G 286
Der im Berichtsjahr erzielte Reingewinn beträgt
41 794 4 welchen wir, wie folgt, zu verwenden vor-
schlagen: 5 v. H. an den ordentlichen Reservefonds
2089 K. Die restlichen 39 705 .“ zur Verteilung.
einer Dividende von 10 v. H. auf das eingeczahlte
Kapital von 500 000 M. wozu die fehlenden
10 295.44 dem Dispositionsfonds zu entnehmen
sind laut §§ 20 und 21 der Satzungen.
Neu Gulnen Compagnie.)
Die Gesamtergebnisse des Geschäftsjahres
1913/14 sind als günstig zu bezeichnen. Eine gute
Mittelernte von Kopra und eine volle Ernte an Kakao
konnte zu sehr befriedigenden Marktpreisen verkauft
werden. Leider blieb die Lage des Kautschukmarktes
andauernd schlecht, und ein zeitweiliger Arbeitermangel
griff störend in die Kautschuk= und Sisalproduktion ein,
sedoch konnte durch diesen Ausfall das günstige Gesamt-
ergebnis nur wenig beeinträchtigt werden.
In dem kaufmännischen Betriebe fand eine durch-
greifende Neuorganisation durch die am 1. April 1913
für das ganze Schutzgebiet neu eingerichtete „kauf-
männische Administration“ mit dem Sitze in Rabaul
statt. Die dadurch bewirkte Zentralisation und Ver-
einheitlichung in der Geschäftsführung ermöglichte ein
sparsameres Wirtschaften und förderte die innere Aus-
gestaltung auch des Plantagen= und Schiffahrtsbetriebes
nach vielen Richtungen.
Pflanzungsbetrieb. Unter dem Einflusse gün-
stiger Witterungsverhältnisse machte die Entwicklung
der Pflanzungen zufriedenstellende Fortschritte. Der
Nordwestmonsun verlief ohne erbebliche Schädigungen.
Die dauernd guten und vielversprechenden Erfolge in
der Kokospalmenkultur und das über Erwarten schnelle
Anwachsen der Erträge in den Kakaopflanzungen einer-
seits, sowie die schlechten Aussichten der Kautschukkultur
anderseits ließen eine weitere Einschränkung der letzteren
durch Umwandlung von Kautschukbeständen in Kokos-
palmenpflanzungen sowie eine weitere Ausdehnung der
Kalaokultur zweckmäßig erscheinen.
Pflanzungsareal. Das Pflanzungsarcal um-
faßte am 31. März 1914 eine Fläche von 8380 ha.
Das bedeutet gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme
von 103 ha, an der sich alle vier Pflanzungsadmini-
strationen beteiligen:
1912 13 1913°14 Zunahme
ha ha- ha
Herbertshöhe 3809,80 3886,73 706,84
Friedrich-Wilhelmshafen. 1770.17 1782,16 11,99
Stephansort. 1296.98 1300,04 3,06
Peterhafen 1400,26 1411,62 11,.36
8277,.30 8380,55 103,25
Die Zunahme kommt ausschließlich den Kokos-
palmenbeständen zugute, die im gangen um 223 hun
vergrößert wurden, da außer dem genaunnten Neulande
von 103 hu noch 120 ha Nautschukpflangung mit Kokos-
palmen bepflanzt wurde. — Die Anderungen werden
in der folgenden Zusammenstellung verdentlicht, die
auch die auf Kakao und Sisal eutfallenden Flächen
enthält:
.. —— —
*) Ans dem Geschäftsbericht für 1913/14.
—
1912/13 1913, 14
ha ha
Kokospalmen. 6919,57 7143,09 —+ 223.52
Kautschuk 1010,66 890,76 — 119,90
Kakao 285, 27 284, 00 — 00.,37
Sisal 61.80 61,80 — 0.0
8277,30 8380,55 + 103,25
In der Plantagenstatistik werden die mit Kokos-
palmen und Rakao in Mischkultur bepflanzten Flächen
unter Kokospalmen geführt.
Die bilanzmäßige Bewertung sowohl unseres
Grundbesitzes als auch unserer Pflanzungsbestände ist
eine außerordentlich niedrige, so daß hierin eine be-
deutende stille Reserve enthalten ist.
Kokospalmen. Die 44 Kokospalmenpflanzungen
umfassen ein Areal von 7143 ha mit 794 400 Palmen.
Davon sind erst 29 v. H. in vollem oder nahezu vollem
Erträgnis. Unter den jüngsten, während der letzten
drei Jahre angelegten Plantagen nehmen besonders
diejenigen auf den Witu-Inseln und in Putput eine
sehr vielversprechende Entwicklung.
In den Pflanzungen bei Herbertshöhe trat
wieder der Blattkäfer auf, dessen Bekämpfung viel
Arbeit verursachte, aber von Erfolg begleitet war.
Die Kopraernte fiel in Kaiser-Wilhelmsland
bedeutend besser aus als im Bismarckarchipel, wo
die ältesten volltragenden Pflanzungen im Ertrage
gegenüber dem Vorjahre etwas zurückblieben. Ins-
gesamt lieferten die Pflanzungen eine Ernte von
2646.7 Tonnen Kopra, also 368 Tonnen mehr als im
Vorjahre. Sie kann im ganzen als eine gute Mittel-
ernte bezeichnet werden. Die Handelskopra betrug
1391,5 Tonnen, also 201 Tonnen mehr als im Vor-
jahre. Dic gesamte zur Ausfuhr gelangte Kopramenge
betrug 4038.2 Tonnen, also 569 Tonnen mehr als im
Vorjahre. Zu der Ernte sind noch mehr als 100 000
Saatnüsse, entsprechend 20 Tonnen Kopra, hinzuzu-
rechnen, die teils verkanft, teils in den eigenen Pflan-
zungen verwendet wurden.
ulim die rasch anwachsenden Kopramengen zu
trocknen, erwies sich wiederum der Bau von mehreren
Kopradarren als notwendig. Die Darren werden jetzt
sämtlich massiv aus Konstruktionseisen und Zement
nach dem alten ebenso einfachen wie bequem zu be-
dienenden Muster mit seitlich ausgiehbaren Hurden her-
gefiellt. Ihre Leistungsfähigkeit ist infolge mehrerer
kleiner Verbesserungen in der Konstruktion gegenüber
den früheren hölzernen Darren auf das Doppelte ge-
stiegen, und die Onalität der Kopra ist bei aufmerk-
samer Handhabung der Darre tadellos.
Die seit 1911 auf neun Feldern mit 6ö4 ha im
Gange befindlichen Düngungsversuche mit Kalisalzen,
Superphosphat, Thomasmehl und schwefelsaurem Am-
moniak wurden auch in diesem Jahre fortgesetzt, ohne
jedoch greifbare Ergebnisse bezüglich des einen oder
des anderen Düngestoffes zu liefern. Die gedüngten
Bestände zeigen durchweg eine gute Entwicklung, unter-
scheiden sich aber kaum von den ungedüngten, aber
ebenso intensiv bearbeiteten Kontrollhektaren.
Kautschnk. Die bereits im Vorjahre begonnene
Umwandlung einzelner Kantschulbestände in Kokos-
palmenbestände wurde im Berichtsjahre nach Maßgabe
der vorhandenen Arbeitskräfte fortgesetzt. Sämtliche
Bestände wurden von Direktor Preuß noch einmal
einer eingehenden Besichtigung unterworfen und die mit
Lokospalmen zu durchpflanzenden herausgesucht. Rund
120 ha, und zwar 20,6 ha Hevea, 63.0 ha Ficug,
31,5 ha Castilloa und 1,6 ha Kickria, sind während