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1908 mangels Bedarf ebenfalls für längere Zeit
auf Lager gehen mußten, schloß auch das
Berichtsjahr mit erheblichen Lagerbeständen. Die
Zwischenhändler waren, soweit sie nicht kapital-
kräftig waren, gezwungen, zu stark Verlust
bringenden Preisen zu verkaufen. In der ersten
Halfte des Berichtsjahres erklärten denn auch eine
sehr große Anzahl von indischen Firmen den
Konkurs, wobei sich zum Teil recht erhebliche
Verluste für die Gläubiger ergaben.
Die Volkswirtschaft Zanzibars beruht auf der
Nelken= und Koprakultur. Die Ernte und die
Preislage in diesen beiden Produkten bestimmen
die wirtschaftlichen Verhältnisse der Araber, Inder
und Eingeborenen. Die Bevölkerung des Sultanats
wird auf nicht mehr als 200 000 bis 250 000
Menschen geschätzt, wovon etwa 200 Europäer,
1000 Goanesen, 10000 Inder, 15000 Araber und
der Rest Eingeborene sind. Der Verbrauch dieser
Bevölkerung ist, verglichen mit Eingeborenen
anderer afrikanischer Gebiete, ziemlich groß.
Die in Zanzibar lebenden Europäer sind
größtenteils im Bezuge eines festen Einkommens
als Beamte der Regierung oder als kaufmännische
Angestellte. Ihr Verbrauch ist, gemessen an den
Zahlen des Gesamthandels, gering und wird von
der Marktlage kaum beeinflußt. Industrien,
Plantagen usw., Erschließung neuer Ländereien
usw., die die Produktion Zanzibars der Art nach
vermehren oder ändern könnten, gibt es nicht.
Die Einfuhr hat um 1 834 027 Rupien
abgenommen. Die Abnahme betrifft die ost-
afrikanischen Produkte, die nach Zanzibar zwecks
Weiterausfuhr gebracht werden, sowie die aus
Europa kommenden Verbrauchsartikel ziemlich
gleichmäßig. An ostafrikanischen Produkten
haben in der Einfuhr nur Elfenbein und Kopra
se um ein Weniges (Elfenbein um 18 521 und
Koora um 29 735 Rupien) zugenommen, sonst
aber alle anderen Artikel abgenommen. Beson-
ders bedeutend ist die Abnahme bei Kautschuk
(227 851), Häuten (92 135), Kopal (88 548),
Flutzvferdzähnen (17273), Wachs (38 912). Als
Begleiterscheinung der Abnahme der Nelkenaus-
fuhr erscheint eine Abnahme der Einfuhr des Pack-
materials, nämlich von Mattensäcken mit
80 663 Rupien. An europäischen Verbrauchs-
artikeln für Massenkonsum haben nur europäischer
Tabak (26 983), Kerzen (3725), Tee (35 947),
Verschiedenes (54 362) zugenommen, alle anderen
zeigen eine Abnahme. Die Einfuhr von Geweben
hat allein um 1 081 851 Rupien abgenommen,
die Einfuhr von Zucker um 177 846 Rupien.
Die Ausfuhr hat um 2 459 884 Rupien ab-
genommen. Den Hauptanteil der Abnahme tragen
Zanzibarprodukte und Produkte der ostafrikanischen
Küste, nämlich Nelken und Nelkenstengel, mit
1 962 946 Rupien, Kautschuk mit 222 593 Rupien,
Häute mit 72509, Flußpferdzähne mit 28 909
und Wachs mit 23 076 Rupien.
Des weiteren sind auch an Artikeln des Ein-
geborenenverbrauchs weniger aus-- bzw. durch-
geführt worden: in erster Linie Gewebe um
398 766 Rupien, Glaswaren, Steingut um 11 537,
Glasperlen um 39 046, Draht um 9317 und
zerlassenes Fett um 9037 Rupien.
In anderen Artikeln, namentlich den Durch-
fuhrartikeln Baumaterialien, Petroleum, Kohlen,
Reis u. a., ist dagegen eine Zunahme zu konsta-
tieren, die auch in der Zunahme der Ausfuhr
nach Deutsch-Ostafrika, als Hauptabnehmer
der Zanzibar-Durchfuhr, um 354 814 Rupien
zum Ausdruck kommt.
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Zanzibar.)
bHbandel des Transvaal im ersten Hbaldjahr 1909.
Nach der vom South African Customs Sta-
tistical Bureau in Kapstadt veröffentlichten Über—
sicht über die Ein= und Ausfuhr des Transvaal
für die ersten sechs Monate der Jahre 1909 und
1908 ist eine Zunahme der Einfuhr nicht nur
bei den Waren südafrikanischer, sondern auch über-
seeischer Herkunft zu verzeichnen gewesen.
Die Einfuhr betrug einschließlich Regierungs-
einfuhren und Kontanten während der genannten
Zeitabschnitte:
1909 1908
8 Q„ Nicht Sinafri Nicht
Si n lche südafrikanische einrsnssce südafrikanische
o Produkte rodu Produkte
Werte in #. Werte in L
2 332 809 7 147712 19011.392 6 384 750
9 480 521 8 289 142
Die Gesamteinfuhr hat also über 10 v. H. zu-
genommen, wovon ein nicht unbeträchtlicher Teil
auf die vermehrte Einfuhr von Gebrauchsgegen-
ständen aus Südafrika entfällt, wie namentlich
von Butter, Biskuits, Weizenmehl, frischem Fleisch,
Früchten; die Einfuhr von Bier und Seife ist
zurückgegangen, da die Produktion im Transvaal
mehr und mehr die Einfuhr verdrängt.
Einzelne Zunahmen der Einfuhr, wie die von
Zuckerwaren, Fruchtkonserven, Spirituosen, Weinen,
Möbeln, Musikinstrumenten und Zigarren, lassen
auf ein Wiedererwachen der Kaufkraft der Be-
völkerung im Transvaal, andere, wie die von
Explosionsstoffen, Maschinen, eisernen Röhren, auf
die erhöhte industrielle Tätigkeit schließen.
Die Ausfuhr stellte sich während der Be-
richtszeit auf insgesamt 16 979 257 L gegen