Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Kongo (Hauptstadt Leopoldsville). 
ist hier endemisch. In klimatischer und wirtschaft- 
licher Beziehung ist der Bezirk Katanga am 
meisten bevorzugt, namentlich das Hochland 
(1300 bis 1500 m). Daher ist diese Gegend 
besonders zur Ansiedlung geeignet, und hier wird 
auch sicherlich in Zukunft das hauptsächlichste Be- 
tätigungsfeld der kolonialen Unternehmungen und 
Bestrebungen liegen. Das Temperaturmittel be- 
trägt etwa 22° C., und infolge einer beständigen 
Luftbewegung herrscht in dieser Provinz eine an- 
genehme Temperatur. 
Die wichtigsten Krankheiten im belgischen 
Kongo sind die Malaria, die Dysenterie, Leber- 
affektionen, die Schlafkrankheit und das Rückfall- 
fieber. Die Malaria tritt in schwerer Form auf; 
auf sie entfallen ungefähr 40 v. H. der Sterbe- 
fälle unter der weißen Bevölkerung. Auf dem 
Hochland von Katanga ist sie sehr selten. Ebenso 
gefährlich wie die Malaria ist die Dysenterie, 
die ebenfalls in den höher gelegenen Gebieten 
weniger häufig vorkommt. Die Schlafkrankheit 
ist überall verbreitet, mit Ausnahme der Bezirke 
Uelle, Ober-Arruwani und Katanga südlich vom 
10. Breitegrad. Weiße werden von dieser Krank- 
heit selten befallen. 
Die Sterblichkeit unter den Weißen im Kongo 
zeigt folgende Tabelle: 
1900 bis 1904. 6,79 v. H. 
19065 5,69 
1906 4,.25. 
1907 4,38. 
1908 4,609 
19009) 20,62 
Die am meisten betroffenen Bezirke sind Nieder- 
Kongo, der Aquatorialdistrikt, Bangala und Ubangi. 
Die östliche Provinz ist am günstigsten gestellt. 
Trotzdem die Sterblichkeit im Kongo dank der 
sanitären Maßnahmen ständig im Rückgang be- 
griffen ist, beträgt sie immerhin noch das Doppelte 
der Sterblichkeit in Ländern der gemäßigten Zone. 
Jedoch ist Aquatorialafrika in dieser Beziehung 
nicht schlechter gestellt als andere tropische Länder; 
es ist sogar gesünder als z. B. Aquatorialamerika, 
das von dem im Kongo unbekannten gelben 
Fieber heimgesucht ist. 
Eine Akklimatisation ist für den Weißen nur 
in dem Teil des Kongo möglich, der im Osten 
durch den Lualaba, im Westen durch den Luapunala 
und im Norden durch den 10. Breitegrad be- 
grenzt wird. In diesem Teile von Katanga 
läuft der Europäer keine größere Gefahr als in 
Transvaal. 
(Auszug aus dem Journal médical de Bruxgelles 
Nr. S3 vom 18. Februar 1912: Lussurance 
du risdue coloninl au (ongo Belge.) 
Die Malaria! 
  
Baumwollanbau in Britisch-Indien.) 
Mitglieder der British Cotton Growing Asso- 
ciation sollen nunmehr in Südindien eine Baum- 
wolle gefunden haben, die für die Verwendung in 
der englischen Industrie langfaserig genug sein soll. 
Wie bekannt, gebrauchte die englische Baum- 
wollindustrie bisher die in Indien angebaute 
Baumwolle wegen ihrer sehr kurzen Faser nur 
sehr wenig. Die Masse der indischen Faser wurde 
von den indischen Spinnereien und den auf dem 
europäischen Kontinent und in Japan ansässigen 
Fabrikanten gekauft. Schon zu wiederholten 
Malen sind englischerseits Vorschläge und selbst 
Versuche zum Anbau einer langfaserigen Sorte 
gemacht worden, die aber bisher ohne irgend- 
welchen nennenswerten Erfolg waren. Das Vor- 
kommen der nunmehr „entdeckten“ langstapeligen 
Faser wird daher von den englischen Fabrikanten 
mit Freude begrüßt. Es ist die Cambodia- 
Art, welche in dem Tinnevelly-Distrikt der Provinz 
Madras angebaut worden ist, und von der 
während der letzten Saison einige Quantitäten 
bereits ihren Weg nach Liverpool gefunden zu 
haben scheinen. Nach dem Urteil englischer 
Spinner soll sie in der Lancashire-Industrie gut 
verwendbar sein. Man rechnet so weit, daß un- 
gefähr 500 000 Ballen dieser Sorte mit Leichtig- 
keit untergebracht werden können. Es wird daher 
englischerseits die Hoffnung ausgesprochen, daß 
nunmehr die indische landwirtschaftliche Regierungs- 
abteilung alles daran setzen wird, die Versuche 
weiterzuführen und die Bauern zu einem aus- 
gedehnteren Anbau zu veranlassen. 
(Bericht des Handelssachverständigen bei dem 
Raiserl. Gencralkonsulat in Calcutta.) 
  
Der Kahaomarkt in Scuador im ersten Viertelsahr 
1912.) 
Die Kakao-Ankünfte in Guayaquil zeigten Anfang 
Jannar eine beträchtliche Abnahme, da infolge der 
aum 28. Dezember 1911 ausgebrochenen Revolution 
jede Verbindung mit dem Flußgebiet stromanfwärts 
unterbrochen war. Trotzdem war in den Konsum- 
ländern wenig oder gar kein Interesse vorhanden, der 
Preis stieg hier allerdings gegen Mitte des Monats 
auf 17,10 Sucres?““) pro span. zentner (46 kuI für 
guten Arriba-Rakao, andere Sorten im Verhältms 
weniger, da einige Aufträge aus Spanien und den 
Vereinigten Staaten eingelaufen waren. 
Die Zufuhren in der ersten Hälfte Januar 
  
betrugen: 
Arriba 1771 521 Pfund gegen 1 606 636 Pfund 
Balao und 
Naranjal 265087 = 208 320 
Machala 69033 311727 
zusammen 2 106 541 Pfund gegen 2 126 683 Pfund 
im Vorjahr. 
*) AUgl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 263 
*)VWMngl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 31 
***) 1 Snere = 2,04
	        
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