Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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ziffern erklären. So fiel g. B. die Ausfuhr von 75 
Millionen Franken im Fable 1912 auf 46 Millionen 
Franken im Jahre 1913. Es wucdel hauptsächlich 
folgende Waren ausgeführt (1913): Rindvieh für 
10 Millionen Franken, Mandeln für 7 600 000 Fr., 
Eier im Werte von 5 Millionen Franken, ungewaschene 
Wolle für 5 Millionen, Ziegenfelle für 3 800 000 Fr., 
Rindhäute für 37000000 und Schafhänte für 2 Millionen 
ranken. Weiterhin wurde ausgeführt an Getreide 
für 1½ Millionen Franken (im Jahre 1912 für 27 
Millionen Franken, wovon 19 Millionen Franken 
Gerste). Die einzige gewerbliche Ware, die Marokko 
ausführt, sind Babuschen (türkische Pantoffelz im Jahre 
1913 für 1 Million Franken. — äsen Ma- 
rokkos hat jeder seine besondere Lebeukung. An erster 
Stelle steht heute Casablanca, das vor einigen Jahren 
Tanger überholt hat. Im Jahre 1913 umfaßte es den 
dritten Teil des ganzen Überseehandels Marokkos. Die 
Häfen des Nordens bedienen die Gegend von Fez, die 
des Südens Marrakesch. In der Ausfuhr gehen die 
Ergeugnisse des Rarb (des westlichen Marokkos) haupt- 
sächlich über Tanger und Tetuan. Larrach und Rabat 
führen hauptsächlich Wolle, Bohnen und Leder aus; 
Casablanca: Getreide, Mazagan: Häute, Eier und 
Mandeln, Safi: Häute und Mandeln, Mogador: Häute, 
Wachs und Gummi. — „Im Jahre 1913 war Frank- 
reich mit 55 v. H. an dem Gesamtaußenhandel Ma- 
rokkos k -vt England stand an zweiter Stelle, 
scharf gefolgt von Deutschland, Faalien und Belgien. 
Die Deutschen machten in Marokko ihre Geschäfte in 
der bekannten Weise: äußerst rührige Platzvertreter, 
niedrige Preise und Anpassung an den Geschmack der 
Eingeborenen. Trotzdem ging der deutsche Lander in 
den letzten Jahren etwas zurück und machte im Jahre 
1918 nur noch 9 v. H. des Gesamthandels Marokkos 
aus. Spaniens Handel mit Marokko ist nur gering 
und rechtfertigt die Ansprüche, die Spanien auf Ma- 
rokko macht, in keiner Weise; die Ausfuhr erreicht nur 
die Höhe von 6 Millionen Franken, und die Einfuhr 
spielt überhaupt keine Rolle. Seit der Errichtung des 
Protektorats hat der französische Handel mit Marokko 
einen schnellen Aufschwung genommen; anch der fran- 
zösische Schiffsverkehr ist stark angewachsen. Unsere 
Kolonisationsarbeit hatte demnach die besten Aus- 
sichten, als der Krieg ausbrach. Was nach dem Kriege 
aus Marokko werden wird, hängt allein vom sieg- 
reichen Ende des Krieges ab. 
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1½ 
Die borstehenden Ausführungen sind. u. a. deshalb 
von Interesse, weil sie zeigen, wie selbstgefällig die 
Franzosen ihre Kolonlsationsarbeit betrachten und wie 
wenig sie gen eigt scheinen, anderen Ländern, ins- 
besondere Spanien, einnen Anteil am Handel Marokkos 
zuzuerkennen. Im übrigen gibt der Artikel der „In- 
formation“ keine Kunde von den Veränderungen, die 
Maroklo im Kriege erfahren hat. Soviel ist darüber 
bekannt, daß die Franzosen rücksichtslos die reichen 
wirsschastichen Hilfsquellen Marokkos ausbenten. Ins- 
besondere haben sie die Ernten beschlagnahmt, um ihrer 
stets größer werdenden Lebensmittelnot abzuhelfen, 
baben die Ausfuhr von Lebens- und Genußmitteln 
— außer nach Frankreich — verboten und die Bauern 
unerbittlich zur Abgabe ihrer Vorräte gezwungen. Die 
Ausfuhr des Landes ist trotz der Beschränkung auf 
Frankreich nach Wert und Menge außerordentlich ge- 
tiegen, wogegen die Einfuhr der Menge nach zwar 
beträchtlich abnahm, infolge der aufgezwungenen hohen 
Preise aber dem Werte nach zunahm. — Das vor- 
liegende Zahlenmaterial über den Außenhandel Ma- 
  
