Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Samoa. 
Ein Schädling der Kokospalme auf Samoa. 
Nach einer Meldung aus Apia sind die Kokos- 
palmenbestände auf Upolu durch das massen- 
hafte Auftreten eines Nashornkäfers stark 
gefährdet. Die Käfer haben sich rasch über den 
nördlichen Küstenstreifen der Insel verbreitet und 
dringen anscheinend immer mehr in das Innere 
vor. Ihre zerstörende Tätigkeit besteht darin, 
daß sie sich durch die Blattscheiden der älteren 
Wedel, durch Stiele und Fiedern der jüngeren, 
noch gefalteten Blätter bis zum Innern der 
jungen Knospe durchbohren und diese ganz oder 
teilweise vernich en. Die dadurch herbeigeführten 
schweren Schädigungen bewirken sehr oft den Tod 
der Palme. 
Bei der hohen Bedeutung der Kokoskultur für 
  
die Wirtschaft der Inseln hat das Gouvernement 
in Apia alsbald nach Bekanntwerden der Gefahr 
die Bekämpfung der Schädlinge in Angriff ge- 
nommen, indem es die Eingeborenen zur Ver- 
tilgung der Käfer und der Larven aufgefordert, 
Sammelstellen errichtet und für Ablieferung der 
Insekten Preise ausgesetzt hat. Außerdem hat 
das Gouvernement eigene Arbeiter und Straf- 
gefangene zur Bekämpfung der Schädlinge heran- 
gezogen, auch bereits einen in Apia anwesenden 
Sachverständigen mit speziellen Untersuchungen 
beauftragt, auf Grund deren weitere Bekämpfungs“ 
maßregeln ergriffen werden sollen. 
Man hofft, durch dieses sofortige energische 
Eingreifen die drohenden Schädigungen rechtzeitig 
auf ein Mindestmaß beschränken zu können. 
–.. 
Kolonialwirtschaftliche (itteilungen. 
  
Aus dem Krbeitsbereich des Kolonlal-Wirtschaftlichen 
Komitees. 
(Herbsttagung 1910.) 
(Schluß.) 
Wirtschaftliche Ergebnisse der Reise des 
Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg 
nach Java. 
Der Herzog Johann Albrecht zu Mecklen- 
burg, Regent des Herzogtums Braunschweig, 
hatte das Komitee aufgefordert, bestimmte Fragen 
über wirtschaftliche Verhältnisse auf Java zu 
steleen. Die dort gesammelten Erfahrungen und 
Auskünfte enthalten wertvolle Angaben und An- 
regungen, die für unsere Kolonien nutzbar gemacht 
werden können. 
Besonders wichtig für unsere Kolonien sind 
die Mitteilungen über die Cinchona= und Sisal- 
kultur, und vor allem über die Teak= und Gutta- 
perchakultur. Ob es zurzeit anzuraten ist, in 
unseren Kolonien Cinchona-Pflanzungen anzulegen, 
scheint nach den Ergebnissen der javanischen 
Cinchona-Pflanzungen zweifelhaft. Beruhigend 
für unsere ostafrikanischen Sisalpflanzer wird die 
Feststellung wirken, daß die Sisalkultur auf Java 
bisher noch keinen solchen Umfang angenommen 
hat, daß von dort eine erhebliche Konkurrenz für 
unseren deutsch-ostafrikanischen Sisalhanf zu be- 
fürchten wäre; auch scheinen die Verhältnisse für 
diese Kultur in Java im großen ganzen nicht 
allzu günstig zu liegen. 
  
Die im allgemeinen guten Ergebnisse der Teal' 
holzkultur auf Java werden hoffentlich auch für 
unsere Gouvernements und auch für große 
Plantagen= Unternehmungen Veranlassung seim 
Aufpflanzungen zu Versuchszwecken vorzunehmen- 
Wenn auch die bisherigen Ergebnisse der 
plantagenmäßigen Guttaperchakultur auf Java 
noch nicht dazu ermutigen können, in unseren 
Kolonien Guttapercha-Pflanzungen anzulegen, so 
ist es doch für uns durchaus geboten, die Gutta- 
percha-Versuchsanpflanzungen in Java aufmerksam 
weiter zu beobachten und vorsorglich das nötige 
Saat= und Pflanzgut bereitzustellen, damit wir 
gegebenenfalls in der Lage sind, auch in unseren 
Kolonien uns der Guttaperchakultur zuzuwenden. 
Zunächst wird man hierfür wohl nur Neuguines 
in Aussicht nehmen können. » 
Auf Veranlassung des Herzogs hat der Abtei- 
lungsvorsteher beim Dopartement van Landboum, 
Buitenzorg, Herr Dr. v. Faber, dem Komitee eine 
Sammlung von tropischen Früchten und Samen 
und ferner eine große und reichhaltige Zusammen= 
stellung der wertvollsten und bewährtesten iat 
vanischen Bambussorten in lebenden Pflanzen 
nach Daressalam gesandt, damit diese vorzüglichen 
Bambussorten auch in Deutsch-Ostafrika angeban 
werden können. Es ist von nicht zu unter- 
schätzendem Vorteile für unsere Kolonien, wenn 
wir anstatt der dort heimischen geringeren Bambu 
sorten solche hochwertigen Bambussorten ein
	        
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