Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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stehende Abteilung des Leutnants v. Behr. Sie 
mußte verhindern, daß der Feind sich zwischen 
die Victoria= und Mpundu-Abteilung schob und 
diese beiden Abteilungen trennte. Nach wirksamer 
Beschießung der feindlichen Landung bei Tiko am 
13. morgens zog sich die in Patrouillen kämpfende 
Abteilung allmählich über Likomba auf die vor- 
bereitete, von Natur sehr starke Stellung bei Di- 
bonda zurück. Dort empfing sie am 14. vor- 
mittags den mit Artillerievorbereitung geführten 
Hauptstoß des zehnfach überlegenen Gegners, dem 
sie nach mehrstündigem Kampf erlag. Der Feind, 
der an der Straße Tiko—Buea nur mehr eine 
schwache Reserveabteilung vor sich hatte, nützte 
jedoch seinen Erfolg nicht aus, sondern blieb auf 
dem Kampffeld liegen und ermäöglichte dadurch 
den Abtransport der Victoria-Abteilung nach Mo- 
liko. Die in Mpundu unter Befehl des Feld- 
webels der Landwehr Peter Fischer stehende 
Abteilung wurde ebenfalls am 13. vormittags 
von einer starken lbermacht angegriffen. Sie zog 
sich unter Ausnutzung mehrerer vorbereiteter 
Stellungen in vom Obermatrosen der Reserve 
Plohn sehr geschickt geführten Nachhutkämpfen 
bis 13. abends auf Powo zurück und mußte am 
14. bis westlich Ekona Raum geben. Schon am 
13. abends war aus den von allen drei Seiten 
einlaufenden Gefechtsmeldungen zu erkennen, daß 
der Kamerunberg sich nicht mehr halten ließ. 
Die für den 14. gegebenen Anordnungen sahen 
nach Sicherstellung des Abtransports der Victoria= 
Abteilung die Sammlung aller drei Abteilungen 
bei Bonakanda vor, von wo in der Nacht vom 
14. zum 15. der Durchbruch in Richtung Johann- 
Albrechtshöhe versucht werden sollte. 
Dieser Durchbruch gelang nicht, da von der 
feindlichen Mpundn-Kolonne starke Abteilungen 
den Berg herauf bis Bukoba vorgeschoben waren, 
die sämtliche Wege nach Johann-Albrechtshöhe 
gesperrt hielten. Die Hauptabteilung, elwa 70 
Gewehre, unter Führung von Leutnant der Re- 
serve Gröpke erstieg deshalb am 15. November 
die Höhe des Kamerunberges und entzog sich auf 
diese Weise der feindlichen Umklammerung. Aller- 
dings nicht ohne Verluste. Eine feindliche Ver- 
folgungskolonne stieß am 17. auf die Nachhut 
der Abteilung Gröpke. In den sich dabei ent- 
wickelnden Gefechten, die auf etwa 2500 m Höhe 
geführt wurden, fielen Leutnant der Reserve 
Scheer, Oberarzt der Reserve Borchert und 
Zahlmeister Wiese. Der Rest der Truppe er- 
reichte unter großen Entbehrungen Johann- 
Albrechtshöhe und damit den Anschluß an die 
Schutztruppe. Alle übrigen Versuche, durch die 
vom Feinde gegogene Postenkette durchzubrechen, 
mißlangen. 
Soppo und Buea wurden von den Engländern 
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und Franzosen am 15. November nachmittags 
besetzt. Alles geheime oder dem Feind wertvolle 
Material war vorher vernichtet, Truppenaus- 
rüstung, Geld und Vieh schon früher nach dem 
Innern abtransportiert worden. Die am Kame- 
runberg verbliebenen Europäer, auch die Zivil- 
bevölkerung, Frauen und Kinder wurden kriegs- 
gefangen und nach England überführt. Über ihr 
Schicksal ist an anderer Stelle bereits berichtet 
worden. 
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III. Togo. 
Neue Ereignisse sind nicht zu berichten. 
*— 
IV. Deutsch-Südwestafrika. 
Da jetzt beglaubigte Berichte deutscher Augen- 
zeugen vorliegen über den barbarischen Menchel- 
mord in Südangola, der unter Mißbrauch der 
Gastfreundschaft auf Veranlassung des portugie- 
sischen Leutnants Sereno im Oktober 1914 am 
Bezirksamtmann Dr. Schultze-Jena und seinen 
Begleitern verübt wurde, und über die sich daraus 
ergebende deutsche Strafexpedition gegen portu- 
giesische Grenzforts kann nunmehr Stellung ge- 
nommen werden gegenüber den entstellenden 
Meldungen des Gegners, die seinerzeit im 
„Deutschen Kolonialblatt" Nr. 6 1915 wieder- 
gegeben worden sind. 
Die Berichte unserer Feldzugsteilnehmer aus 
Südwestafrika enthüllen das feige Verbrechen in 
seiner ganzen Scheußlichkeit. Wie die damals 
„neutralen“ Portugiesen dentsche Gäste, die sich 
zur freundnachbarlichen Annäherung an die Grenze 
begeben hatten, auf ein portugiesisches Fort lockten 
und dort hinterrücks erschossen. Wie sie die 
Leichen plünderten und die verwundeten ein- 
geborenen Diener lebend den Krokodilen zum 
Fraße vorwarfen. Nicht ein Wort der Entschul- 
digung fand die Regierung der Kolonie Angola, 
und so mußte der Gouverneur des deutschen 
Schutzgebietes annehmen, daß Portugal als Vasall 
Englands in den Krieg eingetreten wäre. Der 
Friedensbruch mußte gefühnt werden trotz der 
allseitigen Bedrohung des übermächtigen englischen 
Gegners. Und so zog eine kleine deutsche Truppe 
aus, erstürmte das portugiesische Fort Naulila, 
jagte die zahlenmäßig vielfach überlegenen 
„Kämpfer für Kultur“ weit in das Innere ihres 
Landes zurück und machte den Schauplatz der 
Untat dem Erdboden gleich. Unsere Nachrichten 
beweisen auch, daß sich die portugiesische Kolonie 
schon im September 1914 rüstete, auf einen Wink 
Englands uns in den Rücken zu fallen, und daß
	        
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