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Itaka—Bismarckburg und die Straße Neu-Langen-
burg—Rutenganio— Undali. Außerdem sind noch
einige Straßen auf den Karten 1: 300 000 und im
Kolonial-Atlas verzeichnet. Irgendetwas über die
Straßen selbst zu berichten, ist nicht möglich, da
sie gänzlich verlassen und verwachsen sind. An
diesen Wegen gibt es keine Menschen und es be-
darf erst genauerer Erkundungen, um hinsichtlich
der Verpflegungsmöglichkeiten seitwärts dieser
Straßen Erfahrungen zu sammeln. Die Haupt-
straße Neu-Langenburg —Itaka führt zunächst auf
den Igale-Paß. Dies ist zweifellos ein hervor-
ragend tracierter Weg, von dort geht es durch
das menschenleere Unjika nach der Bezirksneben-
stelle Itaka. Erst hinter Itaka gibt es eine Ver-
pflegungsetappe bei dem Häuptling Mkoma von
Uniamanga. Es gibt aber noch einen zweiten
Weg von der Höhe des Igale-Passes südlich dieser
Straße, der nur von Eingeborenen benutzt wird.
Er soll wesentlich bessere Verpflegungsmöglichkeiten
bieten. An der Njassa—Tanganzjika-Straße gibt
es, wie überhaupt im ganzen Bezirke, weder
Lagerplätze noch Märkte. Es lagert daher jede
Karawane wo es ihr gerade paßt, was durch die
günstigen Wasserverhältnisse noch vereinfacht ist.
Da keine Eingeborenen an der Straße wohnen,
ist die Erkundung der geographischen Namen
schwierig und in den Routenlisten finden sich daher
auch starke Abweichungen der mehrfach begangenen
Straßen, weil nachträglich nicht festzustellen ist,
wo die Karawane wirklich gelagert hat, zumal
die Karte 1: 300 000 sehr ungenau ist.
Im westlichen Teile des Bezirkes kommen als
Hauptverpflegungs= und Etappen-Orte in
Betracht: 1. Undali, 2. der mittlere Teil von
Uniamanga beim Hauptdorf des Mkoma, 3. Urambia
am Ssongwe entlang bis Tschitete, 4. der südliche
Teil von Wungu beim Hauptdorf des Gajaminso,
5. der südliche Teil von Usafua (West) bei der
Mission Utengule, Häuptling Maliögo.
Undali ist gut bevölkert und reich an Ver-
pflegung jeder Art wie das Wasokiri-Gebiet. Die
Eingeborenen sind jedoch sehr scheu, d. h. sie
flüchten, sobald sich auch nur ein Europäer oder
Soldat sehen läßt, in die fast unzugänglichen
Schlupfwinkel ihrer Gebirge. Es bedarf stets erst
längerer Unterhandlungen, ehe die Karawane
verpflegt werden kann. Die Wandali sind in
ihrer Art wie die Wasokiri. Die frühere Bezirks-
nebenstelle IJgamba ist aufgegeben. Undali ist
gut bevölkert und gesund, es liegt dort auch eine
Missionsstation.
Uniamanga. Uber dieses Gebiet herrscht
der Häuptling Mkoma, der sehr großen Einfluß
auf seine Leute hat. Uniamanga ist anscheinend
gut bevölkert, in der Hauptsache längs des
Nkana—Mpemba— Kalungu-Flusses. Wo die
hütten.
Hauptfiedlungen sind, muß noch genauer festgestellt
werden. Das Hauptdorf des Mkoma liegt am
Nkana-Flusse, aber eine Stunde südlich von der
großen Straße. An der Straße selbst befindet
sich nur eine kleinere Siedlung für Karawanen,
auch am Flusse. Durch Vermittlung des Mkoma
ist es zweifellos möglich, größere Menschenmassen
zu verpflegen, auch für mehrere Tage Verpflegung
zu erhalten. Die Leute des Mkoma sind gute
Träger und Arbeiter; sie gehen zur Bahn und
auf die Verkehrsstraßen als Träger, in gewissen
Zeiten ist deshalb dort oft Mangel an Menschen.
Der Nkana-Fluß führt ständig Wasser. Rindvieh
und Ziegen sind reichlich vorhanden. Angebaut
werden Hirse, Mais, Süßkartoffeln, Maniok. Die
Leute des Mkoma wohnen in Hüttendörfern, die
meist geschlossen sind. Besondere Befestigungs-
anlagen gibt es nicht. Die Hütten sind Rund-
Urambia. Der Zugang zu Urambia führt
über Undali auf der Straße von Rutenganio,
oder von der Mündung des Ssongwe-Flusses.
Der Ssongwe-Fluß hat ständig Wasser und ist in
seinem Unterlaufe für Boote schiffbar. Die
Warambia sind ebensowenig geneigt, Verpflegung
an Karawanen zu liefern, wie die Wasokiri und
Wandali. Die Straße an der Grenze ist ganz
verwachsen und verlassen. Die Leute wohnen
weit ab. Die Warambia bauen fast nur Ulezi-
Hirse an, woraus meistenteils Pombe fabriziert
wird. Man findet daher in den Döärfern oft
alles betrunken. Die Leute haben viele. Gewehre
und anscheinend auch Munition. Jedenfalls wird
bei den ewigen Pombegelagen fortgesetzt geschossen.
Die Warambia unterstehen keinem Oberhäuptling,
sondern einzelnen Jumben; sie haben viel Vieh
und bauen Mais, Ulezi-Hirse, Süßkartoffeln an.
Verpflegung ist reichlich zu haben, doch macht die
Verpflegung einer Karawane über fünfzig Köpfe
bereits Schwierigkeiten. Es ist daher sehr zweck-
mäßig, durch Patrouillen oder Beauftragte des
Bezirksamts Verpflegung vorauszubestellen. Doch
ist bei der Renitenz der Warambia eventuell zu
befürchten, daß sie bei starker Inanspruchnahme
auf englisches Gebiet übertreten.
Wungu ist nur in seinem südlichen Teile in
der Ebene des Rukwa-Sees gut bevölkert. In dem
nördlichen Teile sind nur zwei Stellen, die reich-
liche Verpflegungsmöglichkeiten bei Vorausbestellung
gewähren; dies sind Fort Hosio (zweites Haupt-
dorf) am Luika-Flusse an der Grenze von Ukan-
gulu und die Siedlung des Jumben Nhomere
am Lupa-Flusse. Im südlichen Teile liegen die
Dörfer an der Mündung des Luika und am
Ssongwe-Flusse entlang. Das erste Hauptdorf des
Häuptlings Gajaminso ist weiter östlich verlegt,
als auf der Karte angegeben. Gajaminso ist der