Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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La France est du meme avis due I’Angle- Frankreich ist derselben Auffassung wie Eng- 
terre, vu ’activité allemande qdue l'on remarque land angesichts der deutschen Tätigkeit, welche bei 
près de Bonar et Ektododo. Bonar“) und Ekododo beobachtet wird. 
Veuillez agréer, etc. Genehmigen Sie usw. 
(s.) Comte de Lalaing.6 « (gez.) Graf von Lalaing.“ 
Aus vorstehendem ergibt sich zunächst, daß, während Belgien zu Anfang bemüht war, den 
Krieg von seiner afrikanischen Besitzung fernzuhalten, England und darauf auch Frankreich die 
angebliche Eröffnung der Feindseligkeiten durch deutsche Streitkräfte in Afrika zum Vorwand 
genommen haben, um auf die Anwendung des Artikels 11 der Kongo-Akte zu verzichten. 
Auf Grund der beim Reichs-Kolonialamt inzwischen eingegangenen amtlichen Meldungen der 
Gouverneure von Kamerun und Deutsch-Ostafrika ist nun bezüglich der Urheberschaft und der 
zeitlichen Folge der ersten Feindseligkeiten an den Grenzen der in Betracht kommenden 
deutschen Kolonien folgendes festgestellt worden: 
I. Kamerun. 
1. Am 6. August 1914 wurde der deutsche Posten Bonga im Sangazipfel, ohne daß der 
Postenführer überhaupt vom Ausbruch des europäischen Krieges wußte, von den Franzosen 
überrascht und besetzt. 
2. In der Nacht vom 7. zum 8. August 1914 wurde der deutsche Zollposten Singa im 
Ubangi-Zipfel von dem stellvertretenden belgischen Distriktskommissar in Libenge, 
Tummers, überfallen und alsdann den französischen Truppen übergeben. Auch dieser 
Posten hatte mangels telegraphischer Verbindung vorher keine Kenntnis von dem Kriegsausbruch 
gehabt, während die Franzosen in Bangui schon am 5. August davon telegraphisch benachrichtigt 
worden waren. 
In Ergänzung dieser Feststellungen sei ausdrücklich bemerkt, daß der Kaiserliche Gouverneur 
von Kamerun alsbald nach Ausbruch des Krieges unzweideutig seine Absicht hierher mitgeteilt hat, 
sich zunächst durchaus defensiv zu verhalten. 
Beiläufig sei noch bemerkt, daß auch die Kämpfe in den außerhalb des konventionellen 
Kongobeckens liegenden Grenzgebieten Kameruns durch Angriffe von seiten unserer Feinde ein- 
geleitet worden sind, und zwar durch englische Streitkräfte am 25. August bei Tepe in Deutsch- 
Adamaua und am gleichen Tage bei Nssanakang im deutschen Croß-Flußgebiet. 
Deutscherseits wurde nach den Meldungen des Gouverneurs erst Mitte September die 
Offensive gegen das auf französischem Gebiet (außerhalb der konventionellen Zone) gelegene Midzik 
eingeleitet; ob sie überhaupt zur Ausführung gelangte, ist hier noch nicht bekannt geworden. Etwa 
um dieselbe Zeit fand auch der erste deutsche Angriff auf englischem Gebiet — bei Takum in 
Nigerien — statt. 
II. Deutsch-Ostafrika. 
1. Am 8. August 1914 eröffneten die Engländer mit der Beschießung Dares- 
salams durch den Krenzer „Pegasus“ die Feindseligkeiten gegen die ostafrikanische 
Kolonie. 
2. Am 13. August wurde der Regierungsdampfer „Hermann von Wissmann“ auf dem 
Nyassasee von dem englischen Dampfer „Gwendolin“ ausgebracht. 
Diese beiden Vorgänge fallen zeitlich vor die in anderen Grenzgebieten der Kolonie ein- 
setzenden Feindseligkeiten, bei denen die deutschen Streitkräfte nunmehr zur Offensive schritten. 
Letztere begann am 15. August mit dem Angriff auf Taveta in Britisch-Ostafrika durch die ost- 
afrikanische Schutztruppe. 
Die ersten Zusammenstöße mit den Belgiern an der kongolesischen Grenze erfolgten erst 
später, gegen Ende August. + 
Weder hiernach noch nach den Meldungen der feindlichen Presse selbst trifft die 
Behauptung der drei verbündeten Regierungen zu, daß seitens der Deutschen die Feindseligkeiten 
in den Gebieten des konventionellen Kongobeckens eröffnet worden seien. Vielmehr ist bereits in 
der ersten Woche des Krieges im Westen wie auch im Osten von den Verbündeten zuerst die 
Offensive ergriffen worden. 
——...— . —-——-— 
*) Gemeint ist wohl Bouga (R. K. A.).
	        
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