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inne hatte, einem Landwirt übertragen. Von
dieser Zeit ab ist auf der Sennerei nur noch
reines Allgäuer Vieh und auf dem Vorwerk
nur einheimisches und Kreuzungsvieh mit
Allgäuer Bullen eingestellt gewesen. Später
hat man dem letzteren noch Buckelvieh aus Ada-
maua überwiesen und neuerdings einen von
Hagenbeck in Hamburg kostenlos zur Ver-
fügung gestellten Zebubullen. Das Vorwerk hat
heute einen Bestand von:
1. Kühe: Stück
n) Allgäuer= und Waldlandvieh-Rrenzung 30
b) Allgäuer= und Buckelvich-Krenzung 8
c) Buckelviehn. ....... 5
13
2. Bullen:
a) Allgäuer ......... 1
b) Allgäuer- und Waldlandvieh-Kreuzung 4
c) Allgäuer= und Buckelvich-Kreuzung 2
(1) Zebu. ........ 1
8
B. Cchsen:
a) Allgäuer ......... 18
b) Allgäuer- und Waldlandvieh-Kreuzung 8
26
4. Junge Bullen:
Da) Allgäuer= und Vuckelvieh-Ktreuzung
1!.) Allgäuer= und Waldlandvich-Krenzung 17
Allgäuer 2
23
5. Färson:
a) Allgäuer und Buckelvieh-K#renzung 5
b) Allgäuer= und Waldlandvich-Nreuzung 30
35
6. Kälber:
Meun) Allgäuer= und Buckelvich-Nreuzung 10
b) Allgäuer= und Waldlandvich-RNrenzung 28
)gebu= und Waldlandvieh-RKNrenzung 2
40
Zusammen 175
Die Entwicklung der letzten zehn Jahre
hat sowohl bezüglich der Allgäuer als
auch des einheimischen und Krenzungs-
viehes gezeigt, daß es in Buca trotz der
vorhandenen großen Regenmenge von
jährlich über 3000 mm, wie sie kaum ein
zweites Viehzuchtland zeigt, durchschnitt-
lich sehr gut gedeiht.
In den tiefer liegenden Gebieten scheinen
sich die Allgäuer nicht so gut zu akklimatisieren.
So wurde in den letzten drei Jahren wiederholt
der Versuch gemacht, einen Allgäuer Bullen in
Victoria bei der dort befindlichen kleinen Herde
von sochs Waldlandrindern zu stationieren. Nach
kurzer Zeit mußten die Bullen aber nach Buca
zurückgenommen werden, weil sie abmagerten und
scheinbar an Rindermalaria erkrankten.
In den letzten Jahren hat das Gouvernement
die Verhältnisse der genannten Betriebe durch den
landwirtschaftlichen Sachverständigen Dr. Wolff
und die Tierärzte Dr. Helm und Springefeldt
genauer untersuchen lassen und die Richtlinien
festgelegt, nach denen in Zukunft die Viehzucht
in diesen Betrieben gehandhabt werden soll.
Die bereits vor längerer Zeit ausgearbeiteten
Instruktionen sind nunmehr noch einmal durch-
gearbeitet und in der in Abschrift beigefügten
Form erlassen worden."“) In Einzelheiten werden
indessen diese Instruktionen in den nächsten Jahren
noch mancherlei Abänderungen zu erfahren haben.
Die Grundlage, das ist die Verteilung der ver-
schiedenen Aufgaben, die die Viehzucht mit sich
bringt, auf die einzelnen Stationen, dürfte jedoch
für einen längeren Zeitraum bestehen bleiben.
I. Sennerei Buca.
Auf der Sennerei Buea wird nur Vieh reiner
Allgäuer Rasse gezüchtet. Aufgabe der Sennerei
ist, neben der Versorgung der Europäer in Buca
und Umgebung mit Molkereiprodukten, die Ab-
gabe von Zuchtbullen reiner Allgäuer Rasse und,
sobald ein Bestand von 80 Kühen erreicht ist,
auch von Rindern an andere Dienststellen und
Private.
Der ursprüngliche Zweck, die Hebung der
Eingeborenen-Biehzucht am Kamerunberg durch
Abgabe von Bullen an Eingeborene, ist in den
Hintergrund getreten. Man hat dies vor Jahren
vorsucht, indem man den größeren Häuptlingen
auam Kamerungebirge und im Bezirk Johann-
Albrechtshöhe Allgäuer= bzw. Kreuzungsbullen zur
Verfügung stellte. Diese Versuche sind aber daran
gescheitert, daß der Waldlandneger (Bakwiri, Ba-
kossi) überhaupt kein Viehzüchter ist, und er in-
folgedessen dem Unternehmen der Regierung mehr
als interessenlos gegenüberstand.
Auch war der Viehbestand der Eingeborenen
durch die Verluste beim Buca-Aufstand und durch
die Zusammendrängung der Eingeborenen in zum
Teil unzureichende Reservate dezimiert worden.
Der Bestand an Mieh ist jedoch in den letzten
Jahren wieder erheblich gewachsen, wie durch
eine vom Gouvernement vorgenommene VBVieh-
zählung festgestellt wurde.
Trotzdem erscheint es auf Grund der hier ge-
machten Erfahrungen vorläufig nicht zweckmößig,
den Versuch, das kleine Waldlandrind am Kamerun-
gebirge durch Kreuzung mit Allgäuern aufzubessern,
wieder aufzunehmen, bevor die auf dem Vorwerk
Buca in dieser Richtung angefangenen Versuche
zu einem Abschluß gekommen sind. JIch sehe
violmehr das Vorgehen der Regierung in der
Richtung gegeben, die Eingeborenen zunächst zur
*) Siche Anlagen.