Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Hand auf diese Weise oft sehr günstige Abschlüsse 
getätigt, weit unter Marktpreis. Bisher ist keine 
einzelne Firma dominierend, sondern der Handel 
wird zumeist nebenher von vielen kleinen Kauf- 
leuten betrieben. 
Die Gesamtausfuhr Persiens an Baumwolle 
betrug für das Jahr 1908/09 im ganzen 
18 393 411 kg, mithin bedeutet der Export aus 
der Provinz Adzerbeidjan ½9 des gesamten persi- 
schen Baumwollexports, ist also gegenüber der 
Produktion Masanderans und anderer Provinzen 
nicht groß; doch hat man hier, obwohl die Boden- 
und Witterungsverhältnisse in einzelnen anderen 
Provinzen günstiger sind, den Baumwollbetrieb 
sehr vernachlässigt und nicht im entferntesten die 
Anbaumöglichkeiten erschöpft. Wie gesagt, ist in 
Zukunft eine bessere Entwicklung zu erhoffen. 
(Nach einem Berichte der Kaiserl. Konsularagentur 
in Täbriz vom 2. April d. Jeo). 
Stand der Baumwollfelder in den Verelnigten 
Staacten von Kmeriheo Ende Oal 1910. 
Die statistische Abteilung des Bundesamts für 
Ackerbau in Washington hat am 2. Juni 1910 
den ersten ihrer diesjährigen Monatsberichte 
über den Stand der Baumwollfelder und über 
den Umfang des mit Baumwolle bepflanzten 
Areals veröffentlicht. 
Derselbe berechnet gemäß den am 25. Mai 
abschließenden Meldungen einen Stand von 
82 v. H. des Normalstands gegenüber einem 
solchen von 81,1 im Vorjahre und einem Durch- 
schnittsstande von 80,9 für die letzten zehn Jahre 
an demselben Tage. 
In den verschiedenen Baumwollstaaten wird 
der Stand wie folgt angegeben: 
  
Durchschnitt 
1910 1909 der letzten 
10 Jahre 
Virginia . . 90 85 86 
Nord-Carolina 84 83 83 
Süd-Carolina 78 83 82 
Georgig 81 84 82 
Florida 84 91 87 
Alabama 833 83 80 
Mississippi. . 82 75 80 
Louisiana 76 74 80 
Teras 33 78 80 
Arkansas 81 84 82 
Tennesseen. 86 85 83 
Missouri . . 87 93 85 
Oklahoma 484 84 82 
Kalifornien 90 — — 
Im ganzen 82 81,1 80,9 
  
Wie diese Liste zeigt, ist 1910 auch Kali- 
fornien in die Reihe der Baumwollstaaten ein- 
getreten, und zwar wies der Staat eine Anbau- 
fläche von 18 000 Ackern (zu 40,5 Ar) auf. 
Die Größe des mit Baumwolle bepflanzten 
Areals ist, wie folgt, angegeben und ergibt eine 
Zunahme um 2,8 v. H. gegenüber dem Vorsjahr: 
Staat 1910 1909 1910 von 
Acres Acres 1909: 
Virginia 34 000 26 000 130 v. H. 
Nord-Carolina 1 477000 1 420 000 104 = 
Süd-Carolina 2 601 000 2 550 000 102 
Gcorgia 4 811 000 4 763 000 101 -— 
Florida 270 000 250 000 108 = 
Alabama 3 641 000 3570000 102 
Mississippi 3 312 000 3 450 000 96 = 
Lonisiana 1 089 000 1 100000 99 
Texas 10 504 000 10 100 000 104 = 
Arkansas 2 446 O000 2375 000 103 = 
Tennessee 777000 754 000 103 = 
Missonuri 88 000 81 000 105.= 
Oklahoma 2 128 000 1 850 000 115 = 
Kalifornien 18 000 — — 
  
Zusammen 33 196 000 32292 000 
Hieraus geht hervor, daß sämtliche Staaten, 
mit Ausnahme von Mississippi und Louisiana, 
ihre Baumwollanpflanzungen im Vergleiche zum 
letzten Jahre vergrößert haben, am meisten 
Virginia mit 30 und Oklahoma mit 15 v. H. 
Diese Zunahme ist ohne Zweifel eine Folge der 
letztjdährigen hohen Preise gewesen, während die 
Staaten Mississippi und Louisiana, durch den 
großen vom boll weevil angerichteten Schaden 
veranlaßt, auf den Anbau anderer Produkte über- 
gegangen sind. 
Infolge günstiger Witterungsverhältnisse so- 
wohl wie infolge der hohe Gewinne versprechenden 
Preislage des Spinnstoffs ist die diesjährige Ernte 
ungemein früh gepflanzt worden; sie versprach 
bis gegen Ende des Monats April nicht nur sehr 
frühzeitig, sondern auch ungemein ergiebig zu 
werden. Kaltes Wetter mit Frost zerstörte diese 
günstigen Aussichten auf einem großen Teile des 
angepflanzten Areals; die schon der Erde ent- 
sprossenen Pflanzungen wurden getötet und 
mußten wie auch ein großer Teil der noch nicht 
gekeimten Saat, welche durch den Einfluß von 
Schnee und kaltem Regen in der Erde verfaulte, 
aufs neue angepflanzt werden. 
Da infolge der verlockend hohen Preise Saat- 
samen von vornherein in geringerem Maße als 
gewöhnlich zurückbehalten war, mußten die 
Pflanzer vielfach bei den Olmühlen Samen ge- 
ringerer Güte zu Teuerungspreisen zum Nach- 
pflanzen einkaufen, wodurch in vielen Gegenden 
ein mittelmäßiger Stand der Errnte sich ergeben 
hat. Seit zwei Wochen ist der Regenfall, der 
zum Anwachsen der zweiten Anpflanzung not- 
wendig war, wie auch die sonstige Witterung
	        
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