Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Bahnbauten eine Wertsteigerung dieser Besitze in 
sicherer Aussicht steht. Einstweilen gelang es für beide 
Objekte Pachtverträge abguschließen, deren Erträge die 
Kosten des Unterhaltes mehr als decken. 
Neben den so erzielten Ersparnissen fielen die fast 
durchweg gegen das Vorjahr höheren Erlöse für unsere 
Ausfuhrprodukte (KRautschuk, Palmöl und Palmkerne) 
ins Gewicht. 
Die Fabrik in Maufe für Aufbereitung der Er- 
zeugnisse der Olpalme erforderte wider Erwarten noch 
einen Zuschuß, weil die Stetigkeit der Anlieferung der 
reichlich vorhandenen Rohfrüchte noch immer zu wünschen 
übrig licß. Seitdem konnte mit Förderung durch die 
öortliche Bezirksbehörde die unbedingt nötige größere 
Regelmäßigkeit der Anfuhr durchgeführt werden. 
Um uns von der Anlieferung seiteus der Be- 
völkerung möglichst unabhängig zu machen, wurde 
gegenüber Mamfe eine Anpflan zung von Olpalmen in 
Angriff genommen. Ein Teil der wilden Bestände 
daselbst ist bereits in ertragsfähigem Alter. 
Im Zusammenhang mit dem über die Erwartung 
hinaus geförderten Bau der Kameruner Nordbahn ge- 
wannen die im Vorberichte schon erwähnten Bewer- 
bungen um Kronland nähere Gestalt. Jedoch stand 
nach wie vor der Verwertung des Kronlandes im 
Lonzessionsgebiete die ablehnende Haltung des Reichs- 
Koloniaglamtes entgegen. In den letzten Zeiten ist 
zwischen dem Reichs-Kolonialamt und der Verwaltung 
eine Meinungsverschiedenheit darüber entstanden, ob 
die Gesellschaft zu Beiträgen für gewisse Wegebamen 
verpflichtet sei. Diese Meinungsverschiedenheit hat das 
Reichs-Rolonialamt zum Anlaß genommen, die Er- 
klärung abzugeben, daß es vom Konzessionsvertrag 
vom 31. Juli 1899 zurücktrete. Die Verwaltung hat 
die Beschreitung des ordentlichen Rechtsweges be- 
schlossen. 
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Durch den eingangs erwähnten Jahresverlust von 
180 052 .¼ hat die Unterbilanz sich im Jahre 1909 auf 
2 110 412.K erhöht. (Somit ist weit über die Hälfte 
des einge zahlten Grundkapitals verloren.) Der Ge- 
winn auf Waren und Importen hatte 1909 54 120.1 
betragen, Pachten erbrachten 2625.%. Außerdem sind 
8904. „Ubertrüge auf Kongessions= und Landbesitz- 
konto“ als Einnahme verrechnet worden. Dieses Konto 
steht nunmehr Ende 1909 mit 710 979.¼¾ zu Buch. 
Grundstücke und Gebäude sind in der Bilanz mit 
133 680 .% aufgeführt, Fabrikbau mit 123 000 # ¼. 
Niederlassungen in Namerun mit 337 112.1/X, Versuchs- 
plantage Mundame mit 84 048.M und Croßplantage 
Abonando mit 84 439 .7. 
Zafata-Samoa-Gesellschaft.“) 
Über die Weiterentwicklung unseres Unternehmens 
im Geschäftsjahr 1909 berichten wir folgendes: 
Arbeiter. Erst Ende November 1909 wurde der 
fünfte Chinesentrausport in Stärke von 535 Mann in 
Samoa eingeführt, und zwar wie in den Vorjahren 
durch das Naiserliche Gouvernement. Von diesen Leuten 
wurden 100 Mann unserer Gesellschaft zugeteilt, 
49 Mann standen noch im Vertragsverhältnis aus 
früheren Jahren und 63 Mann verlängerten ihren 
Vertrag, so daß Ende 1909 212 chinesische Kulis auf 
den Pflangungen beschäftigt waren. Unsere Be- 
mühungen, schwarze Arbeiter ans dem Biemarck-= 
Aus dem Bericht über das sechste Geschäfts- 
jahr (1909). 
  
Archipel einzuführen, hatten leider im Berichtsjahre 
noch keinen Erfolg. 
