Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

G 560 20 
gewonnenen Resultate sind in Listen nach an- 
liegendem Schema einzutragen. 
Der Inspektor wird von der Versuchsanstalt 
in Victoria für diese Zwecke mit den nötigen 
Zapfinstrumenten, Zapfbechern, einer Handwage, 
Meßgefäß usw. ausgerüstet. 
Zu 24. Dem Junspektor liegt die Kontrolle 
der auf den Kautschukkulturstationen angelegten 
und noch anzulegenden Kautschukpflanzungen 
ob. Etwaige Anstände an der Tätigkeit der 
Hilfsbeamten der Kautschukinspektion sind dem 
Bezirkschef als Vorgesetzten der betreffenden 
Beamten mitzuteilen. Eine Kontrolle der Tätig- 
keit der Hilfsbeamten kann nur innerhalb 
der Grenzen der diesen erteilten Instruktion 
erfolgen. Ein Exemplar der letzteren ist zur In- 
sormation angefügt. Die von den Hilfsbeamten 
zu führenden Tagebücher sind auf ihre richtige 
Führung zu prüfen. Uber Umfang und Stand 
der von den Hilfsbeamten der Kautschukinspektion 
angelegten Kautschukkulturen ist ein ausführlicher 
Bericht einzureichen. In gleicher Weise ist über 
die auf Anordnung der Station von den Ein- 
geborenen angelegten Kautschukplantagen und die 
Erfolge dieser Bestrebungen zu berichten. 
4. Die Berichte zu 2 bzw. 3 sind an den 
Chef des jeweiligen Bezirkes mit dem Ersuchen 
um Kenntnisnahme und Weitergabe an das 
kaiserliche Gouvernement einzureichen. 
5. Der Inspektor der Kautschukdistrikte ist 
disziplinarisch dem Gouverneur direkt, in seinen 
dienstlichen Obliegenheiten dem Leiter der Ver- 
suchsanstalt unterstellt. Er erhält demgemäß seinen 
Wohnsitz in Victoria angewiesen. 
6. Die Stellung des Inspektors dem Be- 
zirkschef gegenüber ist die eines technischen Be- 
raters. Es ist deshalb anzustreben, mit diesem 
möglichst Fühlung zu halten und mit denselben 
gelegentlich Rücksprache zu nehmen. 
7. Für die Zwecke der Kautschukinspektion 
kommen in Frage die Bezirke 
1. Ebolova, mit der Kulturstation in Ako- 
afim (Hilfsbeamter), 
2. Jannde, mit der Kulturstation in Akono- 
linga (Hilfsbeamter), 
3. Lomie, mit der Kulturstation in Djah- 
Posten (Hilfsbeamter), 
4. Dume, mit der Kulturstation in Dume 
(Hilfsbeamter). 
8. Da die Tätigkeit fast ausschließlich in 
einem Bereisen dieser Bezirke besteht, so ist 
vierteljährlich im voraus der Reiseplau auszu- 
arbeiten und dem Gouvernement direkt zu unter- 
breiten. 
9. Der erste Reiseplan ist gemeinschaftlich 
  
mit dem Leiter der Versuchsanstalt auszuarbeiten 
und zur Genehmigung vorzulegen. 
Aulage zur Dienstanweisung der Kaut- 
schukinspektionsbeamten. 
Die Anlage der Anzuchtstation erfolgt 
am besten an einem Orte, der günstige Boden- 
verhältnisse aufweist und möglichst im Zentrum 
des mit Pflanzmaterial zu versorgenden Bezirkes 
liegt. Normaler Weise wird es eine Regierungs- 
station oder doch ein Ort in deren Nähe sein. 
Sind die geforderten Bedingungen hier nicht ge- 
geben, so sollte man die Kosten nicht scheuen, 
eine Station, die den Anforderungen entspricht, 
zu bauen, auch wenn sie mehrere Tagereisen von 
der Station entfernt liegen sollte. 
Nach der Anlage der Station selbst hat der 
betreffende Beamte zunächst — das Vorhandensein 
des nötigen Saatmaterials vorausgesetzt — den 
Hauptangenmerk auf die sachgemäße Anlage der 
Saatbeete und die Anzucht guten Pflanzen- 
materials zu richten. 
Die Anzucht von Kickxia elastica: 
Da die Anzuchtsstationen meist in solchen Gebieten 
liegen, in denen die Kickxia#elastica wild vor- 
kommt, so sollte die Beschaffung von gutem Saat- 
material keine Schwierigkeiten verursachen. 
Einsammeln, Behandeln der Saat: 
Man sammelt zur Reifezeit von gut entwickelten 
Bäumen des Urwaldes voll ausgereifte Früchte. 
Das geeignete Reifestadium zeigt eine hellere (sast 
gelbliche) Färbung der bis dahin dunkelgrünen 
Früchte an. Das Abnehmen der Früchte erfolgt, 
ehe sich die Früchte spalten und die hellgrauen 
Samen, die an einem Büschel feiner Samenwolle 
hängen, vom Winde verweht werden. Die Früchte 
werden im Hause trocken aufbewahrt, wo man 
das Spalten der Früchte abwartet und danach 
die Samen, die in der Samenwolle eingebettet 
liegen, herausnimmt. Man verwahrt die Saan 
in leichten Beuteln, die luftdurchlässig sind und 
am besten im Zimmer aufgehängt werden, bis 
zur Aussaat. Es ist am besten, wenn diese 
möglichst bald erfolgt, da die Kickriasamen ge- 
wöhnlich sehr bald ihre Keimkraft verlieren. Ist 
eine sofortige Aussaat nicht möglich, kann man 
die Samen in gut ausgetrocknete Flaschen füllen, 
die leicht zugekorkt werden. Die günstigste Auf- 
bewahrung für solche Samen ist ein gut# 
schließender Tropenkoffer, der wohl meist zur 
Verfügung stehen wird. 
An Orten, wo Kickria nicht vorkommt, oder 
deren Beschaffung große Schwierigkeiten ver- 
ursacht, können die Samen in den Monaten 
Dezember bis März in jeder gewünschten 
Menge von der Versuchsanstalt in Viktoria be- 
zogen werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.