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Auftrag, zu erkunden und feindliche Landungs-
versuche zu stören. Nachhaltiger Widerstand wurde
erst in einiger Entfernung von der Küste beab-
sichtigt, wo der Feind der Mitwirkung seiner
Schiffsgeschütze beraubt war und die deutschen
Abteilungen den Vorteil besserer Geländekenntnis
und vorbereiteter Stellungen für sich hatten. Im
langsamen Zurückweichen von der Küste nach den
feldmäßig ausgebauten Hauptkampfstellungen auf
halbem Wege nach Buea sollte so viel Zeit ge-
wonnen werden, daß zur Hauptentscheidung sämt-
liche Truppen an die bedrohte Stelle herangeführt
werden konnten. Die nachhaltige Verteidigung
des langgestreckten Ortes Victoria-Botha wurde
nur während der Zeit ins Auge gefaßt, in welcher
durch die vorübergehende Zuteilung der Kom-
pagnie v. Engelbrechten die Truppe die hierfür
nötige Stärke besaß.
waren wegen ihrer wenig übersichtlichen Lage
mitten im Urwald und mit Rücksicht auf die dort
befindlichen Frauen und Kinder zur örtlichen Ver-
teidigung nicht geeignet.
In der zweiten Hälfte des August 1914
hoben feindliche reguläre Truppen und von Sol-
daten geführte Banden Eingeborener den Posten
in Archibong auf. In tapferer Gegenwehr gegen
die erdrückende Übermacht fiel hier der Seesoldat
d. Res. Hirsch. Den Postenführer in Rio del Rey,
Leutnant d. Res. Lyhme, traf kurz darauf bei
einem Patrouillengang aus nahem Versteck ein
feindliches Geschoß. Da Verstärkungen nicht ver-
fügbar waren, wurde der Posten Rio del Rey nach
Lobe zurückgenommen, dessen Besatzung nach Ein-
treffen von Verstärkung aus Johann-Albrechtshöhe
etwa 20 Gewehre stark wurde und sich bis zur
Einnahme des Kamerunberges halten und den
nach Johann-Albrechtshöhe führenden Weg decken
konnte.
Am 4. September erschienen der englische
Panzerkrenzer „Cumberland“ (9600 t) und das
englische Kanonenboot „Dwarf“ vor Victoria und
landeten Abteilungen. Planmäßig zog sich die
Besatzung von Victoria in Boniadikombo zusammen.
Zugleich sandte der Kommandeur der Schutztruppe
die Kompagnie v. Engelbrechten am Abend des
4. als Verstärkung mit Barkassen von Duala nach
Tiko. Den für 5. September morgens geplanten
Angriff der vereinigten Truppen warteten die
englischen Landungsabteilungen nicht ab, sondern
zogen sich bei der bloßen Kunde vom Herannahen
der deutschen Abteilungen ohne den Versuch einer
Gegenwehr an Bord ihrer Schiffe zurück. Eine
kurze Beschießung von Victoria durch die Schiffs-
geschütze folgte, wohl um den Eindruck, den der
überhastete Rückzug der englischen Landungs-
abteilung auf die Eingeborenen hinterlassen hatte,
wieder auszugleichen. Das Lagerhaus der West-
Buea und Soppo selbst
afrikanischen Pflanzungsgesellschaft in Victoria-
Botha ging bierbei in Flammen auf.
Während des 5. und 6. September machten
die Engländer keinen ernsthaften Versuch, an Land
zu kommen. Sie wandten sich am 7. September
der Kamerunmündung zu, gingen in der Manoka
bucht vor Anker und sammelten dort allmählich
ein Geschwader von etwa 30 Fahrzeugen aller
Art, unter dessen Druck Duala am 27. September
1914 von der Schutztruppe geräumt und die
Stadt übergeben werden mußte. Duala wurde
nun Operationsbasis einer aus Engländern und
Franzosen gemischten feindlichen Abteilung unter
der Führung des Generals Dobell, die sich nach
der Einnahme von Jabassi im Oktober 1914 keil-
förmig zwischen die Truppen am Kamerunberg
und der Nordbahn und die an der Mittelland-
bahn bei Edea stehende Dualabesatzung schob.
Zuverlässige Quellen gaben die Stärke dieser Ab-
teilung auf etwa 5000 Soldaten und 7000 Träger
an. Ihre Hauptanstrengung ging darauf hinaus,
durch das Vorgehen an beiden Bahnen sich um
Duala Luft zu verschaffen. Trotz energischen
Widerstandes auf deutscher Seite erreichten sie in-
folge ihrer numerischen Überlegenheit und der Mög-
lichkeit, ihre Truppen nach Bedarf auf der inneren
Linie zu verschieben, dieses Ziel innerhalb von
zwei Monaten. In diesen Operationsrahmen fallen
auch die Kämpfe um den Kamerunberg.
Der erste feindliche Vorstoß erfolgte am
1. Oktober. Während eine kompagniestarke Ab-
teilung die auf der Pflanzung Misellele ihrer
friedlichen Arbeit nachgehenden Deutschen auf-
hob und nach Duala wegführte, erzwang eine
gleichstarke Abteilung in einem längeren Feuer-
gefecht, in dem Leutnant d. Res. Keilhak den
Heldentod fand, die Landung in Tiko, wagte aber
nicht, der auf Likomba zurückgehenden acht Ge-
wehre starken deutschen Abteilung unter Leutnant
d. Res. Bärensprung zu folgen. Als diese, durch
andere Abteilungen verstärkt, gegen Abend auf
Tiko wieder vorging, hatte der Feind das Ufer
bereits geräumt.
Am Morgen des 3. Oktober landete die eng-
lische Jacht „Ivy“ unter Hissung einer weißen
Flagge eine Truppenabteilung in Victoria, das
infolge Unterstützung der Tiko-Abteilung vorüber-
gehend von seiner Besatzung entblößt war, und
zwang die Zivilbevölkerung Victorias und Bothas
zum Unterschreiben einer Neutralitätsverpflichtung.
Im Weigerungsfalle hatten die Engländer die
sofortige Abführung in Kriegsgefangenschaft an-
gedroht.
Der gleiche Vorgang
8. Oktober in Bibundi.
Das zaghafte Auftreten der Landungsabtei-
lungen trotz ihrer jedesmaligen numerischen starken
wiederholte sich am