Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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iger gelegene Gebietsteile ganz oder teilweise 
i von Malaria sein können. . 
Als eigentliche Besiedlungsgebiete, in denen 
iropãer ohne Aufenthalt im heimischen Klima 
irch Generationen hindurch zu wohnen imstande 
id, tönnen die Pflanzungsgebiete am Kilimandjaro, 
ich joweit sie malariafrei sind, meines Erachtens 
chĩ angesehen werden. Zwar wuͤrden die sonst 
etommenden Krankheiten, wie Dysenterie, Wurm- 
mhheit u. a., wohl bei fortschreitender Sanierung 
ine Hindernisse bilden, und selbst das vom Stabs- 
N Dr. Wünn in einem Teile der Höhengebiete 
biestellte geringe Vorkommen von Malaria 
üde sie nicht notwendig ausschließen. Dagegen 
einen doch die allgemeinen klimatischen Berhält- 
sse am Kilimandjaro dem dauernden ununter- 
ochenen Aufenthalt von Europäern nicht günstig 
sein. Mir haben Missionare wie auch einzelne 
gfiedler, von denen besonders erstere dort über 
agjährige Erfahrungen verfügen, gesagt, daß 
ch längerer Tätigkeit in den Höhengebieten des 
limandjaro sich beim Europäer ein Nachlassen 
t lörperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit 
d Spannlraft bemeribar mache, die eine Er- 
lung in der Heimat unbedingt erforderlich mache. 
-dürfte hierbei nicht so sehr die Höhenlage mit- 
cechen, an die sich der Europäer, sofern er sonst 
: Eignung dafür besitzt, wohl gewöhnen kann, 
fvielmehr die gleichzeitig vorhandene Feuchtig- 
tund die häusigen Nebel. Es kann z. B. in 
oschi vorkommen, daß etwa fünf Monate hin- 
uich nahezu ununterbrochen Regen und Nebel 
mden find 
t 
Ich moͤchte hiernach glauben, daß die Pflan- 
ngsgebiete am Kilimandjaro gesundheitlich nicht 
einen ununterbrochenen Aufenthalt der Euro- 
er geeignet find. Sie bieten allerdings, soweit 
malariafrei sind, den großen Vorteil gegenüber 
leu tiefgelegenen Gebieten, daß der Europäer 
ne schwere Gefährdung seiner Gesundheit sehr 
I länger als dort seiner Tätigkeit nachgehen 
zan, und daß er aus gesundheitlichen Gesichts- 
ukten eines Heimataufenthalts nur nach erheblich 
neeren Abständen bedarf als in jenen. 
Für den Meru liegen noch keine so lang- 
kigen Erfahrungen vor wie für den Kilimandjaro. 
mancher Beziehung scheinen mir die Berhält- 
besonders was Feuchtigkeit und Nebel anbe- 
i günftiger als am Kilimandjaro zu liegen. 
De enchedenteU zusschenk den 2— 
bestehen indessen auch hier. Wo Sümpfe 
# stehende Gewässer vorhanden find oder ge- 
asen werden, gibt es auch dort Malarin. So 
die etwa 1200 m hoch am linken Ussa- Ufer 
Nüch vom Meru nicht weit von Leudorf ge- 
kere Anseedlung der Palästinenser (bisher in 
a angestebelt gewesener Württemberger) 
  
außerordentlich stark mit Malaria durchseucht. 
Nach den mir von den Ansiedlern selbst gemachten 
Angaben haben sämtliche einige 30 Köpfe starken 
Palästinenser mit Ausnahme eines einzigen Kindes 
mehr oder minder stark an Malaria gelitten. Ein 
Kind ist an Fieber gestorben. Mehrere Anfiedler 
haben Schwarzwasserfieberanfälle gehabt, davon 
einer innerhalb von sechs Monaten zweimal. Die 
schlimmste Zeit ist nach den Angaben der Leute. 
die von Januar bis April 1912 gewesen, also 
zum Teil die Zeit nach dem Besuch des General- 
oberarztes Professor Dr. Steudel, der von dieser 
Ansiedlung noch bessere Eindrücke in gesundheit- 
licher Beziehung gewonnen hatte, als es bei mir 
leider der Fall war. Die Gründe für die häufigen 
Fieber scheinen in einer natürlichen Sumpfbildung 
im Verein mit einer durch starke Regenfälle ver- 
ursachten Bersumpfung der von den Palästinensern 
durch Gräben bewässerten Felder zu liegen, die 
die Vermehrung der Anopheles-Moskiten begün- 
stigen. Inwieweit der Umstand, daß die Palästi- 
nenser schon in ihrer Heimat an Malaria gelitten 
hatten, etwa für die Häusigkeit der Anfälle mit- 
verantwortlich zu machen ist, dürfte nicht mehr 
festzustellen sein. 
Wob keinerlei stehende Gewässer sich befinden, 
gibt es in gleicher und selbst geringerer Höhe 
Gebiete, in denen Malaria Überhaupt nicht oder 
nur zeitweise als Saisonmalaria vorkommt. In 
Leudorf z. B. gibt es nach den Versicherungen 
der Ansiedler keine Malaria. Die meisten An- 
siedler, von denen manche acht Jahre dort sind, 
schlafen nach ihren Angaben das ganze Jahr hin- 
durch ohne Moskitonetz und haben trotzdem nicht 
an Fieber gelitten. Selbst wenn hier, wie es 
nach ärztlichen Erhebungen der Fall war, das 
Vorkommen von Anopheles-Moskiten und in einem 
Fall bei einem Kinde das Auftreten von Malaria 
festgestellt ist, dürfte dies doch für die Frage der 
Besiedlung nicht wesentlich ins Gewicht fallen. 
Allerdings kommt es hier wie in anderen Ge- 
bieten ähnlicher Lage darauf an, daß keine fal- 
schen Bewässerungsanlagen geschaffen werden, da 
hierdurch leicht eine starke Ausbreitung von Ma- 
laria verursacht werden kann. 
b. Die Farmgebiete am Kilimandjaro und 
Meru. 
In den von mir besuchten Farmgebieten am 
Lilimandjaro — in Engare Nairobi — kommt 
Malaria vor, während sie in dem höher gelegenen, 
an die Kilimandjaro-Handelsgesellschaft verpach- 
teten Gebiet an der englischen Grenze fehlen soll. 
Wie sich die Gesundheitsverhältnisse in dem zwischen 
Kilimandjaro und Meru gelegenen, ursprünglich 
von der Kilimandsarxo-Straußenzuchtgesellschaft er- 
worbenen Gebiet, das demnächst an Einzelfarmer
	        
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