Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Die Vorprojekte wurden seinerzeit von den 
Ministerien der Kolonien und der öffentlichen 
Arbeiten aufgestellt und gebilligt. Weiter wurden 
noch technische Studien gemacht sowie auch wasser- 
wirtschaftliche Untersuchungen (Expedition Ardouin) 
angestellt, die sich zu dem Vorschlag verdichteten, 
an der ausgezeichneten Reede des Gabun-Aestuars, 
in Owendo, eine große Hafenanlage zu schaffen, 
an der die transatlantischen Dampfer anlegen 
könnten. 
A. J. Wauters beurteilt die Ergebnisse 
dieser Vorarbeiten wie folgt: 
„Wir tragen keine Bedenken, uns der Meinung so 
vieler maßgebenden Persönlichkeiten über den Nutzen 
anzuschließen, den es hätte, ohne zögern die Aus- 
führung des Hafens von Owendo und einer Eisen- 
bahn in Angriff zu nehmen, die berufen ist, die reichen 
und bevölkerten Becken des Ogowe und Ivindo zu 
erschließen. Die Frage ist vom technischen Gesichts- 
punkt aus spruchreif. Es bleibt nur übrig. das Geld 
aufzubringen und anzufangen. Die Kosten des Hafens 
und der Teilstrecke von Owendo nach Ndjole würden 
25 Millionen nicht viel überschreiten, die von Ndjole 
nach Makoku sind auf 35 Millionen eingeschätzt, so 
daß also 60 Millionen Gesamtkosten entstehen würden. 
Es dürfte nicht schwierig sein, dieses Projekt ausgu- 
führen, wenn die Väter des Unternehmens wohlweis- 
lich sich beschränken und klug genug sind, dasselbe nicht 
aufzubauschen.“ 
  
Die Bedeutung der Bahn. 
In überaus bezeichnender Weise wird der 
Zweck und die Bedeutung der Bahn in dem ge- 
nannten französischen Kolonialblatt in Form eines 
in Frage und Antwort eingekleideten Weck= und 
Mahnrufs zur Darstellung gebracht. Nachdem 
zuvor die Frage aufgeworfen ist, welches wohl 
die deutschen Eisenbahnpläne in Südkamerun 
sind und nachdem einige Stellen der Rede 
Dernburgs vom 17. Dezember 1911 angeführt 
sind, heißt es dort: 
„Wollen wir eine passive Haltung einnehmen, uns 
durch die Ereignisse führen lassen, und infolgedessen 
nach einigen Jahren in der Lage aufwachen, die uns 
wohl oder übel zwingt, unseren östlichen Nachbarn den 
Teil des Gabun zu überlassen, der nördlich vom Ogowe 
liegt, ebenso wie einen beträchtlichen Teil des mittleren 
Kongo? Wollen wir micht vielmehr eine mannhafte 
Haltung einnehmen und auf wirtschaftlichem Gebiete 
eine energische Offensive ergreifen (wobei wir ganz in 
den Grenzen des Abkommens vom 4. November bleiben), 
wollen wir die Deutschen in den beiden Sackgassen 
einengen, die wir ihnen abgetreten haben und ihnen 
beweisen, daß diese für sie keinen andern Wert haben, 
als den unsrer Winkel und Enklaven in Indien? 
Werden wir Entschiedenheit zeigen? Werden wir 
begreifen, daß es unsere Pflicht und unser Interesse 
erfordert, eine An zahl Millionen in die Wagschale zu 
werfen, damit unsere Rivalen begreifen, daß wir ent- 
  
  
  
  
  
  
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