Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

G 113 2c0 
Sir F. Plunketts an 
Oktober 1895, 
setzung des betr. Berichtes 
den Marquis of Salisbury vom 15. 
in dem es heißt: 
„Ni M. Stokes ni le Dr. Michaux demanda du 
temps pour faire un appel à Boma, parce que 
ni ’un ni D’autre ne savait due la loi accordait 
un droit d'appel. Le Dr. Michaux dit qu'il 
fut tout porté à croire due le Capt. Lothaire, 
lui aussi, ne savait rien d'une telle disposition 
en faveur des non-militaires. Cette question 
n’avait donc pas surgi en aucune facon à Lindi 
et lui-méme n'en savait rien avant son retour 
aux Stanley-Falls. En effet il avait entendu 
dire au Capt. Lothaire du’il n’avait pas un 
exemplaire du Code avec lui qu’il avait pu 
Consulter. 
Cette déposition me parut tellement extra- 
#ordinaire qdue je dis du'il me semblait im- 
possible qu'on fit mettre un officeier tel due le 
Capt. Lothaire à la töte d'’une expédition 
lointaine sans le fournir d'une instruction 
duant ausx lois qu’'il avait à administrer. Si 
tel fut le cas, il était trs grave. 
M. van Eetvelde me fit remardquer que 
telles observations furent un peu déplacées 
en présence du Dr. Michaux et m’'a dit qu’il 
espérait que pour le moment je me bornerais 
à poser les questions due je désirais faire. 
T’admis la justice de cette observation.“ 
Merkwürdigerweise ist in dem ganzen Ver- 
fahren gegen Lothaire später von keiner Seite 
darauf bestanden worden, daß Dr. Michaux über 
die Vorgänge in Lindi vor dem Gericht zeugen- 
eidlich vernommen werde, und so ist denn der ein- 
  
zige weiße Zeuge bei der Verurteilung Stokes ganz 
aus dem Spiel gelassen worden. 
Das Verhalten der englischen Behörden in 
der Stokes-Angelegenheit war überhaupt etwas 
sonderbar. 
geben sie sich mit Rücksicht auf die Erregung, die 
der Fall in der öffentlichen Meinung und in der 
Presse Englands ergeugt hatte, scheinbar alle 
Mühe, ihn aufzuklären und Abhilfe zu schaffen. 
Im Herzen aber scheinen sie nicht ganz bei der 
Sache gewesen zu sein, wie auch aus einem noch 
zu erwähnenden Bericht des belgischen Gesandten 
in London hervorgeht. Denn in der Stokes- 
Affaire waren schließlich mehr deutsche als eng- 
lische Interessen geschädigt worden, und dann darf 
man nicht vergessen, 
Victoria lebte, diese stets ihre schützende Hand 
über ihren Lieblingsverwandten Leopold hielt, 
so daß schon aus diesem Grunde die englischen 
daß, solange die Königin 
Offiziell und vor der Offentlichkeit 
bliebenen von Stokes vom Kongostaat mit leichter 
Mühe herausgeschlagen hatte, war im stillen 
das Interesse der englischen Regierung an der 
Angelegenheit ziemlich erloschen, wenn sie auch 
nach außen die Form wahren mußte. 
So hatte sich der Kongostaat verpflichten 
müssen, dem Londoner Kabinett die Anweisung 
im Entwurf vorzulegen, die man dem General- 
Gouverneur in Boma in Sachen des bevorstehen- 
den dortigen Prozesses zu senden beabsichtigte. 
Sir F. Plunkett schrieb bei Rückgabe dieses Ent- 
wurfes an van Eetvelde unter dem 2. Jannar 
1896 zu demselben: 
„ His Lordship (Salisbury) however 
observes inat after stating that the Govern- 
ment of the Ind. State propose to leave to the 
„Parquet“ the full exereise of its indepen- 
dence of action and that the angiety for im- 
Partial justice forbids the administrative 
authority mixing itself up in the matter, 
Vour Elcelleney goes on to enumerate the 
various grounds on which Capt. Lothaire 
could be indictet, and adds a commentary in 
each case suggesting that an indictment 
cannot be framed upon such a count. The 
Marquis of Salisbury finds it difficult to 
reconcile these remarks with the immediately 
following statement, that the Government of 
the Ind. State has no opinion to express on 
the various points mentioned and it appears 
to His Lordship that the passage as now 
worded cannot fail to convey to the Governor 
General and to the officials to whom he may 
communicate it, an impression, that the Go- 
vernment of the Ind. State are opposed to 
the prosceution and inclined to support any 
technical objection which may be raised 
against it. 
I have therefore been mstructed by the 
Marquis of Salisbury to point this out to Vour 
Excellenecy and to express the confident hope 
of H. Britanie Majesty's Government that the 
commentaries in question will be omitted.“ 
Van Eetvelde erklärte sich am 6. Jannar 1896 
dazu bereit, daß die betreffende Stelle in dem Er- 
laß (welche darauf hinwies, daß in dem Lothaire- 
Falle weder von homieide, noch von arrestation 
arhitraire, déni de justice oder abus de pouvoir 
Minister ein allzu scharfes Vorgehen gegen den 
Kongo-Souverän vermeiden mußten. Nachdem 
sie die pekuniäre Entschädigung für die Hinter- 
die Rede sein könne) unterdrückt werden würde, 
„Ies passages signalés comme pouvant faire 
naitre l’impression duc le Gouvernement de 
I’Etat prendrait position dès le début.“ 
So wurde in diesem Fall von der englischen 
Regierung ein gar zu grober und offenbarer Be- 
einflussungsversuch des Kongostaates seinen Be-
	        
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