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Samoa.
Ein Schädling der Kokospalme auf Samoa.
Nach einer Meldung aus Apia sind die Kokos-
palmenbestände auf Upolu durch das massen-
hafte Auftreten eines Nashornkäfers stark
gefährdet. Die Käfer haben sich rasch über den
nördlichen Küstenstreifen der Insel verbreitet und
dringen anscheinend immer mehr in das Innere
vor. Ihre zerstörende Tätigkeit besteht darin,
daß sie sich durch die Blattscheiden der älteren
Wedel, durch Stiele und Fiedern der jüngeren,
noch gefalteten Blätter bis zum Innern der
jungen Knospe durchbohren und diese ganz oder
teilweise vernich en. Die dadurch herbeigeführten
schweren Schädigungen bewirken sehr oft den Tod
der Palme.
Bei der hohen Bedeutung der Kokoskultur für
die Wirtschaft der Inseln hat das Gouvernement
in Apia alsbald nach Bekanntwerden der Gefahr
die Bekämpfung der Schädlinge in Angriff ge-
nommen, indem es die Eingeborenen zur Ver-
tilgung der Käfer und der Larven aufgefordert,
Sammelstellen errichtet und für Ablieferung der
Insekten Preise ausgesetzt hat. Außerdem hat
das Gouvernement eigene Arbeiter und Straf-
gefangene zur Bekämpfung der Schädlinge heran-
gezogen, auch bereits einen in Apia anwesenden
Sachverständigen mit speziellen Untersuchungen
beauftragt, auf Grund deren weitere Bekämpfungs“
maßregeln ergriffen werden sollen.
Man hofft, durch dieses sofortige energische
Eingreifen die drohenden Schädigungen rechtzeitig
auf ein Mindestmaß beschränken zu können.
–..
Kolonialwirtschaftliche (itteilungen.
Aus dem Krbeitsbereich des Kolonlal-Wirtschaftlichen
Komitees.
(Herbsttagung 1910.)
(Schluß.)
Wirtschaftliche Ergebnisse der Reise des
Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg
nach Java.
Der Herzog Johann Albrecht zu Mecklen-
burg, Regent des Herzogtums Braunschweig,
hatte das Komitee aufgefordert, bestimmte Fragen
über wirtschaftliche Verhältnisse auf Java zu
steleen. Die dort gesammelten Erfahrungen und
Auskünfte enthalten wertvolle Angaben und An-
regungen, die für unsere Kolonien nutzbar gemacht
werden können.
Besonders wichtig für unsere Kolonien sind
die Mitteilungen über die Cinchona= und Sisal-
kultur, und vor allem über die Teak= und Gutta-
perchakultur. Ob es zurzeit anzuraten ist, in
unseren Kolonien Cinchona-Pflanzungen anzulegen,
scheint nach den Ergebnissen der javanischen
Cinchona-Pflanzungen zweifelhaft. Beruhigend
für unsere ostafrikanischen Sisalpflanzer wird die
Feststellung wirken, daß die Sisalkultur auf Java
bisher noch keinen solchen Umfang angenommen
hat, daß von dort eine erhebliche Konkurrenz für
unseren deutsch-ostafrikanischen Sisalhanf zu be-
fürchten wäre; auch scheinen die Verhältnisse für
diese Kultur in Java im großen ganzen nicht
allzu günstig zu liegen.
Die im allgemeinen guten Ergebnisse der Teal'
holzkultur auf Java werden hoffentlich auch für
unsere Gouvernements und auch für große
Plantagen= Unternehmungen Veranlassung seim
Aufpflanzungen zu Versuchszwecken vorzunehmen-
Wenn auch die bisherigen Ergebnisse der
plantagenmäßigen Guttaperchakultur auf Java
noch nicht dazu ermutigen können, in unseren
Kolonien Guttapercha-Pflanzungen anzulegen, so
ist es doch für uns durchaus geboten, die Gutta-
percha-Versuchsanpflanzungen in Java aufmerksam
weiter zu beobachten und vorsorglich das nötige
Saat= und Pflanzgut bereitzustellen, damit wir
gegebenenfalls in der Lage sind, auch in unseren
Kolonien uns der Guttaperchakultur zuzuwenden.
Zunächst wird man hierfür wohl nur Neuguines
in Aussicht nehmen können. »
Auf Veranlassung des Herzogs hat der Abtei-
lungsvorsteher beim Dopartement van Landboum,
Buitenzorg, Herr Dr. v. Faber, dem Komitee eine
Sammlung von tropischen Früchten und Samen
und ferner eine große und reichhaltige Zusammen=
stellung der wertvollsten und bewährtesten iat
vanischen Bambussorten in lebenden Pflanzen
nach Daressalam gesandt, damit diese vorzüglichen
Bambussorten auch in Deutsch-Ostafrika angeban
werden können. Es ist von nicht zu unter-
schätzendem Vorteile für unsere Kolonien, wenn
wir anstatt der dort heimischen geringeren Bambu
sorten solche hochwertigen Bambussorten ein