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wurden, kommen dieses Jahr gar nicht vor.
Jetzt hat vielmehr die Bevölkerung einen recht
ausgedehnten und zugänglichen Kredit erhalten.
Vielfach sind sogar Vorschüsse auf die Ernte von
1910 in den letzten Monaten 1909 bewilligt
worden, was beweist, daß die Steigerung des
Kredits auch für die Kreditgeber selbst von Be-
deutung ist, die auf diese Weise sich eine gewisse
Menge Baumwolle im Jahre 1910 sicher stellen
wollten. Das Interesse für den Baumwollbau
im Jahre 1910 ist noch durch den Umstand ge-
steigert worden, daß die Qualität der Baumwolle
der vorjährigen Ernte sehr hoch war; es machte
nämlich die Menge der Ware I. Sorte 90 v. H.
der Ernte aus, was bei den im allgemeinen
hohen Preisen für die Faser auch zu einer Ver-
größerung der Baumwollanbaufläche geführt hat.
Die vorjährige Ernte hat ein sehr gutes
Saatmaterial geliefert und überall waren ge-
nügende Mengen von Baumwollsamen vorhanden.
Wasser ist auch überall in ausreichenden Mengen
vorhanden.
Was die klimatischen Bedingungen des dies-
jährigen Frühlings anbelangt, so macht sich hier
ein Unterschied gegenüber dem vorigen Jahre
1909 bemerkbar. Abgesehen davon, daß das
Frühjahr in Mittelasien sich in diesem Jahr ver-
spätet hat, hielt im Laufe des März hier kaltes
Wetter an. In Kokand war am 5. März Schnee
gefallen. Die Feldarbeiten wurden in diesem
Jahr daher später als im Jahre 1909 begonnen,
wobei diese auch noch durch Regenfälle verzögert
wurden. Zum Glück war jedoch diese Verzögerung
in der Entwicklung der Baumwollstauden in
Mittelasien nicht groß und kann durch die nach-
folgenden günstigen Witterungsverhältnisse leicht
eingeholt werden. Dafür hat aber die für Ruß-
land sehr erwünschte Vergrößerung der Anban-
släche stattgefunden, besonders in Anbetracht der
unbestimmten Aussichten auf die Baumwollernte
in den Vereinigten Staaten von Amerika.
(Nach der Torg. Prom. Guzeta v. 2. Juni 1910 u. St.)
Stand der Baumwollsaaten in figvpten im Mal 1910.
Es bestätigt sich, daß die Baumwollanbau=
fläche in Unterägypten nur wenig größer ist als
im Vorjahre. Die Temperatur im Mai war
freilich ungleichmäßig, hat aber die Entwicklung
der jungen Baumwollpflanzen nicht verzögert;
ihr Aussehen ist gesund und kräftig. Der Stand
der Pflanzen ist normal; nach Mitteilungen
einiger Berichterstatter sind sie etwas zurückge-
blieben. Die Neubestellungen sind seit Mitte Mai
vollendet. Vereinzelt sind Würmer aufgetreten
in der Provinz Dakahlieh. Die Regierung hat
aber sofort bei deren Erscheinen energische Maß-
regeln zu ihrer Vernichtung ergriffen. Wasser ist
genügend, selbst reichlich vorhanden.
Die Berichte von Oberägypten und Fayoum
sind zufriedenstellend. Die jungen Pflanzen sind
in gutem Zustande, obgleich sie gegenüber dem
Vorjahre etwas zurückgeblieben sind.
(Bericht der Alexandria General Produce Associntion
vom 3. Juni 1910.)
Der Cissaboner kakaomarht im Mai 1910.“)
Die seit einigen Monaten im Lissaboner Kakao-
geschäft herrschende Stille hat auch den ganzen
Monat Mai angehalten. Es ist keine Nachfrage,
so daß nur wenige Verkäufe abgeschlossen sind.
Der Preis ist auf 38350 Reis für 15 kg zurück-
gegangen, doch soll in den letzten Tagen 38400 Reis
bezahlt worden sein, obgleich dieser Preis vom
Auslande noch nicht geboten worden ist.
Im Mai 1910 (und 1909) betrug die Zu-
fuhr 39 865 (34 445) Sack, die Ausfuhr 19 388
(16 024) Sack, der Vorrat am 31. 136 934
(81 149) Sack.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Lissabon
vom 4. Juni 1910.)
Rakaoernte in Bahia.
Der Ertrag der letzten Kakaoernte des Staates
Bahia, die vom 1. Mai 1909 bis 30. April 1910
gerechnet wird, hat nach der sorgfältig geführten
Statistik einer hiesigen, am Kakaohandel inter-
essierten Firma 484 739 Sack à 60 kg netto be-
tragen.
Der Hauptkakaoplatz des Staates Bahia,
Ilhéos, hat davon 275 000 Sack geliefert, dann
folgen Belmonte mit 91 500, Cannavieiras mit
72 600 und Rio Contas mit 20 700 Sack. Ge-
ringere Mengen wurden angebracht von San-
tarem, Valenga, Porto Seguro und anderen
Plätzen.
(Bericht des Kaiserl. Konsuls in Bahia.)
k##kaücausfuhr aus dem Rmazonas-Gebiet 1909
und Ernteaussichten für 1910.
Während des Jahres 1909 gelangten aus
dem Amazonas-Gebiet die folgenden Mengen zur
Verladung: von Parä 3704 Tons, von Manäos
195 Tons, von Itacoatiara 931 Tons, zusammen
4830 Tons gegen 3277 Tons im Jahre 1908.
Es ergibt sich somit für 1909 eine Zunahme der
Produktion von 1553 Tons.
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 475.