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obachten, wie die Weiber mit Schlägel und Mörser
beschäftigt sind, um die Kost zuzubereiten. Das
Stampfen und Klopfen hört man weit durch die
Büsche schallen.
Im Dezember, wenn die wilden Apfelsinen
reif sind, gibt es eine angenehme Abwechslung in
der Beköstigung. Aus den vielen alten Schalen
zu schließen, die in den Werften umherliegen,
muß die Ernte in jedem Jahr recht beträcht-
lich sein.
Mutter Natur ist auch sonst noch freigebig
mit vielen anderen Früchten, die dem Buschmann
sozusagen in den Mund wachsen, so daß er sich
nicht sehr zu bemühen braucht, um seinen Hunger
zu stillen.
Die Bewohner des südlichen Kankau-Veldes
leben nicht unter so günstigen Bedingungen. Aber
auch hier habe ich keinen Menschen gesehen, der
schlecht genährt war.
Der Buschmann ist ja kein Kostverächter, und
es gibt in seinem Gebiet wenige Gewächse, denen
er nicht Geschmack abzugewinnen vermag.
Als wir in Gurä“ die Wasserstelle reinigten
und die Wurzeln des Schilfs daraus entfernten,
griffen die Buschleute sofort danach und ver-
zehrten sie an Ort und Stelle.
Wie schon früher erwähnt, werden auch die
Stämme der Palmen gegessen. Wenn der Baum
gefällt ist, wird der Stamm säuberlich von der
Bastrinde entfernt und dann in Stücke von etwa
30 cm Länge zerlegt. So kommt die Kost in die
Werft. Hier werden die einzelnen Stücke noch
weiter zubereitet und dann am Feuer geröstet
und verzehrt.
Natürlich kann es nicht wundernehmen, daß
bei dieser unverdaulichen Nahrung, die die Leute
in großer Menge zu sich nehmen, die Auftreibung
des Unterleibes einen ganz furchtbaren Umfang
erreicht. Diesen Sarmoed penz“ findet man bei
allen Buschleuten. Ich habe ihn aber noch nie-
mals so entsetzlich groß gesehen wie bei den
Palmenessern von Geitza. Ganz besonders tritt
er aber bei Weibern und Kindern hervor.
Eine besonders beliebte Kost ist die melonen-
ähnliche Frucht des Affenbrotbaumes. Um zu den
Früchten zu gelangen, schlagen die Buschleute
spitze Holzpflöcke stufenweise übereinander in den
weichen Stamm und klettern mit Hilfe dieser
primitiven Leiter bis in die höchsten Spitzen des
Baumes.
Diese Art der Ernte ist aber mit steter Gefahr
verbunden. Es ist schon mehrmals vorgekommen,
daß sich ein solcher Holzpflock gelöst hat und der
arme Kerl aus der schwindeluden Höhe herab-
gestürzt ist.
Trotz der größten Versprechungen waren hier
die beiden Buschleute nicht zu bewegen, noch
etwas höher auf den Baum hinaufzuklettern. Sie
zeigten immer bedeutungsvoll auf die großen
Wurzeln und machten dabei die Geste des Schlafens,
indem sie den Kopf neigten und in die rechte
Hand legten.
Hier also ruht einer jener Unglücklichen!
Zwischen den beiden mächtigen Wurzeln, welche
sich über dem Erdboden entlang ziehen, hat man
ihm die letzte Ruhestätte bereitet. Außerlich war
von dem Grabe nichts zu erkennen. Obenauf
aber lagen fein säuberlich die Waffen und Geräte
des Toten. Auch die Früchte, für die er sein
Leben gelassen hat, hatte man ihm mitgegeben zu
der großen Reise in das Zenseits.
Niemand wagt hier etwas zu entwenden.
Der Geist des Toten würde über ihn kommen.
Passarge gibt an, daß dem Toten sein Hab und
Gut mit in das Grab hineingelegt wird.
Trotz des zeitig schlechten Wildstandes hatten
die einzelnen Werften doch immerhin eine ganz
gute Strecke zu verzeichnen. Sie haben eben mit
Schlinge und Pfeil mehr Weidmannsheil gehabt
wie wir mit unseren modernen Waffen.
Aber als höchster erstrebenswerter Besitz gilt
ihnen doch ein Gewehr.
Bei unserem unerwarteten Besuch in Geitza
fand ich ein solches in der Werft vor. Die er-
schreckten Bewohner hatten nicht mehr Zeit ge-
habt, es zu verbergen. Uber den Ursprung dieser
Waffe wollte niemand Auskunft geben können.
„Cs ist schon lange da“ erhielt ich immer zur
Antwort.
Da mir Garu keine Führer gegeben hätte,
wenn ich ihm das Gewehr fortgenommen hätte,
so mußte ich es wohl oder übel dort lassen.
Ubrigens kann er kein großes Unheil damit an-
richten, denn es ist ein alter klappriger Vorder-
lader, zu dem jegliche Munition fehlt.
Von Anßerlichkeiten ist mir besonders auf-
gefallen, daß viele Leute die Haare vom Hinter-
haupt ab lang trugen, also einen Schopf hatten,
der sehr oft übermäßig mit Fett eingesalbt war.
In der südlichen Kalahari habe ich dies niemals
beobachtet. Andere wieder trugen das Haar kurz
geschoren und ließen einzelne Teile lang stehen,
je nach persönlichem Geschmack. Eine besondere
Frijur schien nicht vorgeschrieben zu sein. Die
meisten trngen das Haar halblang, den so-
genannten Wollkopf. Jedenfalls scheint das Haar
dichter zu stehen als bei den Buschleuten der süd-
lichen Kalahari.
Tätowierung sah ich hauptsächlich in Karaku-
wisa, aber doch recht verschieden.
Einige Männer begnügten sich mit einem
senkrechten Strich mitten auf der Stirn. Andere
wieder fanden es schön, über jedem Auge noch
einen solchen hinzuzufügen. Die Weiber trugen