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dem Klopfer „koll“, dessen Ende einen scharf-
wandigen, aus einem Bambusinternodium ge-
schnittenen Hohlbecher trägt. In einer aus zwei
großen Kokosblattstielen hergerichteten Wanne
(kubut) wird mit Wasser nun der zweite Prozeß
vorgenommen: das Austreten des Markes
mit bloßen Füßen (kokopän). Hierauf folgt
ein Filtrationsprozeß durch ein Kokosfasernetz
(Déhega#) in eine weitere große Blattmulde
(njäss), in welcher nun der Sago sich als ein
weißlicher Satz ansammelt. Danach wird er ge-
trocknet und in sauberen Blattgewinden von etwa
doppelter Kopfgröße aufbewahrt. Für große Fest-
essen werden von den Stämmen Hunderte solcher
Sagoklumpen beigesteuert.
Die in Mbüke und Hus geübte Ton-
industrie beschränkt sich wohl hauptsächlich auf
die Herstellung jener kugelrunden etwa 40 bis
50 cm im Durchmesser großen Koch= und Vorrats-
töpfe, die man an der ganzen Manusküste und
auch auf den vorgelagerten Inseln überall ver-
breitet sieht. Es ist eine Weiberindustrie, deren
Einzelheiten aus folgender Schilderung hervorgeht:
Süri poän rambähln sudehad
sie nehmen rote Erde, Frauen kneten sie,
ön läle sudehaüu pät lillon
mit weißem Sand, pressen einen runden Stein
„ hinein,
suté 16 kápäp süta kür
schlagen von außen mit Holz, schlagen einen Topf,
sudad elej
stellen ihn aufs Feuer,
surf 16 pä
kommt zum Markt,
mana söngo
Taro 10,
längka §#
dies dauert 1 Tag,
längka si pöke
in 1 Tag ist er hart,
purs
für einen (Topf),
bf sahlt
Gebinde Sago.
Diese Erzählung gibt auch ein ungefähres
Wertverhältnis dieser Produkte, auf dem „Bung“,
wie der Markt im Pidgin heißt: ein Tontopf
= ein Gebinde Sago = zehn Knollen Taro.
Die Einteilung der Manusbewohner
in Manus, Usiai und Matankor ist längst
nicht mehr im alten Sinne anwendbar. Gewiß
find die Küstenbewohner von den Binnenländern
unendlich verschieden, sie leben vom Fischfang
und haben durch den Konnex mit anderen Inseln
und auch mit Europäern eine höhere Kultur.
Aber von den sagopflanzenden Binnenländern zu
den seefahrenden Küstenländern find alle üÜber-
gänge vorhanden: Stämme, die an Flüssen
wohnen, Felder bestellen und Fische fangen,
Stämme, die in regelmäßigem Austausch ihrer
Produkte mit denen anderer Inseln stehen. Und
so ist es auch wohl von altersher gewesen, seit
sich die Schulen geschickter Handwerker an ein-
zelnen Orten eine weitgehende Bedeutung er-
worben hatten. So ist der Bootsbau auf Luf
(ietzt eingeschlummert!) und Rambutjo, so ist
die Tonindustrie in Mböke (Zuckerhutinsel) und
Hus (Seeadlerhafen) zentralisiert, so wurde der
Obsidianstein nur in Lou gebrochen, gewisse
Binnendörfer betrieben die Schnithzerei jener kunst-
vollen altbekannten Holzschalen, andere wieder
das Flechten großer Olkrüge, die außen mit
Parinariumkitt beworfen, oben mit Henkeln ver-
sehen, noch heute mancher modernen Kunst-
ausstellung zur Ehre gereichen können.
Ein reger Handelsverkehr tauscht Produkte
und Erzeugnisse miteinander aus und gleicht die
früher vielleicht einmal erheblichen Unterschiede
in einem breiten Küstenstrich der Hauptinsel land-
einwärts, an einer Reihe vieler Kilometer langer
Flüsse und an gewissen Wanderstraßen, selbst von
Küste zu Küste aus. "