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Von den während der Berichtsmonate beschäf-
tigten freiwilligen Arbeitern (etwa 1420)
stammten rund 71 v. H. aus dem Bezirk Lome-
Land, 5 v. H. aus Misahöhe, 15 v. H. aus Atak-
pame, 3 v. H. aus Anecho, 3 v. H. aus Sokode,
3,4 v. H. aus anderen Gebieten. Die Ständigkeit
in der Beschäftigung der freiwilligen Arbeiter ließ
wiederum zu wünschen übrig. Von der Gesamt-
zahl könne etwa nur die Hälfte als ständige Ar-
beiter betrachtet werden, die andere Hälfte verließ
nach kurzer Arbeitsdauer wieder die Arbeitsstellen.
Das Verhalten der Pflichtarbeiter gab zu be-
sonderen Klagen keinen Anlaß. Die Lebensmittel-
und Wasserversorgung erledigte sich ohne Schwie-
rigkeiten.
Die Aufforstungsarbeiten am baho,
Von Forstassessor Metzger in Lome.
(Schluß.)
Unterabteilung c. Diese bedeckt einen
Raum von 2 ha und bildet einen fast reinen
Bestand von 4700 Anogeissus leiocarpus. Die
Pflanzen hatten zur Zeit ihrer Verpflanzung
(10. Juni 1908) eine durchschnittliche Höhe von
1 m bei einem Stammumfange von 4 bis 6 ecm;
sie bildeten ein ziemlich reiches, abwechselnd
stehendes Verzweigungssystem aus. Das Wurzel-
system war ebenfalls ziemlich reich verzweigt; von
der ca. 30 cm langen Hauptwurzel gingen zahl-
reiche Seitenwurzeln aus. Wenige Tage nach der
Verpflanzung waren alle Blätter und jungen
Triebe vertrocknet. Nach drei Wochen fingen die
Pflanzen wieder zu treiben an. Von sämtlichen
Pflanzen sind 50 v. H. davongekommen. Diese
haben sich zu sehr kräftigen 1,5 bis 2 m hohen
Pflanzen entwickelt mit einem Stammumfange
von 10 bis 15 cm am unteren Ende. Die
Pflanzen sind sehr reich verzweigt und bedecken
da, wo sie in größerer Zahl ohne Verluste davon-
gekommen sind, den Boden so, daß der Gras-
wuchs ausbleibt. Die Pflanzweite von 2:2 m
wäre eng genug, um eine Anogeissus-Kultur in
Schluß zu bringen, wenn diese Holzart mit
größerer Sicherheit anginge. So aber wird es
notwendig sein, Anogeissus leiocarpus in einem
engeren Verbande, etwa 1,5: 1,5 m zu kultivieren.
Es erscheint jedoch nicht ratsam, Ancogeissus
leiocarpus überhaupt in reinen Beständen zu
erziehen, weil diese Holzart eine sehr lichte Krone
ausbildet, sobald die Stämme eine Höhe von
10 m und darüber erreicht haben. Da hiernach
diese Unterabteilung der Nachbesserung bedarf,
wird sie mit einer Schattholz-Art nachgebessert
werden, also entweder mit Khaya oder Erythro-
phlocrum. In denjenigen Baumsteppengebieten,
wo Ancogeissus leiocarpus natürlich vorkommt,
ist es überhaupt nicht nötig, diese Holzart, welche
sich anscheinend nicht leicht verpflanzt, zu kuli-
vieren, weil sie sich sehr häufig natürlich an-
siedelt und bei ihrem anfänglich raschen Wachs-
tum in der Jugend mit jeder Holzart Schritt hält.
Wenn wir auf unseren Kulturen die jungen,
natürlich angesiedelten Anogeissus schonen, so
erhalten wir dieses feste, harte, termitensichere
Holz in genügend großer Menge.
Am Ostrande dieser Unterabteilung sind zwischen
Ancogeissus leiocarpus 350 Stück Afzelia africana
eingepflanzt. Die Afzelien haben sich in der
oben angegebenen Weise entwickelt. Es muß ab-
gewartet werden, wie sich diese Holzarten-Mischung
weiter entwickeln wird. Anscheinend ist Anogeissus
in der Jugend viel zu raschwüchsig im Verhälmis
zu Afzelia, so daß die Gründung von Misch-
beständen aus diesen beiden Holzarten wenig
Aussicht auf Erfolg hat.
Die Flächengröße der Unterabteilung c be-
trägt 2 ha.
Unterabteilung d. Diese wird gebildet von
5400 Stück Erythrophloeum guineense. Die
Pflanzen wurden dort am 12. Juni 1908 aus-
gepflanzt und kamen wie in Unterabteilung s zu
etwa 70 v. H. davon. Ihre Entwicklung ist die
gleiche wie dort. Die Flächengröße der Unter-
abteilung beträgt bei dem angewendeten Pflanz-
verbande von 2: 2 m etwas über 2 ha.
Unterabteilung e. 7600 Stück Abzelia
africana wurden dort am 15. Juni 1908 auf einer
Fläche von etwa 3 ha im Verbande von 2:2 mM
ausgepflanzt. Es kamen 80 bis 85 v. H. der
Pflanzen davon. Bezüglich der ersten Wachstums-
verhältnisse und der weiteren Behandlung dieses
reinen Bestandes gelten die Ausführungen bei
Unterabteilung b.
Im ganzen sind sonach im Berichtsjahre
16 ha durch Pflanzung in Kultur gebracht. Es
wurden jedoch nicht nur Pflanzkulturen, sondern
auf einer Fläche von 21 ha auch Versuche mit
Übertragung von Saatkulturen ins Freiland aus-
geführt, nachdem im Jahre 1907 zu Beginn der
Aufforstung wegen der vorgeschrittenen Vegetations-=
zeit naturgemäß von Freilandsaat Abstand ge-
nommen werden mußte. Es ist ohne weiteres
einleuchtend, daß Saatkulturen viel Arbeit er-
sparen, sonach die Kulturen rascher fortschreiten
und sich verbilligen. Aus diesem Grunde wird
die Saat von denjenigen Holzarten, welche durch
die im Vegetationsjahre 1908 gemachten Ver-
suche ergaben, daß sie sich durch Freilandsaat
kultivieren lassen, im Vegetationsjahr 1909 nur
noch direkt ins Freiland gelegt werden.
Folgende Freiland-Saatkulturen wurden im
Jahre 1908 ausgeführt: