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Nachtrag.
Nach erfolgter Drucklegung des vorstehenden
Textes ist ein aus Kamerun stammender Privat-
brief vom 6. April d. Is. hier eingetroffen, der
die amtlich zwar noch nicht bestätigte, jedoch auch
von anderer privater Seite übermittelte Nachricht
von der Ermordung von zwei Deutschen
durch Eingeborene im Hinterlande von
Kampo bringt. Danach sollen an der Kampo-
Mündung ansässige Eingeborene durch unsere
Gegner mit Hinterladern bewaffnet, in deren
Handhabung und im Schießen angeleitet und
sodann mit dem Auftrage entsandt worden sein,
die beiden Deutschen, die man im Besitz amtlicher
deutscher Post glaubte, zu ermorden und ihre
Briefschaften dem Kommandanten von Kampo zu
überbringen. Ihrem Auftrag entsprechend, hätten
sodann die Eingeborenen ihre Opfer erschossen,
als diese morgens aus der Hütte heraustraten,
in der sie Übernachtet hatien.
Die Namen der Ermordeten sind noch nicht
festgestellt worden.
llber die Kriegslage in Kamerun bringt der
Brief noch folgende interessante Angaben:
„ Die Engländer sind sehr verstimmt
über die lange Dauer der Kampagne in
Kamerun. Sie äußerten sich, nachdem sie Dschang
wieder hatten räumen mücssen, daß sie keine wei-
teren Versuche, ins Innere vorzudringen, mehr
machen würden; sie wollten jetzt Kamerun aus-
hungern. Franzosen und Engländer werfen
sich gegenseitig Schuld an den Miß-
erfolgen vor. In Duala ist das Verhältnis der
Verbündeten zueinander sehr wenig herzlich. Zu
den Operationen an der Nordbahn mußten Fran-
zoson zugezogen werden, die zu diesem Zweck
Ende Februar Kribi geräumt haben. Batanga-
leute vom englischen Kriegsschiff „Dwarf“ er-
zählten, daß kürzlich ein Versuch der Engländer,
ihrerseits Kribi wieder zu erobern, mit schweren
VDerlusten für die Angreifer abgeschlagen worden
sei; in Kribi wehe wieder die deutsche Fahne.
Die zu Anfang Febrnar und Anfang April
bei Nkongsamba stattgehabten Gefechte sollen gleich-
falls sehr verlustreich für die Gegner gewesen sein;
über das schließliche Ergebnis ist Sicheres jedoch
noch nicht bekannt.
Anderseits verlantet, daß Ojem gefallen ist.“
Daß Anfang April bei Nkongsamba für unsere
Gegner sehr verlustreiche Gefechte stattgefunden
haben, wird auch von anderer Seite mitgeteilt.
Eine amtliche deutsche Nachricht liegt noch nicht
vor. In englischen Verlustlisten werden hingegen
Kämpfe in Kamerun vom 7. April erwähnt.
(17. Mai 1915.)0
III Togo.
Nach privaten Nachrichten von Ende März
d. Is. hat sich die allgemeine Lage Togos gegen-
Über derjenigen zur Zeit der letzten amtlichen
Veröffentlichung nicht verändert. Im einzelnen
ist jedoch nach diesen Nachrichten folgendes be-
merkenswert:
An die Spitze der Verwaltung in dem von
den Engländern besetzten Teil Togos ist statt
des Obersten Bryant, der bis Dezember 1914
tätig gewesen ist, Kapitän Rattan getreten; auch
dieser bemüht sich, die Verhältnisse in geordneten
Bahnen zu erhalten. Im Postverkehr kommen
die Briefmarken der englischen Goldküste sowohl
in dem englischen als auch in dem französischen
Teil Togos zur Anwendung.“)
Der Handelsbetrieb der deutschen Firmen be-
schränkt sich in der Hauptsache immer noch auf
den Ausverkauf der Warenbestände; nur ganz be-
stimmte Waren, wie Tabak und Streichhölzer,
sind auch den deutschen Firmen zur Einfuhr frei-
gegeben, falls diese Waren mit der Bescheinigung
eines englischen Konsuls dahin versehen sind, daß
sie nicht aus dem feindlichen Anslande stammen.
Den Ankauf von Produkten haben die englischen
Firmen auch weiterhin fast ganz an sich gerissen;
namentlich ist dies im Palmkernhandel der Fall,
der unter der früher von der deutschen Regierung
eingeführten und geübten Kernkontrolle vor sich
geht. Am Baumwollhandel, der in Lome und
im Anechobezirk in den vergangenen Monaten
lebhaft gewesen ist, haben sich auch deutsche
Firmen beteiligen können; die Entkernung erfolgt
durch eine englische Firma, der die Ginanlage
der Deutschen Togo-Baumwoll-Gesellschaft durch
die englische Verwaltung überwiesen worden ist.
Befremdlich bleibt die bisherige Weigerung der
englischen Verwaltung in Lome, die nach Be-
setzung Lomes aus deutschen Warenbeständen ohne
Bescheinigung entnommenen Waren zu bezahlen.
Die Missionsarbeit in dem von England be-
setzten Teil Togos hat sich auch weiterhin ohne
Störung abgewickelt; wenn sie auch nur in be-
schränktem Umfang ausgeübt werden kann, so
scheinen anderseits die christlichen Eingeborenen
aus der Zeit vor der Besetzung Togos treu zur
deutschen Sache zu stehen.
*) Agl. hierzu auch den Schluß von Absatz V, 1.