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III. Teil. Die Ereignisse vom September
1916 bis Mal 1017.
Ende September. Deutsche Truppen stehen
in Linie Kissangire—Mgetafluß—Kidatu am Ruaha
—Gegend östlich Iringa und Lupembe bis zum
oberen Ruhudje, schwache Kräfte in der Gegend
von Newala, bei Lindi und in den Matumbi-
bergen. Westabteilung im Rückzuge von Tabora
nach Südosten. Gegner in der Linie Msanga
(südwestlich Daressalam) —Kissaki—Nynkwafurt am
Ruaha —Iringa—Lupembe—MRuhndjefluß. Küsten-
plätze vom Feinde besetzt. Portugiesen am Ro-
wuma und nördlich davon bei Newala. Kongo-
belgier um Tabora.
Oktober/November. In drei Wochen an-
dauernden Gefechten gelingt der Westabteilung
des Generals Wahle, unterstützt durch gleichzeitige
von Osten her über den Ruhudje geführte Angriffe
deutscher Abteilungen, der Durchbruch durch die
feindlichen Linien bei Madibira und Ngominji.
Infolge kriegerischer und klimatischer Einflüsse
eingetretene Erschöpfung englisch-südafrikanischer
Truppen erfordert Heimsendung von 12000 Mann
nach Südafrika. An ihre Stelle treten neuauf-
gestellte aus Farbigen bestehende Bataillone und
eine aus Westafrika übergeführte nigerische Brigade.
Ruhe an allen Fronten. Gegner nimmt
durchgehende Neueinteilung und Auffüllung seiner
Verbände vor und überführt 2000 Mann nach
Kilwa.
Ende November. Die im September über
den Rowuma gegangenen und bis Newala vor-
gedrungenen Portugiesen werden dort und bei
Nangadi geschlugen und ins eigene Gebiet hinein
verfolgt.
5. bis 15. Dezember. Kämpfe bei Kibata
nordwestlich Kilwa. Erfolg versprechender Angriff
deutscher Truppen wird infolge Eingreifens einer
frischen, beschleunigt auf den Kampfplatz gewor-
fenen feindlichen Brigade vereitelt.
Mitte Dezember. Kleinere Gefechte in der
Gegend von Kissangire.
Ende Dezember. Vorgehen der bei Iringa,
Lupembe und Ssongea stehenden feindlichen Streit-
kräfte in Richtung Ifakara, gegen den Ruhudje
und südlich davon.
25. bis 28. Dezember. Gefechte bei Luke-
geta-Muhanga südöstlich Iringa.
25. Dezember bis 16. Jannar 1917. Ge-
fechte bei Mfirika und am Ruhudje.
Die Absicht des Gegners, die ihm gegenüber-
stehenden deutschen Abteilungen einzukreisen,
mißglückt.
1917.
1. Januar. Beginn der feindlichen Angriffs-
bewegungen an der Mgetafront mit dem Ziel,
die deutschen Streitkräfte dortselbst durch Umfassung
beider Flügel einzukreisen.
1. bis 8. Januar. In mehreren Gefechten
gelingt es den deutschen Truppen, sich der Um-
klammerungsversuche des Gegners zu erwehren
und den Rufiji bei Kibambawe zu überschreiten.
8. bis 15. Januar. Den aus der Gegend
von Kissangire zurückweichenden deutschen Truppen
gelingt der Übergang über den Rufiji bei Utete.
20. Januar. General Smuts, Oberbefehls-
haber der englischen Truppen, verläßt Ostafrika.
General Hoskins übernimmt den Befehl.
Januar/Februar. Weitere Versuche des
Gegners, die südlich des Rufiji stehenden deutschen
Truppen einzukreisen, mißglücken.
März/April. Die deutschen Truppen gehen
auf die Matandulinie zurück. Teile davon sammeln
sich südwestlich Kilwa. Die im Lindi-Bezirk ver-
streut stehenden Kompagnien, nach englischen
Meldungen etwa 700 Mann, werden gegen Lindie
zusammengezogen, das der Gegner stärker —
anscheinend mit einer Brigade — besetzt. Im
Westen stehen deutsche Truppen bei Ifinga südlich
des Ruhudje, bei Kitanda und bei Likuju nord-
östlich Ssongea. Andere kleinere im Mahenge-
Bezirk nördlich und westlich an den Kilombero
vorgeschoben, der infolge Hochwassers nicht über-
schreitbar.
Gesamtstärke der deutschen Truppen nach
englischen Angaben schätzungsweise 1100 Europäer
und 7300 Askari.
Abteilung Hauptmann Wintgens erkämpft
sich von Gumbiro aus über Milow—Tandalla—
Utengule den Durchbruch durch die feindlichen
Linien und dringt östlich des Rukwa-Sees auf
Tabora vor.
Zwei deutsche Abtellungen unter Major Kraut
und Major v. Stümer überschreiten den Rowuma
und durchstreifen portugiesisches Gebiet bis nach
Britisch-Nyassaland und zurück.
Deutscher Vorstoß gegen die Küste.
Sudi und Mikindani werden genommen.
Mai. Gefechte südwestlich Kilwa.
Englisch-kongobelgische Versuche, die Abtei-
lung Wintgens abzufangen, mißglücken. Wint-
gens selbst, schwer krank, muß zurückbleiben und
gerät in Gefangenschaft. Seine Abteilung unter
Führung des Hauptmanns Naumann überschreitet
die Zentralbahn östlich Tabora und zieht über
Mkalama—Ikoma durch die Serengeti= und Mas-
saisteppe in Richtung Nguruberge.
Engländer haben die Regenzeit zu umfassenden
Ergänzungen, Neueinteilungen und Umgruppie-
rungen ihrer Streitkräfte benutzt und treffen Vor-
bereitungen zu erneuten Angriffsbewegungen mit
Beginn der Trockenzeit, zu denen sie sich Mithilfe
kongo-belgischer und portugiesischer Truppen sichern.
Lindi,