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Einige Aufklärer unter Führung eines Kapi—
täns beschießen auf 1800 Yards einen Eisenbahn—
zug und 50 Reiter, erzielen hierbei die Glanz-
leistung von fünf Toten, werden dann aber plötz-
lich von dem außerdem noch zurückgegangenen
Gegner auf 70 Dards beschossen, der auf diese
gewaltige Entfernung nur zwei Verwundete erzielt,
worauf man sich natürlich zurückzieht. Merk-
wücdigerweise läßt während des Vorfalls die in
Garub befindliche Hauptabteilung gar nichts von
sich hören, tat auch anscheinend nachher nichts.
Man erfährt auch nichts darüber, ob die Truppen
Dewes in Garub blieben oder nun auf Aus
weiter vorrückten — wo doch der Feind festge-
stellt war —, oder was sonst geschah. Die Wahr-
heit wird wohl die sein, daß ebenso wie am
16. Dezember v. Is. die Engländer an dieser
Stelle wieder einen Mißerfolg aufzuweisen
hatten.
Im Anschluß daran meldet Reuter dann
noch, daß die Deutschen die Bahnlinie zwischen
Garub und Aus an mehr als hundert Stellen
mit Dynamit gesprengt hätten.
Aus allem geht hervor, daß also bis
jetzt die englisch-südafrikanischen Truppen,
trotz ihrer angeblichen dortigen Stärke
von mehreren tausend Mann, noch nicht
über die nähere Umgebung von Lüderitz-
bucht hinaus vorgedrungen sind.
Über die Ereignisse in Swakopmund, dem
Ausgangspunkt der Bahn nach Karibib—Windhuk
wäre folgendes zu berichten:
Am 21. Oktober v. Is. erschien, wie hier
erst Mitte Januar auf Umwegen amtlich bekannt
geworden ist, von Walfischbay aus der englische
Hilfskreuzer „Kinfauns Castle“ auf der Reede von
Swakopmund und beschoß diese gänzlich un-
verteidigte und unbefestigte Stadt, nach-
dem der Kommandant des Kreuzers schon mehr-
fach mit der Beschießung gedroht hatte.
Was die Veranlassung hierzu geboten hat, ist
nicht bekannt. Ebensowenig liegt ein Grund zu
der Annahme vor, daß ein Irrtum im Datum
vorliegen köonnte. Wenn Reuter sich darauf aus
Kapstadt melden läßt, daß nach einer deutschen
Erklärung Swakopmund am 24. November be-
schossen worden sei, und daran die Bemerkung
des Londoner Oberbefehlshabers Simons knünpft,
daß die Beschießung die Strafe für den seitens
einer deutschen Abteilung am gleichen Tage aus-
geführten Überfall auf Walfischbay sei, so muß
man dies als irreführend bezeichnen. Der
Mitteilung lag wohl nur der Zweck zugrunde,
einen Grund für die völkerrechtswidrige Tat
zu konstruieren. Möglich ist es ja immerhin, daß
am 24. November eine nochmalige Beschießung
stattgefunden hat, von der hier noch nichts be-
kannt ist.
Außer Lüderitzbucht haben sich die Engländer
auch Swakopmund und Walfischbay als Ope-
rationsbasis für ihr Vordringen in Südwestafrika
ausersehen.
Weihnachten vorigen Jahres landeten sie in
Walfischbay eine starke Abteilung südafrikanischer
Truppen und begannen alsbald von hier aus
eine Bahnlinie nach Norden zum Anschluß an
die Bahn Swakopmund — Windhuk zu legen.
Gleichzeitig schoben sie Truppen vor, die am
14. Januar in Swakopmund einzogen, ohne
Widerstand zu finden. Die Stadt war fast völlig
verlassen, die Gebäude unbeschädigt (Beschießung
vom 21. Oktober 19147), aber die Trinkwasser-
vorrichtung, die elektrische Zentrale, die Krahne
am Pier, die Kabelstation und die Telegraphen-
leitungen waren sämtlich zerstört. JFast alle
Lebensmittel waren nach dem Inneren des
Landes geschafft worden.
Anscheinend waren deutscherseits auf dem
Anmarschwege des Feindes Tretminen gelegt
worden; denn die englischen Berichte sprechen von
einer Explosion von Landminen südlich Swakop-
mund, wobei zwei Mann getötet, einer ver-
wundet worden seien. Am 8. Januar soll dann
eine Kavallerie-Abteilung von Walfischbay aus in
südöstlicher Richtung, etwa 35 km weit, bis
Ururas vorgeritten aber zurückgekehrt sein, ohne
von den Deutschen etwas gesehen zu haben. Eine
andere Abteilung, die etwa anfangs Februar auf
Nonidas, 12 km östlich Swakopmund, an der
Bahnlinie vorrückte, soll auf deutsche Streitkräfte
gestoßen sein, die sofort einen Angriff auf die
englischen Vorposten (soll wohl „Vortruppen“
heißen) eröffneten, von denen zwei Mann fieelen.
Der Feind habe sich dann zurückgezogen und
einen Gefangenen in englischen Händen gelassen.
Der Erkundungsvorstoß habe äußerst wertvolle
Informationen ergeben.
Am 22. Februar scheint es dann wieder
bei Nonidas und Goanikontes, etwa 30 km
östlich Swakopmund, zu Zusammenstößen ge-
kommen zu sein. Aus den vorliegenden
Meldungen geht nicht klar hervor, wer der
Angreifer auf diese beiden Plätze war, die
nach der einen Lesart noch von den Deutschen,
nach der anderen schon von den Engländern be-
setzt waren. Reuter meldet jedenfalls, daß die
Deutschen Verluste von fünf Gefangenen und
einen Verwundeten hatten, während die der Eng-
länder unbekannt seien (1).
Schon in unserer letzten Veröffentlichung wurde
erwähnt, daß es nach portugiesischen Meldungen
im nördlichen Grenzgebiet zu kriegerischen
Zusammenstößen zwischen unserer Schutztruppe