Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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21. Am 19. hielt der allgemeine Vormarsch an, 
aber die 1. Ostafrikanische und die 2. und 3. Süd- 
afrikanische Brigade konnten in dem nahezu undurch- 
dringlichen Busch, welcher die feindliche Stellung am 
Himo in der Nähe des Rasthauses umgab, nur ge- 
ringe Fortschritte machen. Die 3. Brigade, gut 
unterstützt von der 26. Gebirgsbatterie, hatte in der 
Dämmerung ein scharfes Gefecht, als sie ihre 
Stellung für die Nacht einnehmen wollte, und erlitt 
0 Mann Verluste. Die frischen Gräber von 
Wis Askaris wurden später in der, Nach- 
barschaft des Gefechtsfeldes gefunden. Dic 2. Ost- 
afrikanische Brigade und die berittenen Truppen der 
1. Division unter General Sheppard dräugten den 
Feind auf Store. 4 Meilen südlich des Masaikraal 
zurück und biwalierten dort die Nacht. Am 20. zog 
ich die 2. Südafrikanische Brigade vom Unteren 
Himo zurück und sandte 3 Bataillone zur Verstärkung 
General Sheppards an die Mue —Kahestraße, wo 
ich den stärksten Widerstand erwartete. Um 2 Uhr 
nachmittags am 20. verließ Gencral van Devemter 
mit der 1. Südafrikanischen berittenen Brigade, den 
4. Südafrikanischen Reitern und zwei Feldbatterien 
Moschi mit der Anweisung, den Pangani zu über- 
schreiten und in den Rücken der feindlichen Stellung 
bei der Station Kahe zu gelangen. In dieser Nacht 
wurde General Sheppards Lager bei Store von 
9 Uhr 30 Min. bis Mitternacht heftig angegriffen. 
Diese Angriffe wurden mit Verlust für den Feind 
zurückgeschlagen. Die feindliche Macht wurde nach 
Gefangenenaussagen auf 500 Mann geschätzt, mit 
500 Mann in Reserve. Ihr Verlust wurde auf 70 
bis 100 Mann angenommen, während der unsere 
20 Mann betrug. 
22. Mit Tagesaubruch des 21. März näherte 
sich van Deventer dem Pangani von Westen an 
einem Punkt südwestlich des Kahehügels. Er fand 
einige Schwierigkeit beim Uberschreiten des Flusses, 
aber am Mittag besetzte er nacheinander Kahehügel. 
Baumannhügel und Kahestation nach leichtem Wider= 
stand. Der Feind hatte schon früher am Tage die 
s“*W über den Ruwn (Pangani) in 
die i gespren 
dem nanen des Kahehilgets erkannte der 
geins bessen Bedeutung als Schlüssel der Ruwu- 
sesung und machte mehrere entschlossene Ver- 
ihn zurückzuerobern, die aber alle mit 
Berkant gurückgeschlagen wurden. Eine berittene 
Abteilung, die vom Kahehügel vorrückle, um dem 
Feinde den Rückzug über die Fahrstraße südlich des 
Ruwu abguschneiden, stieß auf starken Widerstand 
und mußte sich zurückziehen. Van Deventer wartete 
daher am folgenden Tage die Entwicklung seiner 
Umgehungsbewegung ab, bis seine ganze Brigade den 
Pangani überschritten hatte. Während des gangen 
Tages feuerte der Feind aus zwei 4,1 zölligen Schiffs= 
geschützen, von denen das eine auf einem Bahnwagen. 
das andere in einer verdeckten Stellung südlich des 
Rumu aufgestellt war. 
  
