericht für das 
Jahr 1907 erwähnten Aufgabe des Transportweges 
über Kribi der Menge nach zurückgegangen ist. Dieser 
Ausfall wird zum Teil ausgeglichen durch den erzielten 
billigeren Durchschnitts-Einstandpreis der Produkte. 
Der Aufauf von Elfenbein hat sich gegen das 
Vorjahr ebenfalls gehoben und konnte gleichfalls zu 
guten Preisen realisiert werden. 
Unseren Leiter in Kamerun haben wir angewiesen, 
sein Hauptaugenmerk darauf zu richten, die Unkosten 
unseres Betriebes im Eigengebiet weiter herab zudrücken, 
besonders durch Einführung und strenge Cinhaltung 
einer rationellen Ausbeute, so daß wir auch zu Zeiten 
niedriger Konjunktur nutzbringend arbeiten lonnen. 
zu seiner Unterstützung in dieser wichtigen Frage haben 
wir einen Inspektor hinausgesandt, der uns, unnbhängig 
von den Anordnungen unserer Direktion drüben, genaue 
Berichte über die auf den verschiedenen Niederlassungen 
herrschenden Zustände einzusenden hat. 
Der im Vorjahr begonnene Neuaunfbau unserer 
Haupiniederlassung Molundu, die im Jahre 1907 
durch außergewöhnlich hohes Wasser zerstört worden 
war, ist in dem Berichts jahr weiter fortge führt worden, 
und zwar werden die zu errichtenden Hänser in höherer 
Lage, zum weitaus größten Teil massiv, d. h. in zement, 
ausgeführt. Die Kosten dieses Neubaues sind dem 
Konto „Niederlassungen in Kamernn“ belastet worden. 
Das Gewinn= und Verlust-Ronto schließt ab 
mit einem Bruttogewinn von 392 566.¼. Wir schlagen 
für Abschreibungen 59 592 .¾ vor, so daß ein Notto- 
gewinn von 3:32 973 .& verbleiht zu folgender Ver- 
teilung: 5 v. H. an den gesenlichen Reservefonds 
16 648 5% 7 v. H. Vorzugs-Dividende an die Anteile 
  
*) Aus dem Geschäftsbericht für das elfte Ge— 
schäftsjahr (1909). 
  
Lit. A. Bund C = 210 000 . , von den verbleibenden 
106 325 % 12 v. H. an den Fiskus von Kamerin als 
dessen statutarische Beteiligung = 12 759 K, Tantieme 
des Direktoriums: 33 297 „K. Es bleibt somit ein 
Saldo von 60 268 ¼, welcher in Gemäßbeit des 
Artikels 36e zur Hälfte an die Anteile und zur Hälfte 
an die Genußscheine zu verteilen ist. Es entfallt dem- 
nach: eine Superdividende von 1 v. H. auf die An- 
teile = 3 pro Anteil = total 30 000 „ sowie 
1,50. ¼ auf jeden Genußschein = 30 000.#K. Der Rest 
von 268 .¾ wird vorgetragen. 
Bei Annahme dieser Vorschläge erhält also jeder 
Anteil unserer Serien A, B und C gegen Einreichung 
des Kupons Nr. 5 8 v. H. auf den Wert des Anteills 
— 24 . sowie jeder Genußschein gegen Einreichung 
des Kupons Nr. 1 1,50 “. 
Bei Beurteilung des Gewinnes darf nicht außer 
acht gelassen werden, daß das in 1910 einge zahlie 
neue Kapital bereits vom 1. Januar 1909 voll divi- 
dendenberechtigt ist. Das Jahr 1909 hatte also außer 
den Zinsen für die in Anspruch genommenen Banl- 
kredite auch die Verzinsung des neuen Kapitals zu 
tragen, welches in dem betreffenden Jahre überhaupt 
noch nicht gearbeitet hat. 
Die zur Verteilung vorgeschlagene Dividende von 
insgesamt 270 000 M (wovon 8 v. H. an die Anteilet 
entspricht, unter Zugrundelegung von Abschreibungen 
in gleicher Höhe, einer Dividende von 13½ v. H. alf 
das Kapital von 2000 000 .K, welches im Berichts- 
jahre arbeitete. 
Die bereits im letzten Geschäftsbericht erwähnte 
Anzahl von 16 Produktionsstellen, wovon 3 im Berichts- 
jahr neu eingerichtet wurden, ist auch im Laufe der 
Jahres 1910 beibehalten worden. 
Die Produktion im ersten Semester 1910 bält sich 
ungefähr auf der gleichen Höhe wie im Vorsahr. 
Eine Erhöhung hat vornehmlich aus dem auch in 
früheren Berichten bereits erwähnten und noch immer 
vorherrschenden Arbeitermangel nicht stattfinden lönnen. 
Dagegen können wir zu unserer Genugtuung kom 
statieren, daß der Durchschnitts -Einstandspreis weiter 
hat herabgesetzt werden können. Wir hoffen, dan 
unsere Bestrebungen von Erfolg sein werden. durch Au- 
lage audreichender Farmen und! daraus resultierende 
Verbesserung der allgemeinen Lebensverhälmisse der 
Eingeborenen, eine größere Angahl Eingeborener zum 
dauernden Aufenthalte in unser Eigengebiet herem- 
zugiehen, so daß wir in zZukunft die kost'pieligen 
dauernden Neurekrutierungen als Ersatz für die termm- 
beendeten Arbeiter wesentlich einschränken können. 
Der Anlauf von Gummi im ersten Semesier 1910 
hat sich gegen das Vorjahr gehoben, und wenn die 
Resultate im zweiten Halbjahr 1910 die gleichen sein 
werden und der hiesige Verkaufspreis für den Gummi 
eine normale Höhe beibehalten wird, so glauben wir 
uns der Erwartung hingeben zu dürfen, daß wir auch 
für das Jahr 1910 einen günstigen Jahresabschlut 
vorlegen können. » 
Ticaugwcislichder-BilanzproC11dc1909m 
Anspruch genommenen Bankkredite in Gesamthöhe von 
rund 900 000 X sind, wie im Bericht bemerkt wird. 
samtlich abgedeckt worden; außerdem hat die Verwaltung 
angenblicklich ein Depot von rund 1 000 000 .X ber 
diversen Banken angelegt. 
* rG 
Das Grundeigentum und die Rlantagen 
standen Ende 1909 mit 1301635 .. zu Buch. die 
Niederlassungen in Kamerun mit 113 500.¼, Waren 
und Proviant curopäischer Herkunft mit 507 0.3 .9. 
Produkte afrikanischer Herkunft mit 1 262 697. K. Zu
	        
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