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einesteils als Mukondokwa, andernteils als Gom-
berenga in besonderen Flußbetten weiterfließt.
In seinem weiteren Verlauf gelangt er in den
Tendigasumpf, aus dem er als Mkatta austritt.
An seinem Nebenflusse, dem Gomberenga, liegt
der Gomberengasumpf, aus dem das Wasser wieder
einerseits als Gomberenga, anderseits als Pseudo-
Mukondokwa abfließt. Der Gomberenga ergießt
sich in den Wami, der Mukondokwa und der
Pseudo-Mukondokwa fließen als Mkatta ebenfalls
dem Wami zu.
Diese sämtlichen Flußläufe durchziehen und
begrenzen die Mkatta-Ebene. Soweit die Ver-
messungsarbeiten vorliegen, ist festzustellen, daß
das Gebiet der Mkatta-Ebene zwischen dem
Mkattafluß im Osten und dem Gebirge im Westen,
zwischen dem Wami im Norden und dem Mu-
kondokwa im Süden aus diesen Flüssen bewässert
werden kann. Notwendig ist jedoch, daß der
Wasserabfluß in den Flußbetten ordnungsgemäß
geregelt wird und daß die erwähnten Sümpfe
beseitigt werden. Durch die Beseitigung der
Sümpfe würden auch die in diesen Gebieten
herrschenden Krankheiten vermindert oder beseitigt
werden.
Die von den Flüssen mitgeführten Wasser-
mengen schwanken in den verschiedenen Jahres-
zeiten außerordentlich. Weitere noch vorzunehmende
Messungen werden über die Wasserführung der
Flüsse während und nach der Regenzeit genaueren
Aufschluß zu geben haben. Aus den großen
Schwankungen in der Wasserführung der Flüsse
ergibt sich die Notwendigkeit, den Wasserüberfluß
zurückzuhalten; es müssen daher Staubecken in
dem Gebirge angelegt werden. Die bisherigen
Untersuchungen haben ergeben, daß an mehreren
Flüssen geeignete Stellen hierfür vorhanden sind.
Inzwischen ist der Boden der Mkattasteppe
näher untersucht worden und es scheint, daß in
dem bereits bezeichneten Gebiete zwischen den
Flüssen und dem Gebirge fast überall die An-
pflanzung der Baumwolle möglich ist.
Nach den bisherigen Untersuchungen erscheinen
die gehegten Hoffnungen für die Erschließung der
Mkattasteppe zum Baumwollbau berechtigt, und
es darf angenommen werden, daß die Ergebnisse
der weiteren Untersuchungen diese Voraussicht
bestätigen."
Wasserwirtschaftliche Erkundung
am Viktoriasee.
Bei seiner letzten Tagung hat das Kolonial=
Wirtschaftliche Komitee u. a. beschlossen, nach Aus-
führung der wasserwirtschaftlichen Vorarbeit in
der Mkattasteppe eine wasserwirtschaftliche
Erkundung am Viktoriasee auszuführen. Die
Aufgabe dieser Erkundung soll sein, generell fest-
zustellen, ob eine Bewässerung bestimmter acider,
für die Landwirtschaft, insbesondere für den
Baumwollbau in Betracht kommender Gebiete
am Viktoriasee durch die Wassermassen des Viktoria-
Nyansa oder durch Flüsse möglich ist. Eventuell
sind bestimmte Gebiete zu bezeichnen und die
generellen Kosten ihrer Bewässerung zu berechnen.
Mit der Ausführung der für die Erkundung
notwendigen Aufnahmen an Ort und Stelle ist
der Ingenieur Boos betraut; seitens des Komitees
wird ein Betrag bis zu 10 000 für die Er-
kundung ausgesetzt.
Olpalmen-Versuchspflanzung in Ostafrika.
Die fast unbegrenzte Aufnahmefähigkeit des
Weltmarktes für Olfrüchte und der Vorteil, der
unserer ostafrikanischen Kolonie durch die Kultur
der Olpalme erwachsen würde, veranlaßt den
Beschluß des Komitees, eine Olpalmen-Ver-
suchspflanzung einzurichten.
Während Togo und Kamerun mit etwa
5½ Millionen Mark an der jährlichen Einfuhr
von Palmöl und Palmkernen nach Hamburg allein
im Werte von über 70 Millionen Mark beteiligt
sind, findet eine Ausfuhr aus dem klimatisch
dhnlichen Deutsch-Ostafrika bis jetzt nicht statt.
Interessiert sind an der Einfuhr zahlreiche In-
dustrien, wie die Kerzen-, Seifen-, Schmieröl-,
Speiseöl-, Margarine-, Parfümerie-, die chemische
Industrie und unsere heimische Landwirtschaft
(Olkuchen als Viehfutter).
Ermutigend für die Einführung der Olpalme
in Ostafrika und für eine vermehrte Ausbeute
der Olpalmenbestände in Westafrika wirkt die in-
folge eines Preisausschreibens erfundene Palmöl=
und Palmkern-Gewinnungsmaschine, die nunmehr
auch eine durch Europäer zu betreibende Olpalmen=
Plantagenkultur ermöglicht; bei der jetzigen Be-
reitungsweise der Eingeborenen gehen etwa zwei
Drittel des in den Früchten enthaltenen Oles
einfach verloren. Tausende von Tonnen der
Früchte verfaulen in den Wäldern Westafrikas,
weil es an Transportmitteln und namentlich an
Maschinen fehlt, diese an Ort und Stelle rationell
zu verarbeiten.
Es ist eine besondere Olpalmen-Kommission,
bestehend aus industriellen und kolonialen Sach-
verständigen, eingesetzt worden, die sich u. a. mit
der Olpalmen-Versuchspflanzung, mit der Ver-
teilung von Pflanz-, Qualitätsprämien und Trans-
portvergütungen, mit der Errichtung von Pionier=
Palmöl= und Palmkern-Gewinnungsmaschinen be-
fassen soll.
Die Versuchspflanzung in Ostafrika ist an die
Baumwollschule Mpanganya am oberen Rufiyi
angeschlossen und soll insbesondere planmäßige
Versuche mit westafrikanischen und anderen Sorten