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Kongo (Hauptstadt Leopoldsville).
ist hier endemisch. In klimatischer und wirtschaft-
licher Beziehung ist der Bezirk Katanga am
meisten bevorzugt, namentlich das Hochland
(1300 bis 1500 m). Daher ist diese Gegend
besonders zur Ansiedlung geeignet, und hier wird
auch sicherlich in Zukunft das hauptsächlichste Be-
tätigungsfeld der kolonialen Unternehmungen und
Bestrebungen liegen. Das Temperaturmittel be-
trägt etwa 22° C., und infolge einer beständigen
Luftbewegung herrscht in dieser Provinz eine an-
genehme Temperatur.
Die wichtigsten Krankheiten im belgischen
Kongo sind die Malaria, die Dysenterie, Leber-
affektionen, die Schlafkrankheit und das Rückfall-
fieber. Die Malaria tritt in schwerer Form auf;
auf sie entfallen ungefähr 40 v. H. der Sterbe-
fälle unter der weißen Bevölkerung. Auf dem
Hochland von Katanga ist sie sehr selten. Ebenso
gefährlich wie die Malaria ist die Dysenterie,
die ebenfalls in den höher gelegenen Gebieten
weniger häufig vorkommt. Die Schlafkrankheit
ist überall verbreitet, mit Ausnahme der Bezirke
Uelle, Ober-Arruwani und Katanga südlich vom
10. Breitegrad. Weiße werden von dieser Krank-
heit selten befallen.
Die Sterblichkeit unter den Weißen im Kongo
zeigt folgende Tabelle:
1900 bis 1904. 6,79 v. H.
19065 5,69
1906 4,.25.
1907 4,38.
1908 4,609
19009) 20,62
Die am meisten betroffenen Bezirke sind Nieder-
Kongo, der Aquatorialdistrikt, Bangala und Ubangi.
Die östliche Provinz ist am günstigsten gestellt.
Trotzdem die Sterblichkeit im Kongo dank der
sanitären Maßnahmen ständig im Rückgang be-
griffen ist, beträgt sie immerhin noch das Doppelte
der Sterblichkeit in Ländern der gemäßigten Zone.
Jedoch ist Aquatorialafrika in dieser Beziehung
nicht schlechter gestellt als andere tropische Länder;
es ist sogar gesünder als z. B. Aquatorialamerika,
das von dem im Kongo unbekannten gelben
Fieber heimgesucht ist.
Eine Akklimatisation ist für den Weißen nur
in dem Teil des Kongo möglich, der im Osten
durch den Lualaba, im Westen durch den Luapunala
und im Norden durch den 10. Breitegrad be-
grenzt wird. In diesem Teile von Katanga
läuft der Europäer keine größere Gefahr als in
Transvaal.
(Auszug aus dem Journal médical de Bruxgelles
Nr. S3 vom 18. Februar 1912: Lussurance
du risdue coloninl au (ongo Belge.)
Die Malaria!
Baumwollanbau in Britisch-Indien.)
Mitglieder der British Cotton Growing Asso-
ciation sollen nunmehr in Südindien eine Baum-
wolle gefunden haben, die für die Verwendung in
der englischen Industrie langfaserig genug sein soll.
Wie bekannt, gebrauchte die englische Baum-
wollindustrie bisher die in Indien angebaute
Baumwolle wegen ihrer sehr kurzen Faser nur
sehr wenig. Die Masse der indischen Faser wurde
von den indischen Spinnereien und den auf dem
europäischen Kontinent und in Japan ansässigen
Fabrikanten gekauft. Schon zu wiederholten
Malen sind englischerseits Vorschläge und selbst
Versuche zum Anbau einer langfaserigen Sorte
gemacht worden, die aber bisher ohne irgend-
welchen nennenswerten Erfolg waren. Das Vor-
kommen der nunmehr „entdeckten“ langstapeligen
Faser wird daher von den englischen Fabrikanten
mit Freude begrüßt. Es ist die Cambodia-
Art, welche in dem Tinnevelly-Distrikt der Provinz
Madras angebaut worden ist, und von der
während der letzten Saison einige Quantitäten
bereits ihren Weg nach Liverpool gefunden zu
haben scheinen. Nach dem Urteil englischer
Spinner soll sie in der Lancashire-Industrie gut
verwendbar sein. Man rechnet so weit, daß un-
gefähr 500 000 Ballen dieser Sorte mit Leichtig-
keit untergebracht werden können. Es wird daher
englischerseits die Hoffnung ausgesprochen, daß
nunmehr die indische landwirtschaftliche Regierungs-
abteilung alles daran setzen wird, die Versuche
weiterzuführen und die Bauern zu einem aus-
gedehnteren Anbau zu veranlassen.
(Bericht des Handelssachverständigen bei dem
Raiserl. Gencralkonsulat in Calcutta.)
Der Kahaomarkt in Scuador im ersten Viertelsahr
1912.)
Die Kakao-Ankünfte in Guayaquil zeigten Anfang
Jannar eine beträchtliche Abnahme, da infolge der
aum 28. Dezember 1911 ausgebrochenen Revolution
jede Verbindung mit dem Flußgebiet stromanfwärts
unterbrochen war. Trotzdem war in den Konsum-
ländern wenig oder gar kein Interesse vorhanden, der
Preis stieg hier allerdings gegen Mitte des Monats
auf 17,10 Sucres?““) pro span. zentner (46 kuI für
guten Arriba-Rakao, andere Sorten im Verhältms
weniger, da einige Aufträge aus Spanien und den
Vereinigten Staaten eingelaufen waren.
Die Zufuhren in der ersten Hälfte Januar
betrugen:
Arriba 1771 521 Pfund gegen 1 606 636 Pfund
Balao und
Naranjal 265087 = 208 320
Machala 69033 311727
zusammen 2 106 541 Pfund gegen 2 126 683 Pfund
im Vorjahr.
*) AUgl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 263
*)VWMngl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 31
***) 1 Snere = 2,04