  
. 23. Am 2. Märg hatte General Sheppard 
folgende Truppen unter seinem Befehl: 
2. Ostafrikanische Brigade: 
25. Bataillon, Royal Fuselierg?, 
29. Pendschabs, 
129. Belutschen. 
Südafrikanische Brigade: 
3 Südafrikanisches Bataillon, 
* l * 
8. t 2 
  
Divisionstruppen: 
die Ostafrikanischen berittenen Schützen, 
1 Schwadron vom 17. Kavallerieregiment, 
die 1. und“ 3. Batterie Südafrikanischer Feld- 
artiller 
die 27. Gebirgsbatterie. 
die 12. Haubibbatterie, 
die 1. Kings African Rifles, 
2 Marine-Panzerautomobile. 
Sobald ich erfuhr, daß General van Deventer 
im Anmarsch auf Kahe war, befahl ich General 
Sheppard anzugreifen. Dies tat er um 11.30 Uhr 
vormittags mit der 2. Südafrikanischen Brigade 
rechts und der 2. Ostafrikanischen Brigade links der 
Straße Masaitraal—Kahe. Um 12 Uhr 30 mittags 
war der Feind auf seine Hauptstellung am Südrand 
einer Lichtung im dichten Busch zurückgetrieben. Die 
Ost= und Westflanke dieser Stellung war durch den 
Soko, Nassai= bezw. Defu-Fluß gedeckt, welche beide 
den Bewegungen der Infanterie ein beträchtliches 
Hindernis entgegenstellten. General Sheppards Ab- 
sicht war, den Feind frontal anzugreifen und, mit 
oder ohne Hilfe der 3. Südafrikanischen Brigade, seine 
rechte (östliche) Flanke zu umfassen. 
Unglücklicherweise war der Vormarsch der 3. Bri- 
gade vom Euphorbienhügel durch den dichten Busch 
so behindert, daß sic nicht in der Lage war, irgend- 
welchen Einfluß auf den Gang des Gefechtes aus- 
Zuüben, und ohne ihre Unterstützung erwies sich die 
Aufgabe als über die Kräfte hinausgehend die 
Beneral Sheppard zur Verfügung standen. Seine 
Infanterie versuchte die Lichtung zu überschreiten. 
deren Breite zwischen 600 bis 1200 Yards wechselte, 
aber die feindlichen Auorhnungen waren so überlegt 
getroffen, daß diese Versuche scheiterten und sic durch 
Schützen- und Maschinengewehrfeuer sowohl in der 
Front als von den Flanken zurücsgeschlagen wurden. 
Zwei Doppelkompagnien der 129. Belutschen über- 
schritten den Soko, Nassai und bemühten sich, die 
feindliche rechte Flanke zu umfassen, aber auch diese 
wurden aufgehalten. Unsere Geschütze wurden gur 
bedient, die 27. Gebirgsbatterie stand tatsächlich in 
der Feuerlinie, aber infolge der Dichte des Buschs war 
es schwer, bestimmte Ziele auszumachen. Die ganze 
Streitmacht wurde von General Sheppard Wä# 
gut geführt. und seine Leute fochten wie Helden. 
aber sie konnten den Feind nicht aus seiner starken 
Stellung werfen. 
General Sheppard wußte nicht, daß van De- 
venter schon bei der Station Kahe einige Meilen 
vorwärts seines rechten Flügels stand, und eine 
Verbindung konnte wegen des dazwischen liegenden 
dichten Busches nicht hergestellt werden. Er gab 
daher Befehl zum Eingraben in dem gewonnenen 
Gelände, mit der Absicht. am 22. März seinen An- 
griff zu wiederholen. In der Morgendämmerung 
des 22. stellten die Paironillen sest, daß der Feind 
abgezogen war. Er hatte nur den Schutz der Nacht 
abgewartet, um über den Ruwufluß zurückzugehen 
und auf der Fahrstraße nach Lembeni ubgumarschieren. 
Er ließ das in Stellung gebrachte 41.1 zöllige Geschütz 
zurück, welches gesprengt war. 
Unsere Verluste in dem Gesecht am Soko Nassai 
betrugen 288 Man Es ist nicht leicht, die des 
Feindes zu schätzen, aber die große Angahl von ge- 
brauchten Felduniformen, die südlich des Ruwn ge- 
funden wurden, spricht eine beredte Sprache. So- 
weit festgestellt werden klonnte, beliefen sich die am 
22. März ins Gefecht geführten Kräfte des Feindes 
auf 14 oder 15 Kompagnien, die auf dem Abschnitt 
 
	        
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