Der Gesundheitszustand war auf den Pflanzungen 
Tuanaimato und Falelauniu gut, auf der Pflan- 
zung Saninoga dagegen ließ er zuweilen zu wünschen 
übrig. Die höhere NRrankenzahl auf Saninoga ist auf 
das dortige sehr feuchte Klima zurückguführen. 
Die ärgtliche Behandlung lag in den Händen eines 
seit langen Jahren in Samoa ansässigen und mit den 
dortigen Verhältnissen vertrauten Argtes. Diesem 
stehen zwei Heilgehilfen zur Seite, und zwar ist der 
eine in Tuanaimato, der zweite in Saninoga stationiert. 
Die Heilgehilfen werden, soweit es ihre Zeit erlaubt, 
auch im Pflanzungedienst beschäftigt. 
In Tuanaimato, das nur 4 km von Apia entfernt 
liegt, wurde für unsere Gesellschaft zusammen mit der 
befreundeten Samoa-Kautschuk-Compagnie, A. G., ein 
Arbeiterhospital errichtet, in dem alle schwerer Er- 
krankten Unterkunft finden und wo sie wegen der Nähe 
Apias von dem dort wohnenden Arzte täglich be- 
handelt werden können. Auf Saninoga wurde gleich- 
falls ein Hospital gebaut, das dem dort stationierten 
Heilgehilfen untersteht. Nur in schwereren Källen 
werden Kranke, bei denen die Behandlung durch den 
Heilgehilfen nicht mehr zureicht, in das Hospital in 
Tuanaimato geschafft. Unter diesen Umständen er- 
übrigte sich die Hinaussendung eines Argztes. 
Witterungsverhältnisse. Im Anpiabezirk war 
die Niederschlagsmenge im verflossenen Jahre weniger 
hoch als gewöhnlich. Trotzdem reichten die Nieder- 
schläge für die gedeihliche Entwicklung der Kulturen 
vollkommen aus. Es wurden in Tuanaimato an 
113 Tagen 2583 mm Regenmengen gemessen. In 
Saninoga fielen an 178 Tagen etwa 5000 mm Regen. 
Stand der Kulturen. Nachdem die gründliche 
Durcharbeitung der bisher geschaffenen Anlagen be- 
endigt war, konnte im September 1909 mit der Ver- 
vollständigung der Kulturen begonnen werden. Soweit 
es die Witterung erlaubte, wurden die nötigen Schatten- 
bäume für den Kakao angepflangt. Ferner wurde das 
Auswerfen der Pflanglöcher auf den Fehlstellen in den 
Hevea= und Kakaobeständen in Angriff genommen. 
Letzteres erforderte einen hohen Arbeitsaufwand, be- 
sonders in Saninoga, wo außerordentlich viele Fehl- 
stellen vorhanden waren und auch ein großer Teil des 
früher dort gepflanzten, nur kümmerlich entwickelten 
Criollo-Rakaos entfernt werden mußte, um durch den 
widerstandsfähigeren Forastero-KRalago ersetzt zu werden. 
Diese Arbeiten wurden in der Hauptsache bis zum 
Schluß des Jahres 1909 beendigt. Mit dem Nach- 
pflanzen wurde im November begonnen. Da nur 
bestes, seit Anfang 1909 und länger in Saatschulen 
sorgsam gepflegtes Pflanzenmaterial zur Verwendung 
gelangte, so können die nachgepflangten Kulturen im 
Durchschnitt als einjährige Bestände angenommen 
werden, die infolge ihrer bereits vorgeschrittenen Ent- 
wicklung kräftiges Gedeihen versprechen. 
Im eingelnen haben wir über die Pflanzungen 
folgendes zu berichten: 
Saninoga. Von der 404,7 ha großen Fläche 
waren am Schluß des Geschäftsjahres 179,5 ha unter 
Kultur und mit 39 979 Kakavbäumen, 8787 Hevcen, 
4380 Kokoodpalmen und 1000 Ficusbäumen bestanden. 
Ende Februar war das Auswerfen von Pflanglöchern 
für die Mischkultur von Hevea mit Kakao in der 
ganzen Pflanzung durchgeführt; zur Zeit dürften rund 
44.000 KRakaobäume und 18000 Heveen auf der 
Pflangung vorhanden sein. Weitere etwa 40 ha für 
Pflanzungsanlagen gut geeigneten Bodens werden 
vorauosichtlich noch im Jahre 1910 unter Kultur 
kommen.
	        
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