Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Glossina palpalis sich findet, möglichst bis zur 
Mündung empfehlenswert. Spätere Nachhol- 
zungen könnte man, wo die Anwohner nicht aus- 
reichen, von dem Wiederauftreten der Glossina: 
abhängig machen. 
Stabsarzt Taute hat durch Versuche an 
Affen nachgewiesen, daß nicht nur die Glossina 
palpalis, sondern auch die Glossina morsitans 
den Krankheitserreger der Schlafkrankheit, das 
Trypanosoma gambiense übertragen kann. Die 
Vorsicht würde daher gebieten, unsere Bekämp- 
fungsmaßnahmen auch gegen die Glossina mor- 
sitans zu richten, was aber eine ungeheure Er- 
schwerung bedeuten würde, da die Glossina 
morsitans viel schwieriger zu vertilgen ist als 
die palpalis und außerdem im Schutzgebiet eine 
weit größere Verbreitung besitzt. Vorläufig können 
wir uns noch damit trösten, daß noch kein Fall 
bekannt geworden ist, in welchem Schlafkrankheit 
aus dem Gebiet von Glossina palpalis in ein 
benachbartes mit Glossina morsitans übergegriffen 
hätte. Ich halte es daher für richtig, vorläufig 
am Victoria= und Tanganika-See noch alle Maß- 
regeln gegen die Palpalis allein zu richten. 
Immerhin wird es zu empfehlen sein, solchen 
Gegenden, in welchen, wie am Malagarasi, beide 
Glossinen-Arten dicht bei einander vorkommen, 
besondere Aufmerksamkeit zu widmen und sie bald- 
möglichst zu sanieren. 
Zur Zeit meiner Anwesenheit im Schutzgebiet 
find im Süden, an der portugiesischen 
Grenze, bei Eingeborenen Trypanosomen-Er- 
krankungen festgestellt worden. Sehr wahrschein- 
lich handelt es sich um die gleiche Krankheit, 
welche im portugiesischen und englischen Nyassa- 
Land seit etwa Jahresfrist bekannt ist. Es ist 
noch unsicher, ob der Krankheitserreger mit dem 
  
der Schlafkrankheit identisch ist und welche Fliege 
den Überträger bildet. Die Glossins morsitans 
ist am meisten verdächtig. So ernst diese Krank- 
heit an und für sich und so dringend notwendig 
es ist, sofort Abwehrmaßregeln gegen sie zu er- 
greifen, so wenig darf diese wissenschaftlich vor- 
läufig noch nicht genügend erforschte Krankheit 
unser bereits auf erfolgreiche Erfahrungen sich 
stützendes Vorgehen gegen die Schlafkrankheit am 
Victoria= und Tanganika-See beeinflussen. Ebenso 
muß der neu festgestellte Krankheitsherd am 
Rovuma, wo Glossina palpalis fehlt, gesondert be- 
handelt werden. Die Erfahrungen, die am Victoria= 
und Tanganika-See gemacht worden sind, können 
hier nur mit Vorsicht benutzt werden. 
AKufbebung der Nebenstellen lItaha und Muaya im 
Bezirk Langenburg. 
Der Bezirk Langenburg hatte bisher eine 
unverhältnismäßig große Anzahl von Nebenstellen, 
auf welche die dem Bezirksamt Überwiesenen 
Kräfte zersplittert werden mußten. Eine Ver- 
ringerung der Zahl der Nebenstellen und eine 
bessere Besetzung der zu erhaltenden erschien daher 
dringend geboten. Nach eingehender Prüfung 
aller in Betracht kommenden Verhältnisse sind 
nunmehr die — ungefähr in der Mitte zwischen 
dem Nordende des Nyassa-Sees und dem Süd- 
zipfel des Tanganyika-Sees gelegene — Neben- 
stelle Itaka und die — am Nordufer des Ny- 
assa = Sees gelegene Nebenstelle Muaya 
aufgehoben worden; erhalten bleibt nur die 
Nebenstelle Mwakete. 
Uachwelisung der Brutto-Einnahmen bei den Rüftenzollstellen von Deutsch-Ostafriha 
in den MOonaten Januar und Februar 1912. 
Gegenübergestellt den gleichen Monaten des Vorjahres. 
(Vgl. „Deutsches Kol. Bl.“ 1912, Nr. 7, S. 300 f.) 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Januar. 
Zölle für Salz- Spielkarten- Schiffahrts= Holzschlag- 
7) o 1 I st e 1 l e *. verbrauchs- * 
l Einfuhr Ausfuhr abgabe Stempelsteuerbgabe gebühren 
Rup. H. Diupv. H. Rup. H. Rup. H. Rup. H.Kup. ÖO. 
Tangg 70 621 60 4275 749 1 649 23 28 80 172 — 16 120 
Pangani 5 050 60 178 91 69 65 3 60 5 — —- 
Bagamojo 7 052 15 1 051.27 190 36 — — 24 — —1 
Daressalam 98 013 79,5 6 697 62 2 682 86 205 — 62 „Fm’ 
Kilwa 5957 08 729 32 137 93 — — 31 — 72 36 
Lindi. 5143 24 3266 27 53 79 28 80 51 — 152 72 
Summe in Rupien. 191 83840,.181908 4783 2266 20 18 — 241 28 
- -Mark .. 255 784 62 21 508 51 6 378 43 :354 93 464 — 321 70 
Im Vorjahr . . . 4230 904 49 18 915 17 4971 63 21 07 753 J43 1234 81 
Zunahme +, Abnahme 121 880 13 22683 34 141406 80 3B 86289 33 913 14 
Einnahme April bis Dez. 37 607 66231 814 844A56710 18 1998 932710 66 6198 96% 
Zusammen — " 
April bis Jannar#ä 3 30 253 413 35063 088 61 2353 86 31741 66 6020 66 
 
	        
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