Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

W 239 20 
1904 27 372 S. 
1905 29 683 
1906 32 652 
1907 33798. 
1908 34 645 —- 
Die Steigerung der Zolleinnahmen um 
über 15 v. H. sind ein deutlicher Beweis für die 
allmähliche Entwicklung des Landes. In den 
letzten fünf Jahren waren die Zolleinnahmen 
wie folgt: 
1904 54 400 f. 
1905 47288 = 
1906 47 927 = 
1907 46 026 = 
1908 53 340 
Die Gesamtsummen der afrikanischen Aus- 
gaben der letzten fünf Jahre, abgesehen von den 
Amortisationen und Abschreibungen, aber ein- 
schließlich der an die Beira-Eisenbahn-Gesellschaft 
gezahlten Durchgangsgebühren, die ebenfalls in 
die betreffenden Einnahmetabellen aufgenommen 
find, beliefen sich auf: 
1904 133 428 L 
1905 133 034 
19066 126 748 = 
1907 132 921 
1908 123 041 „ 
Die Entwicklung des Territoriums wird 
von der Gesellschaft als günstig bezeichnet. Die 
gesamte Bevölkerung ist im Jahre 1908 ruhig 
geblieben, die Eingeborenen haben sich immer 
mehr dem Einfluß der Gesellschaft unterworfen, 
der Handel hat sich entwickelt, in der Landwirt- 
schaft und im Minenbetrieb war der Fortschritt 
ebenfalls bemerkenswert, die Eingeborenen- 
bevölkerung hat zugenommen; für einige Zweige 
der afrikanischen Verwaltung sind Reformen ein- 
geführt worden, um den Wünschen des Publikums 
entgegenzukommen und den berechtigten Interessen 
der Gesellschaft zu dienen. In letzter Zeit sind 
auf Initiative der Gesellschaft insbesondere auf 
dem Gebiete des Post-, Zoll-, Gesundheitswesens, 
der Eingeborenenarbeit, des Kautschuksammelns 
und der administrativen Organisation des Terri- 
toriums Neuregelungen zu erwähnen. 
Im Jahre 1907 wurde in Beira ein Land- 
wirtschaftliches Departement eingerichtet. 
Die Bemühungen zur Hebung der Landwirtschaft 
im Territorium sind nicht erfolglos gewesen. Die 
landwirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre 
wird durch die Menge und den Wert der aus- 
geführten Produkte bewiesen. Die Statistiken der 
Zölle zeigen, daß der Export dieser Produkte im 
Jahre 1901 auf 939 Tonnen beschränkt war, 
mit einem Wert von 15 398 #&, und daß im 
Jahre 1908 der Export dieser Artikel schon auf 
  
9609 Tonnen mit einem Wert von 120 732 # 
gestiegen ist, was eine Steigerung von 923 v. H. 
der Menge und 683 v. H. des Wertes bedeutet. 
Kautschuk ist auch im Jahre 1908 die be- 
deutendste direkte Wirtschaftsausbente der Gesell- 
schaft gewesen. Hiervon wurden im verflossenen 
Jahre 22 076 kg nach London und 18 743 kg 
nach Hamburg, insgesamt 40 819 kg Netto- 
gewicht, versandt. Die erzielten Preise schwankten 
zwischen 48 9d und 18 6d per engl. Pfund 
und 10,20 und 6,25 per Kilogramm. 
Das Gesamtergebnis der erst im Jahre 1909 be- 
endeten Verkäufe betrug 16 794 L. Die Ge- 
samtausfuhr von Kautschuk aus dem Territorium 
der Gesellschaft betrug im verflossenen Jahre nach 
der Zollstatistik 74 703 kg, 31 512 kg mehr als 
im vorhergehenden Jahre. Sie überstieg die 
Ausfuhr vom Jahre 1897 um 73 v. H. und den 
Durchschnitt der jährlichen Ausfuhr der letzten 
14 Jahre um 45 v. H. 
le Eingeborenenpolitik der Oocçambique- 
Gesellschaft. 
Von Dr. Hugo Hardy. 
Bei der Betrachtung des Eingeborenenpro- 
blems in den einzelnen afrikanischen Kolonien ist 
es wichtig, darauf hinzuweisen, daß ethnogra- 
phische und moderne Landesgrenzen keineswegs 
miteinander zusammenfallen. Im Gegenteil 
zeigt sich, daß die Stämme der Eingeborenen oft 
weit hinein in das Gebiet der benachbarten Schutz- 
macht hinübergreifen. Daraus ergeben sich viel- 
fach äußerst wichtige politische Konsequenzen, 
deren vorherige Nichtbeachtung, namentlich zu 
Zeiten von Unruhen und Aufständen, verhäng- 
nisvoll werden kann. Von diesem Gesichts- 
punkt aus erwächst geradezu die Pflicht der Ein- 
geborenenfrage und ihrer Lösung in unseren Ko- 
lonien benachbarten Schutzgebieten dauernde Auf- 
merksamkeit zu schenken. Dazu bedarf es aber 
eines eingehenden Studiums und einer Kenntnis- 
nahme der Grundlagen, auf denen die Eingebore- 
nenfrage der benachbarten Kolonie sowohl histo- 
risch beruht, als auch gegenwärtig rechtlich, gesetz- 
lich und administrativ gelöst wird. Die britische 
Eingeborenenpolitik in Südafrika kann vielfach 
auch für unsere Eingeborenenpolitik nicht ohne 
Einfluß bleiben. Aber auch die Eingeborenen- 
politik anderer älterer Kolonialmächte, so vor 
allem Portugals, das gleichfalls wie England 
unseren Schutzgebieten benachbarten Kolonial= 
besitz in Afrika seit Jahrhunderten innehat, 
kann trotz der von unseren Verhältnissen ab- 
weichenden Beziehungen der Kolonie zum Mut- 
terlande, trotz des Unterschiedes der Verfassung,
	        
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