Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

Die Erträge der Togo-Sea-Island sind durch- 
weg sehr niedrig, was die schon früher gesammelten 
Erfahrungen bestätigt. Soweit die Felder nicht 
einem bestimmten Versuch dienen, wird in den 
Feldern der Ackerbauschule künftig nur Upland- 
Baumwolle ausgepflanzt werden. Der hochste 
Ertrag der amerikanischen Upland war 785 kg 
(unentkernt) auf den Hektar, wogegen der höchste 
Ertrag von Togo-Sea-Island nur 186 kg auf 
den Hektar betrug. Der Durchschnittsertrag der 
Upland-Varietäten war 447,3 kg (unentkernt) 
auf den Hektar, und der von Togo-Sea-Island 
war nur 133 kg auf den Hektar. Hinzu kommt 
noch, daß Togo-Sea-Island die günstigsten Boden- 
verhältnisse hatte. 
Seit Jahren wird schon die eigentümliche 
Beobachtung gemacht, daß die Eingeborenen in 
ihren Feldern größere Erträge von der Togo- 
Sea-Island erhalten, als dies bei intensiver 
Pflugkultur möglich war. Anfangs wurde ver- 
mutet, daß die Togo-Sea-Island einen gedrängten 
Stand verlange. Es wurden Felder angelegt 
mit verschiedenen Standweiten; beim gedrängtesten 
Stand war der Abstand in den Reihen nur 10 cm. 
Die Erträge dieser Felder fielen jedoch noch ge- 
ringer aus als die der Felder mit normalen 
Pflanzweiten. Nach weiteren Studien über diese 
Pflanze scheint sie in den ersten zehn Wochen, 
Baumwollkulturversuche im Bezirk Sokode. 
  
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also etwa bis Mitte August, einen gedrängten 
Stand zu benötigen. Die Eingeborenen pflanzen 
sie hauptsächlich als Zwischenkultur im Mais, 
welcher gewöhnlich im August vom Felde ge- 
nommen wird, und erst dann wird die Baumwolle 
von Gras und Unkraut gereinigt. Sie steht dann 
als dünne lange Pflanze ohne einen Seitenzweig 
da, wogegen die dauernd bearbeitele freistehende 
Pflanze sich bereits zu einem kräftigen Bäumchen 
mit vielen Zweigen entwickelt hat. Erstere setzt 
jetzt aber bald Fruchtzweige an und scheint dann 
in der Trockenzeit, wenn die Bodenfeuchtigkeit 
gering wird, der großen Pflanze gegenüber im 
Vorteil zu sein. Diese Anbaumethode läßt sich 
ja auch in der Pflugkultur durchführen (solche 
Versuche sind bereits im Gange); einen höheren 
Wert als die Upland-Sorten wird sie jedoch in 
dieser Gegend (Steppenlandschaft) wohl nicht er- 
langen. Ob bei der nachlässigen Behandlung der 
Eingeborenen die Upland-Sorten sich aber so er- 
tragreich als die Togo-Sea-Island erweisen, ist 
noch fraglich. Versuche werden jetzt hiermit ge- 
macht, indem einzelnen Dörfern Upland-Saat zur 
Aussaat verabreicht wurde. 
Die besten Erträge der Upland-Sorten wurden 
auf tiefem, aber leichtem, weniger humusreichen 
Boden erzielt. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
— 2 Ver.Er- Srss 
Wannu. = hältniselter — 
e Gräöf 9 , der-Preis ZEISS 
aus- 3215 ßBröße der Ernte dr —. Be- 
4 Sorte m Faser Jauf dem 
* ger 7 7 vom Hektar IUGm' haenroen 23# merkungen 
7 pflanzt 8 wolle Markt 
* m UI v. H.] # 
1|Western Plains Nr. 1111.T080.50100003½ kg Lint = 0,37 Ballen33 ½ Uichbe- Versuchsseid 
2| Rowdans Big-Boll Nr.118.9.08 :100 0,4 38½ " " 
3| Rowdans Big-Boll Nr. 1 — — ½ — 0.53 3313 - - 
4Keglectum 3228.6.08%%% 1.0 Zuts55. ¼ Lerluchsfeld 
5| Küste Ho-Kreuzung79.6-08 - 56.3 — 0,23 26.323½ " 
6|Küste Big -Boll-Kreu- 
zung — - -1106 0,42 = 26,. 72 72½ - 
7 Küste, Auslese - - - 909,9 — 0.,4 - 24,361 72 72½ - 
§Küste, veredlt 95.5 [([ 03 832454½ " 
9Küste, besondere - 1117,11 — 06,47 -- 21,111 71 72½ - 
10 Küste, ganz besondere - - 76,6 — 0,31 — 21,11½3½ 72/, - 
11 Saataus Dahomey Nr. 120.6. 08 -1121 0.8 191 72½ — 
12 Saataus Dahomey Nr. 2 - - - 94 — 0,38 — — 71 72½ - 
13Caravonienan . . . . - - 13,4 — 0,05 — — — — 
Die Versuche mit Western Plains und Rowdans 
Big-Boll in Bassari erstrecken sich erst über ein 
Jahr und konnten zufolge unzureichender Saat- 
mengen nur auf kleinen Feldern ausgeführt werden. 
Die verhältnismäßig hohen Erträge werden durch 
größere Versuche der Ernte 1909/10 nachgeprüft 
  
werden. Eine Bewertung dieser Baumwolle fand 
nicht statt; anzunehmen ist, daß sie gleich den 
übrigen amerikanischen Upland-Sorten wertet. 
Der Ertrag der Neglectum-Baumwolle mit 
272,6 kg Lint auf den Hektar ist zufolge un- 
günstiger klimatischer Einflüsse gegenüber der Ernte
	        
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