  
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roklos in den Kriegsjahren weicht stark voneinander 
ab, wie auch die in den Ausführungen der „Infor- 
mation“ gegebenen Ein= und Ausfuhrzahlen sich von 
denen anderer Quellen zum Teil ganz erheblich unter- 
scheiden. 
Schätzung der Baumwollernte Britlsch-Indiens. 
Das englische Fachblatt „Cotton“" vom 16. März 
veröffentlicht eine dritte Schätzung für die indischs 
Baumwollernte des Jahres 1917/18. Die gesamte 
Anbaufläche beträgt danach 23 768 000 Acres gegen- 
über 20 702 000 Acres zur gleichen Zeit des- Vorjahres 
und 21 212 000 Acres nach der vorjährigen End- 
schätzung; demnach würde eine Zunahme von 15 bzw. 
18 v. H sein. Die Ernte wird auf 
« j geschätzt, gegenüber 
4 384 000 (revidierte Zahl) zur Gleichen Zeit. 
Jahres 1917. Ve Prgleicht man die n 
Schätzung mit dem Quantum, das im Jahre 1916/17 
ausgeführt wurde, und fügt dem die inländische Ver- 
arbeitung und den inländischen Verbrauch hinzu, so 
steht der Zahl von 3 938 000 eine Menge von 4 628.000 
gegenüber, d. h. die neue Ernte würde um 15 v. H. 
geringer ausfallen. Auf die einzelnen Provinzen und 
Staaten verteilt, ergibt sich folgendes Bild: 
  
  
  
  
  
7 l 
Provinzen und Staaten 1917/18 1910/17 
- Acres Ballen Acres Bagen 
« 
Bombahy seinschl. Eingebo- 
renen-Staaten) 6 670 12414507 1352 
Zentral-Provinzen u. Berar 4564 50402 753 
Madras einschl. Eingebo- 1 
renen-Staater 2524 4982114 354 
Punjab uinchl. Eingebo- 5 
renen-Staaten) 1740 2811174 324 
Verein. Provinzen (einschl. 1 
Eingeborenen-Staaten).316 1981184 309 
Sind (einschl. Eingebore- D 
220 78 282 74 
rma 236. 85 216 44 
Bihar und 67 16 7 1D5 
Bengal richa Seingebo: i 
renen-Staaten) 71 20 78 21 
Nord-West- Grenz= Probinz 38 10 28 6 
Assa 32 12 32 11 
Mmer-Merwara. ... 47 13 47 20 
Hyderabad. ... 34454503200500 
Zeutral-Indien 1 394 1744 280.r 
Baroda . 827 218 706 170 
Rajputang 427 35 334 133 
Mysore 150 18 121, 17 
zusammen 23 768 393820 702 4384 
  
  
Auf Grund dieser Zahlen beträgt das Durch- 
schnittsergebnis für 1 Aere in ganz Judien 66 lbs 
gegen 85 im Vorjahre. Die Anbaufläche hat fast 
überall insolge des hohen Preises und des günstigen 
Wetters zur Aussaatzeit eine Ausdehnung erfahren, 
die Ernte selbst jedoch ist durch die starken Regen, die 
im September und Oktober in den meisten Staaten 
niedergingen, ungünstig beeinflußt worden. -Wiach- 
stehende Tabelle gibt ein Bild von der gegenwärtigen 
Schätzung der Anbauflächen und ihres Ertrages an 
Baumwolle in den handelsüblichen Bezeichnungen:
	        
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