Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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wir mit 53 500,18 dem Pflanzungskonto 
belastet. 
Die bereits im vorjährigen Bericht erwähnte 
Aufbereitungsanstalt zur Ausnutzung unserer Ol- 
palmenbestände in und um Mokundange haben 
wir im Berichtsjahre entsprechend erweitert und in 
Betrieb gesetzt. Um die Maschinenanlage künftig 
intensiver ausnutzen zu können, haben wir eines- 
teils größere mit Olpalmen bestandene Urwald- 
flächen ausholzen lassen, damit die Palmen besser 
gedeihen, und andernteils Neuanpflanzungen mit 
Olpalmen vorgenommen. 
An unseren Kautschukbeständen haben wir eine 
Probeanzapfung mit befriedigendem Erfolg vor- 
genommen; die Qualität ist sehr gut beurteilt 
worden. 
Die Kakao-Ernte ergab 9219 Sack à 50 kg, 
sie blieb damit gegen das Vorjahr um 589 Sack 
zurück, was auf die ausnahmsweise trockene 
Witterung in den ersten Monaten des Jahres 
zurückzuführen sein dürfte; die Ernte setzte infolge- 
dessen spät ein, und das Versäumte konnte nicht 
wieder eingeholt werden. Es gelang uns trotz 
der ungünstigen Marktlage, für die Ernte einen 
Durchschnittspreis von 50¼ Pf. für ½ kg zu 
erzielen. 
Die Verbesserung des Bodens durch Düngung 
haben wir im Berichtsjahre energisch fortgesetzt, 
und außer den Kosten für das Unterbringen dieses 
Düngers dafür etwa 24 000 / aufgewendet. 
Wenn wir dieses Jahr vorschlagen, von der 
Verteilung einer Dividende abzusehen, so hat dies 
seinen Grund in dem unerwarteten Ausfall in der 
Kakao-Ernte, in der verhältnismäßig ungünstigen 
Marktlage, und in den kostspieligen Aufwendungen, 
die wir zur dauernden Verbesserung unserer 
Pflanzungen gemacht haben. 
Trotz der kleineren Kakao-Ernte wurde ein Be- 
triebsgewinn von 78 303 k erzielt, der mit dem 
Gewinnvortrage aus dem Jahre 1908 von 
39288 E& bis auf 738 1/7, die auf neue Rechnung 
vorgetragen werden, ganz zu Abschreibungen be- 
nutzt wird. 
Nach diesen Abschreibungen stehen u. a. zu 
Buch die Pflanzungen mit 1685789 ./4, Gebäude 
mit 109080 ./¼4, Maschinen mit 85762.¼. Das 
Terrainkonto figuriert unverändert mit 227270 / 
in der Bilanz. 
Der von einer Informationsreise nach Kamerun 
zurückgekehrte Direktor Retzlaff berichtet, daß er 
auf allen Pflanzungen unserer Gesellschaft einen 
guten Blüten= und Fruchtansatz beobachten konnte, 
der für 1910 eine frühe, gute Vorernte er- 
warten läßt. 
  
670 20 
Deutsch-Ostafrihanische Bonk.“) 
Auch das abgelaufene Geschäftsjahr zeigt eine 
für unser Unternehmen günstige Fortentwicklung. 
Die Zahl der in unseren Büchern geführten 
Konten hat wiederum eine Vermehrung erfahren 
und ist von 543 zu Anfang des Jahres auf 710 
am Ende des Jahres gestiegen. Der größere 
Geschäftsverkehr hat naturgemäß eine Vermehrung 
des Personals nötig gemacht und auch sonst Aus- 
gaben erfordert, die in einer entsprechenden Er- 
höhung der Handlungsunkosten zum Ausdruck 
kommen. 
Wenn auch der Wechselverkehr sich noch immer 
in bescheidenen Grenzen bewegt, so ist dennoch 
infolge der günstigen Entwicklung der Kolonie 
ein Fortschritt zu verzeichnen; das laufende Jahr 
läßt hierin eine weitere Besserung erkennen. 
Der Notenumlauf zeigt eine befriedigende 
Steigerung. Wie im Jahre 1908 hat sich auch 
im abgelaufenen Jahre die Vorliebe für die großen 
Noten erhalten, so daß deren Umlauf sich wesentlich 
vermehrt hat, während derjenige in kleinen Noten 
einen geringen Rückgang aufweist. Insgesamt 
waren am Ende des Jahres 1 567 000 Ruv. 
Noten gegen 1 308 720 Rup. zu Ende 1908 im 
Umlauf. Die Kosten für Beschaffung neuer Noten 
haben wir wieder vollständig abgebucht. 
Der Geldverkehr im Schutzgebiet hat sich in 
normaler Weise abgewickelt; Knappheit an Silber 
trat während des Berichtsjahres nicht ein. 
Der Bau der Eisenbahn nach Tabora 
ist inzwischen rüstig gefördert worden; von ihm 
ist ein weiterer günstiger Einfluß auf die wirtschaft- 
lichen Verhältnisse im Schutzgebiete zu erwarten. 
Die Fertigstellung des Bankgebäudes in Dat- 
essalam hat sich leider um einige Monate ver- 
zögert, so daß erst Anfang November der 
Geschäftsbetrieb in dem neuen Gebäude auf- 
genommen werden konnte. 
Die Bank verdiente 1909 an Zinsen 143712./ 
und an Provision, Sorten und Wechseln 118.002.7. 
Nach Abzug der Unkosten, Rücklagen usw. bleiben 
97500 „K zur Ausschüttung von 93¾ v. H. Divi- 
dende auf das mit 50 v. H. eingezahlte Grund- 
kapital von nom. 2 000 000 ., während der 
Landesfiskus des deutsch-ostafrikanischen Schus- 
gebietes 47485 .“ als Gewinnanteil erhält. 
Nach der Bilanz per 31. Dezember standen 
den Verpflichtungen, bestehend aus 2 089 466 . 
Notenumlauf und 4171709 .K Kreditoren, als 
Aktiven u. a. gegenüber: Kasse 1 465 050 7 
Wechsel 854 057 ., Effekten (deutsche Staats- 
papiere) 2169712 „/“4, Bankguthaben und Debi- 
toren 2238 113 .17, Lombardvorschüsse 760 674.7. 
*) Aus dem fünften Geschäftsbericht (für 1909)1.
	        
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