Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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Von der Zerstörung eines deutschen Schiffes 
in Daressalam durch das Feuer englischer Kreuzer 
kann also keine Rede sein. Zwar ist ein deutsches 
Schiff bei Daressalam versenkt worden; das ge- 
schah aber ohne Wissen und Zutun der englischen 
Kreuzer. Die Schilderung des Angriffs auf Tanga, 
namentlich die überlegene Schießkunst hat sich 
als eitle Prahlerei erwiesen. 
Von sonstigen Unternehmungen an der Küste 
verlautet nichts. Nach den oben geschilderten 
Heldentaten scheinen sich die englischen Schiffe 
wieder lediglich dem Blockadedienst zu widmen. 
Nordostgrenzgebiet. 
Mit Ausnahme von zwei Einzelfällen am 
Longidoberg spielen sich alle kriegerischen Ereig- 
nisse in dieser Gegend auf englischem Boden ab. 
Nach wie vor sehen wir Abteilungen der Schutz- 
truppe in der Richtung auf die Ugandabahn und 
deren Nebenstrecken erfolgreiche Vorstöße aus- 
führen. Nach den allerneuesten Nachrichten, aller- 
dings feindlichen, hat es sogar den Anschein, als 
ob eine stärkere deutsche Truppe bis zur Uganda- 
bahn bei Voi vorgedrungen wäre und sich dort 
festgesetzt gehabt habe. Eine Reutermeldung vom 
15. Februar sagt nämlich: 
„Am 7. Jannar griffen englische Flugzenge zwei 
feindliche Lager bei Voi an der Uganda= 
bahn an.“ 
gewartet werden. Jedenfalls haben wir eine 
ganze Reihe erfolgreicher Unternehmungen gegen 
die Ugandabahn aufzuweisen. 
Sie finden ihre Fortsetzung am 22. Juli v. J. 
in der Nähe der Station Maungu, wo die Ab- 
teilung des Leutnants d. Res. Klein einen Truppen- 
transportzug in die Luft sprengte, und bei Sam- 
buru, wo die Abteilung Bosch die Bahn und die 
Telegraphenlinie zerstörte. Auf der von Voi in 
Richtung Taveta führenden Bahn sprengte die 
Abteilung des Oberleutnants z. S. d. Res. Koch 
am 15. August östlich Makatau einen Panzerzug 
in die Luft und zerstörte am 22. südlich dieses 
Punktes die Bahn selbst. Einen Tag später ge- 
lang es dem Leutnant d. Res. Braul, die Uganda- 
bahn südlich Yamanyani zu sprengen, wodurch 
eine Lokomotive und drei mit Nubiern besetzte 
Wagen entgleisten. 
Auch die Engländer selbst melden noch eine 
Reihe von Zerstörungen ihrer Bahn, so am 
5. September bei Meile 237 zwischen den 
Stationen Simba und Sultan Hamud, am 9. 
bei Meile 161 bei der Station Mtoto Handei 
und am 7. Oktober bei Meile 249. Hier stürzte 
die Lokomotive um, und der größte Teil des 
Zuges entgleiste. Ferner sollen zwischen dem 
meldet. 
  
  
16. und 19. Oktober an fünf verschiedenen 
Stellen der Ugandabahn Sprengungen vorge- 
kommen sein. 
Aus jüngster Zeit berichtet Reuter über an- 
geblich vereitelte Versuche deutscher Patrouillen, 
die Bahn am 5. und 10. Januar d. J. zu 
sprengen. 
Natürlich kam es bei den Vorstößen dieser 
Streifabteilungen wiederholt zu Gefechten mit ähn- 
lichen Abteilungen des Gegners. So stieß am 
30. Juli v. J. Leutnant d. Res. Braul nördlich 
Makatau auf eine feindliche Europäerkompagnie. In 
dem sich entwickelnden Gefecht verlor der Gegner 
fünf Mann, während Leutnant Braul selbst leicht 
verwundet wurde und drei Askari als vermißt 
Am gleichen Tage wurde die Abteilung 
Rucke bei Engaruka von einer aus Europäern 
und Massai bestehenden Abteilung angegriffen, 
die sie abwies. Sie selbst hatte keine Verluste, 
erbeutete jedoch vier Reittiere. 
Ein unglückliches Gefecht hatte am 2. August 
in der Nähe des Longidoberges die Abteilung 
des Oberleutnants der Landwehr a. D. Trappe, die 
dort auf eine starke Abteilung berittener Engländer 
und Inder stieß. Trappe selbst und vier andere 
Deutsche, deren Namen nach nicht bekannt sind, 
gerieten hierbei in Gefangeuschaft. 
Glücklicher war am 12. August die Abteilung 
des Oberleutnants Grote. Dieser griff den auf 
dem Kadiaroberg südlich der Station Maungu 
Was an dieser Meldung richtig ist, muß ab- 
der Ugandabahn in verschanzter Stellung stehenden, 
80 Inder starken Gegner überraschend an, stürmte 
das Lager nach 2½ stündigem Gefecht, nahm 
2 englische Offiziere und 38 Inder gefangen und 
erbeutete Vorräte, Waffen und Munition. Auf 
deutscher Seite wurden Sanitätssergeant Schuh- 
macher und 1 Askari schwer, 1 Europäer und 
2 Askari leicht verwundet. Beim Gegner waren 
7 Inder tot. 
Nördlich des Erok am Lemaibarascha stieß 
am 20. August die Abteilung des Feldwebels 
Nickel auf eine feindliche Kompagnie, die sich 
unter Verlust von einem Europäer und drei 
Indern zurückzog. Auf deutscher Seite wird der 
Landwehrmann Kizle als vermißt gemeldet. 
Ein bereits in der sechsten Mitteilung er- 
wähntes Gefecht bei Mrima hatte am 26. August 
die Abteilung Kempner, die von 50 Indern an- 
gegriffen wurde, nach kurzem Feuergefecht jedoch 
zum Sturm vorging und den Gegner mit einem 
Verlust von 15 Toten in die Flucht schlug. Die 
Engländer selbst geben ihren Verlust an Toten, 
Verwundeten und Vermißten auf 24 Mann an 
und beziffern die deutschen Verluste auf einen 
Europäer und mehrere Askari an Toten. Letztere 
Angabe ist irrig, die deutschen Verluste betragen: 
2 Askari und 1 Träger leicht verwundet.
	        
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