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Mannshöhe gemessen einen Umfang von 25 m
ergibt.
Gursé ist eine Kalkpfanne mit einem 100 qcm
großen Kalkeinbruch, der mit schwarzem Moor-
boden angefüllt und mit Schilf reich bewachsen
ist. Obwohl es sich in dem fetten, von Wurzeln
durchwachsenen Boden schwer graben läßt, be-
kommen wir doch bereits nach zweistündiger
Arbeit in einer Tiese von 1 m so viel Wasser,
daß wir sämtliche Tiere tränken können.
Noch an demselben Abend erreichen wir bei
sinkender Sonne Gautscha. Schon von weitem
leuchtet uns die blendend weiße Fläche der Salz-
pfanne entgegen.
Wie bei allen Pfannen der Kalahari bildet
auch hier den Rand ein harter toniger Sinter-
kalkstein: das Leitgestein der Kalaharidepression.
Auf der Süd= und Ostseite finden wir die typische
wallartige Erhebung, welche die Pfanne sichel-
artig umgibt und in flacher Böschung nach dieser
aus dem umgebenden Buschfelde zu abfällt. Der
Wall besteht aber hier nicht aus dem roten
Quarzsande der Kalahari, sondern aus Kalksinter
mit schwach aufgelagerter grauer Sanddecke, die
guten Busch= und Baumbestand zeigt.
Man glaubt auf der Düne von Ankam
(nördlich Arahoab) zu stehen, genau so sieht es
hier aus.
Am Ostrande der Pfanne befinden sich zwei
größere Wassertümpel, die mit Schilf bewachsen
sind: der letzte Rest des einst so großen Sees.
Eine Herde Bastardgemsböcke, welche gerade
im Begriff ist, sich hier zu tränken, jagt in hohen
Fluchten davon, als wir uns nähern. Regel-
mäßig ziehen hier die Tiere zur Tränke, denn
es ist das einzige offene Wasser in der weiteren
Umgebung, das mit Brack verbunden ist. In
dem hohen Schilf versteckt oder hinter kunstgerecht
angelegten Ansitzen lauern die Buschleute den
„Wasserböcken“, wie sie sie auch nennen, auf, um
ihnen den Tod bringenden Pfeil in die Flanke
zu jagen. So geht diese kleine Herde, welche
hier Standwild ist, solange sie nicht ein kräftiger
Regen von der Gefahr drohenden Wasserstelle
befreit, sicher ihrem Untergang entgegen.
Welche Vorstellung habe ich mir von dem
Wildreichtum des Kaukau-Veldes gemacht und wie
enttäuscht bin ich!
Dieser kümmerliche Rest der Bastardgemsböcke
war das einzige Hochwild, das ich während der
ganzen Erxpedition zu Gesicht bekommen habe.
Gautscha heißt Büffelwasser. Gewiß hat es
seinen Namen nach den gewaltigen Büffelherden,
welche vor Jahrzehnten den Boden der Pfanne
zerstampft und zerwühlt haben mögen.
Jetzt ist alles wie ausgestorben.
es in diesem trockenen Jahre anders
Doch kann
sein?
Mußte nicht das Wild weit im Gelände umher-
ziehen, um sich kümmerlich seine Nahrung zu
suchen?
Wie kärglich es mit der Asung bestellt ist,
können wir am besten an unseren Kamelen be-
urteilen. Schon seit Otjituo haben die Tiere
nichts weiter gehabt als Trockenweide. Die
saftigen Blätter des Laubwaldes rühren sie nicht
an, die Kameldornbäume sind meist zu hoch, und
der übrige Dornbusch hat in der kalten Zeit stets
die Blätter abgeworfen. Also bleibt nichts weiter
übrig als Gras. Unter diesen Umständen tritt
jetzt die Frage an mich heran, soll ich überhaupt
die geplante Durchquerung nach Otjituo wagen?
Eine Strecke von 240 km durch unwegsames
Gelände, vielleicht sogar durch dichten Dornbusch
ohne Wasser zurückzulegen, erscheint mir bei der
schlechten Weide und dem doch immerhin schlechten
Kamelmaterial nicht ratsam.
Die Kamele haben schon seit achtzehn Tagen
kein Kraftfutter gehabt; das Gras ist völlig aus-
gedörrt und hat auch nicht mehr viel Nährwert
und die grünen Büsche, aus denen die Tiere
einen Teil ihrer verbrauchten Säfte ergänzen
können, fehlen ganz.
Ferner ist noch zu berücksichtigen, daß in
dieser Zeit schon vom frühen Morgen ab eine
tropische Hitze herrscht, und Nachtmärsche der
Dornen wegen so gut wie ausgeschlossen sind.
(Durch die enorme Hitze sind über 100 Films
mit wichtigen Aufnahmen verdorben.)
Da ich Otjituo unter diesen Umständen in
sechs Tagen kaum erreicht hätte, gebe ich mein
Vorhaben auf und treffe für den Weitermarsch
folgende Anordnung:
Der 2. Zug marschiert nach Debra und
nimmt das Gelände bis Tsumkni auf.
Der 1. Zug, den ich selbst begleite, erkundet
das Gelände südlich Gautscha bis Garu und
Nama, und von dort nach Norden über Lewis-
fontein bis Tsumkui.
Bis zum 18. September treffen beide Züge-
wieder in Kauara ein. Am 12. ist Ruhetag.
Am 13. früh treten die beiden Züge ihren Er-
kundungsritt an.
Das Gelände südlich Gautscha.
Von Gautscha führt ein alter Weg über
Otjikarema nach Nausche, der häufig von
Buschleuten benutzt wird und daher ganz gut zu
sehen ist.
Westlich dieses Weges befindet sich ein großes
mit Busch bedecktes Kalkfeld, das sich nach Süden
bis Nausche hinzieht. Die Weide ist hier
spärlich und schlecht, und die ganze Gegend macht
einen überaus traurigen Eindruck.