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Auf der „Boulama“ wurden die Gefangenen
bei Tag von schwarzen Soldaten zu den Neger-
aborten geführt.
IV.
Die Verpflegung auf den Transportschiffen
war mangelhaft, oft ungenießbar. Auf der
„Barthurst“ erhielten die Gefangenen in den
ersten Tagen überhaupt nichts zu essen. Am
dritten Tage bekamen sie ein Stück Schiffszwieback
und einen Salzhering. Später erhielten sie
meistens nur schimmliges Hartbrot. Infolge
dieser ungenügenden Beköstigung verloren die
Gefangenen rasch an Körpergewicht. Arztlicher-
seits wurde als Wirkung des Körperverfalls eine
große Anzahl von Malariafällen, ein Ruhranfall
und eine beträchtliche Zahl von Darmstörungen
festgestellt und bei längerem Transport sogar der
Ausbruch von Hungertyphus befürchtet.
Auf der „Obuasl“ war die Verpflegung
während der Fahrt von Duala nach England
oft so knapp, daß sie kaum vor dem Verhungern
schützte. Auf Beschwerden erklärte der Transport-
leiter, Kapitän Adams, er habe bezüglich der
Verpflegung seine vom Generalgouverneur von
Nigerien erteilten Instruktionen sogar schon über-
schritten.
Auf der „Bulama“ mußten sich 35 Gefangene
während der viertägigen Fahrt von Duala nach
Lagos mit der Verpfleguug begnügen, die zum
Unterhalt von elf der Gefangenen ausgegeben
worden war. Gelegenheit zum Kochen des
Wassers war nicht vorhanden. Auch Eß= und
Kochgeschirr wurden nicht gereicht. Die Gefangenen
mußten sich von einem Schwarzen heißes Wasser
erbitten. Dagegen erhielten die bei den Ge-
fangenen untergebrachten englischen Strafsoldaten
dreimal am Tage ordnungsmäßige Kost.
Auf der „Akassa“ war das Essen, nament-
lich für die Männer, schlecht.
Auf der „Appam“, auf der sogar die
Schwarzen ausgezeichnet verpflegt wurden, er-
hielten die Männer eine völlig unzureichende
Verpflegung. Zum Austeilen der Nahrung
waren für 250 Männer nur 41 Stewards an-
gestellt, infolgedessen ging oft ein größerer Teil
der Gefangenen leer aus. Ebenso ungenügend
war die Verpflegung für die Frauen. Trotz
dieser Knappheit an Nahrungsmitteln unterschlug
ein Steward auf der „Appam“ Eßwaren von
den für die Frauen bestimmten Vorräten und
zwang sie auf diese Weise, die veruntreuten
Nahrungsmittel für teures Geld von ihm zu
kaufen.
Auf der „Laurentic“ mußte die letzte Mahl-
zeit am Tage, die ursprünglich um 5 Uhr nach-
mittags verabfolgt wurde, auf 7 Uhr abends
verlegt werden, weil es die Gefangenen sonst
nicht vor Hunger bis zum nächsten Morgen aus-
halten konnten. Ubrigens erhielten die Ge-
fangenen auf der „Laurentie“ nur die übrig
gebliebenen Reste, nachdem die Offiziere und
Stewards gegessen hatten.
Auf sämtlichen Schiffen reichte die Menge der
gereichten Verpflegung, namentlich für die Männer,
nicht aus, so daß ein allen Berichten Klagen über
Hunger laut wurden. Für die Kinder wurde
trotz des vorhandenen Vorrats nicht oder nicht
genügend Milch ausgegeben.
V
Die schon der Menge nach nicht ausreichende
Verpflegung war häufig verdorben und oft so
anwidernd, daß sie kaum zu genießen war.
Vielfach „konnte man vor Ekel nichts essen.“
Wenn „man sich das Essen mit geschlossenen
Augen hineingequält“ hatte, weil man allzu
großen Hunger hatte, trat Erbrechen ein. In
der Grütze fanden sich dicke Maden und Käfer.
Der Schiffszwieback war verschimmelt und maden-
besetzt. Ungewaschener Negerreis, Brot, Haferbrei
wimmelten von Maden, Käfern und Mehl-
würmern.
Im Kaffee waren alle möglichen Speisereste.
Am widerlichsten war das Fleisch, das oft
übel roch oder völlig verdorben war. Man
konnte es „mit dem besten Willen nicht schlucken“.
Das allgemein verabfolgte australische Gefrier-=
fleisch war meist völlig verdorben. Häufig wurde
es hart und halb roh zum Essen gereicht. Ge-
legentlich gelieferte Leber war verfault. Auch
verdorbener Fisch wurde den Gefangenen vor-
gesetzt.
Auf der „Obuasi“ war die Beschaffenheit des
gelieferten Fleisches öfter derartig, daß der
Schiffsarzt einschreiten und anordnen mußte, das
Fleisch über Bord zu werfen.
Der Ekel vor dem gelieferten Essen wurde
erhöht durch die unsaubere Art, wie die- Nahrungs-
mittel verabreicht wurden oder zu sich genommen
werden mußten. Häufig waren die Eßgeschirre
unreinlich. Messer, Gabel, Löffel, Eßnapf aus
Blech konnten nie genügend gereinigt werden.
Auf der „Bathurst“ mußte der gekochte Reis in
Ermanglung von Tellern, Löffeln oder sonstigem
Eßgeschirr mit den Händen gegessen werden. Bei
anderen Gefangenen mußten zwei Löffel für
20 Personen als einziges Ehßgerät dienen. Auf
der „Laurentic“ fand sich am letzten Tage vor
der Ankunft in Liverpool eine Ratte im Essen.
VI.
Die Beschaffung von Zusatznahrungsmitteln
war angesichts dieser Zustände durchaus not-
wendig, aber häufig unmöglich.
Auf der „Bathurst“ suchten sich die Ge-
fangenen teilweise dadurch zu helfen, daß sie sich