Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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einesteils als Mukondokwa, andernteils als Gom- 
berenga in besonderen Flußbetten weiterfließt. 
In seinem weiteren Verlauf gelangt er in den 
Tendigasumpf, aus dem er als Mkatta austritt. 
An seinem Nebenflusse, dem Gomberenga, liegt 
der Gomberengasumpf, aus dem das Wasser wieder 
einerseits als Gomberenga, anderseits als Pseudo- 
Mukondokwa abfließt. Der Gomberenga ergießt 
sich in den Wami, der Mukondokwa und der 
Pseudo-Mukondokwa fließen als Mkatta ebenfalls 
dem Wami zu. 
Diese sämtlichen Flußläufe durchziehen und 
begrenzen die Mkatta-Ebene. Soweit die Ver- 
messungsarbeiten vorliegen, ist festzustellen, daß 
das Gebiet der Mkatta-Ebene zwischen dem 
Mkattafluß im Osten und dem Gebirge im Westen, 
zwischen dem Wami im Norden und dem Mu- 
kondokwa im Süden aus diesen Flüssen bewässert 
werden kann. Notwendig ist jedoch, daß der 
Wasserabfluß in den Flußbetten ordnungsgemäß 
geregelt wird und daß die erwähnten Sümpfe 
beseitigt werden. Durch die Beseitigung der 
Sümpfe würden auch die in diesen Gebieten 
herrschenden Krankheiten vermindert oder beseitigt 
werden. 
Die von den Flüssen mitgeführten Wasser- 
mengen schwanken in den verschiedenen Jahres- 
zeiten außerordentlich. Weitere noch vorzunehmende 
Messungen werden über die Wasserführung der 
Flüsse während und nach der Regenzeit genaueren 
Aufschluß zu geben haben. Aus den großen 
Schwankungen in der Wasserführung der Flüsse 
ergibt sich die Notwendigkeit, den Wasserüberfluß 
zurückzuhalten; es müssen daher Staubecken in 
dem Gebirge angelegt werden. Die bisherigen 
Untersuchungen haben ergeben, daß an mehreren 
Flüssen geeignete Stellen hierfür vorhanden sind. 
Inzwischen ist der Boden der Mkattasteppe 
näher untersucht worden und es scheint, daß in 
dem bereits bezeichneten Gebiete zwischen den 
Flüssen und dem Gebirge fast überall die An- 
pflanzung der Baumwolle möglich ist. 
Nach den bisherigen Untersuchungen erscheinen 
die gehegten Hoffnungen für die Erschließung der 
Mkattasteppe zum Baumwollbau berechtigt, und 
es darf angenommen werden, daß die Ergebnisse 
der weiteren Untersuchungen diese Voraussicht 
bestätigen." 
Wasserwirtschaftliche Erkundung 
am Viktoriasee. 
Bei seiner letzten Tagung hat das Kolonial= 
Wirtschaftliche Komitee u. a. beschlossen, nach Aus- 
führung der wasserwirtschaftlichen Vorarbeit in 
der Mkattasteppe eine wasserwirtschaftliche 
Erkundung am Viktoriasee auszuführen. Die 
Aufgabe dieser Erkundung soll sein, generell fest- 
  
zustellen, ob eine Bewässerung bestimmter acider, 
für die Landwirtschaft, insbesondere für den 
Baumwollbau in Betracht kommender Gebiete 
am Viktoriasee durch die Wassermassen des Viktoria- 
Nyansa oder durch Flüsse möglich ist. Eventuell 
sind bestimmte Gebiete zu bezeichnen und die 
generellen Kosten ihrer Bewässerung zu berechnen. 
Mit der Ausführung der für die Erkundung 
notwendigen Aufnahmen an Ort und Stelle ist 
der Ingenieur Boos betraut; seitens des Komitees 
wird ein Betrag bis zu 10 000 für die Er- 
kundung ausgesetzt. 
Olpalmen-Versuchspflanzung in Ostafrika. 
Die fast unbegrenzte Aufnahmefähigkeit des 
Weltmarktes für Olfrüchte und der Vorteil, der 
unserer ostafrikanischen Kolonie durch die Kultur 
der Olpalme erwachsen würde, veranlaßt den 
Beschluß des Komitees, eine Olpalmen-Ver- 
suchspflanzung einzurichten. 
Während Togo und Kamerun mit etwa 
5½ Millionen Mark an der jährlichen Einfuhr 
von Palmöl und Palmkernen nach Hamburg allein 
im Werte von über 70 Millionen Mark beteiligt 
sind, findet eine Ausfuhr aus dem klimatisch 
dhnlichen Deutsch-Ostafrika bis jetzt nicht statt. 
Interessiert sind an der Einfuhr zahlreiche In- 
dustrien, wie die Kerzen-, Seifen-, Schmieröl-, 
Speiseöl-, Margarine-, Parfümerie-, die chemische 
Industrie und unsere heimische Landwirtschaft 
(Olkuchen als Viehfutter). 
Ermutigend für die Einführung der Olpalme 
in Ostafrika und für eine vermehrte Ausbeute 
der Olpalmenbestände in Westafrika wirkt die in- 
folge eines Preisausschreibens erfundene Palmöl= 
und Palmkern-Gewinnungsmaschine, die nunmehr 
auch eine durch Europäer zu betreibende Olpalmen= 
Plantagenkultur ermöglicht; bei der jetzigen Be- 
reitungsweise der Eingeborenen gehen etwa zwei 
Drittel des in den Früchten enthaltenen Oles 
einfach verloren. Tausende von Tonnen der 
Früchte verfaulen in den Wäldern Westafrikas, 
weil es an Transportmitteln und namentlich an 
Maschinen fehlt, diese an Ort und Stelle rationell 
zu verarbeiten. 
Es ist eine besondere Olpalmen-Kommission, 
bestehend aus industriellen und kolonialen Sach- 
verständigen, eingesetzt worden, die sich u. a. mit 
der Olpalmen-Versuchspflanzung, mit der Ver- 
teilung von Pflanz-, Qualitätsprämien und Trans- 
portvergütungen, mit der Errichtung von Pionier= 
Palmöl= und Palmkern-Gewinnungsmaschinen be- 
fassen soll. 
Die Versuchspflanzung in Ostafrika ist an die 
Baumwollschule Mpanganya am oberen Rufiyi 
angeschlossen und soll insbesondere planmäßige 
Versuche mit westafrikanischen und anderen Sorten
	        
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