Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Kautschuh-Dflan gzung „Oeanja“ K. 6. 
Berlin und Ramerun.“) 
Pflanzung. 
Das Unternehmen entwickelte sich im ab- 
gelaufenen Jahre befriedigend. Schädlinge sind 
in den Kulturen nicht neunenswert auf#getreten. 
Der Stand unserer Pflanzung war am 31. De- 
zember 1909 folgender: Kautschuk alleinstehend 
254,52 ha, Kakao alleinstehend 40 ha, Kautschuk- 
Kakao 103,6 ha, Kola alleinstehend 5,75 ha. 
Außerdem waren noch 87,1 ha zum Teil 
zwischen den oben aufgeführten Kulturen, zum Teil 
alleinstehend mit Planten bepflanzt. 
Ende der laufenden Pflanzperiode 1909/10 
werden auf Grund der zum Teil fertigen Neu- 
schläge etwa 200 ha neu bepflanzt sein, und 
zwar hauptsächlich mit Hevea-Kakao-Mischkultur 
und etwas Kola. 
Ernte. 
Kakao. Obgleich die in dem abgelaufenen 
Jahre tragenden 50 ha Kakao erst fünfjährig 
wurden, hatten wir bereits eine Ernte von 
269,82 Doppelzentnern. Der Kakaomarkt liegt 
andauernd schwach ohne Aussicht auf Besserung. 
Die Ernte wurde in einem größeren und einem 
kleineren Mayfarth-Dörrapparat aufbereitet. 
Kautschuk. Beim weiteren Auslichten der 
eng gepflanzten Bestände wurden bei Zapfversuchen 
125,5 kg Kautschuk gesammelt. Wir erzielten 
einen Preis von bis zu 12 “ pro Kilogramm. 
Da inzwischen bessere Aufbereitungsmethoden ge- 
funden wurden, sind wir zur Annahme berechtigt, 
daß der Unterschied zwischen der Bewertung des 
Kickria= und Hevea-Produktes sich noch weiter 
verringern wird. 
1 1 
* 
Auf der Pflanzung waren im Berichtsjahre 
zwei Beamte beschäftigt, die Arbeiterzahl betrug 
im Durchschnitt 233 Mann. Das Direktionshaus 
wurde fertiggestellt. Außerdem wurden gebaut: 
ein Kakaohaus, ein Gärhaus und einige kleinere 
Wirtschuaftsgebäude. 
Dem Land= und Pflanzungskonto wurden nur 
die Kosten zugeschrieben, welche bei Bepflanzung 
und Erhaltung der noch nicht tragenden Kulturen 
direkt oder indirekt entstanden, während die Kosten 
zur Erhaltung der tragenden Bestände sowie der 
Ernte dem Produktenkonto belastet sind. 
Mit Rücksicht auf das Inkrafttreten der er- 
höhten Stempelsteuer auf Aktien zahlten wir bereits 
im Berichtsjahre den vollen Aktienstempel auf 
das erhöhte Kapital und haben zur Deckung des 
hierfür benötigten Betrages von 6000 J/, wie 
  
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1909. 
  
im vorjährigen Geschäftsbericht ausgeführt, den 
Reservefonds herangezogen. 
Von dem laut Bilanz verbleibenden Rein- 
gewinn von 26134 /¾ schlagen wir vor, 15.000 /( 
dem Reservefonds zu überweisen und 11 134./° 
auf neue Rechnung vorzutragen. Auf das mit 
752 600 „/4 eingezahlte Aktienkapital entfällt eine 
Dividende mithin nicht. Aus der Bilanz heben 
wir hervor, daß das Land und die Pflanzungen 
Ende 1909 mit 669 545 bewertet sind. An 
Kasse und Bankguthaben waren 118 200 „( vor- 
handen. Die mit 19 461 / eingestellten schwim- 
menden und versandfähigen Produkte sind in- 
zwischen verkauft worden. 
Deutsch-Westafrikanische Bank ’.. 
Die Erwartungen bezüglich der Aussichten 
für das abgelaufene Geschäftsjahr haben sich er- 
freulicherweise zum größten Teil erfüllt. Für die 
Entwicklung unserer Tätigkeit war es von wesent- 
licher Bedeutung, daß wir infolge der im vorigen 
Jahre beschlossenen und vom Reichskolonialamt 
bzw. Reichskanzler genehmigten Satungs- 
änderungen bei der Gewährung von Darlehen 
und der Diskontierung von Wechseln freiere Hand 
hatten. Wir sind dadurch in die Lage gesetzt 
worden, den Handelsfirmen der Schutzgebiete die 
zum Ankauf der an den Markt kommenden Pro- 
dukte benötigten Gelder in umfassendster Weise 
zur Verfügung zu stellen. Dies war bei der 
außerordentlich günstigen Konjunktur, welche in der 
zweiten Hälfte des vergangenen Jahres für die 
hauptsächlichsten Ausfuhrartikel, Kautschuk und 
Olprodukte, einsetzte, von großer Wichtigkeit und 
entsprechendem Nutzen für beide Teile. 
Nach den vorliegenden statistischen Ziffern hat 
im Jahre 1909 in beiden Schutzgebieten, Kamerun 
und Togo, sowohl die Ausfuhr wie die Einfuhr, 
wenn auch letztere in weniger starkem Maße, 
eine Steigerung erfahren. 
Unter den Ausfuhrziffern erscheint als einzige 
Ausnahme diejenige für Togo-Mais mit einem 
ganz erheblichen Rückgange. Diese bedeutende 
Abnahme der Maisausfuhr beziehungsweise der 
Maisernte in Togo ist auf verschiedene Ursachen 
zurückzuführen: die Perioden ausgiebiger Nieder- 
schläge lagen für das Wachstum des Mais nicht 
so günstig verteilt wie in den Vorjahren; während 
der letzteren war das Land wohl nicht sachgemäß 
bebaut worden, so daß jetzt bereits eine gewisse 
Erschöpfung des Bodens zu konstatieren sein soll, 
und schließlich boten die erheblich gestiegenen 
Preise für Palmkerne und Palmöl den Ein- 
  
*) Aus dem V. Geschäftsbericht für 1909.
	        
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