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her zu rechnen. Bisher beschränkte sich die Ver-
mendung von Terpentin hauptsächlich auf die
Farbenindustrie, Kolophonium wurde für Lack-
sabrikation und zum Dichten von Fässern usw.
verwendet. Neuerdings ist aber das Terpentin
in der Kriegsindustrie von ganz besonderer Be-
dentung als ein Ausgangsprodukt des synthetischen
Kantschuks.
Bei ltationellem Betrieb wird der Kiefern-
bestand vor seinem Abtrieb vier Jahre lang nach
dem französischen Verfahren auf Harz genutzt.
Nach vier Jahren ist durch die Lachten rings-
herum der Splint beseitigt, und der Baum nicht
mehr lebensfähig. Da wird dann der Bestand
abgetrieben. Die Pechkiefer (Pinus Palustris--
Piteh-Pine) in den Vereinigten Staaten lieferte
im Jahre 1907 165 Millionen 1 Terpentin und
2 Millionen kg Kolophonium im Werte von
135 Millionen Mark.
Kistenfabrik. Doch das nur nebenkei.
Von weit größerer Bedentung ist die Weiterver-
arbeitung der „slabs“ (Besäumlatten ufw.).
Größere Brettabfälle werden zweckmäßig zu
Kisten für Obstversand, zu Holzwolle u. dgl. ver-
arbeitet. Sehr naheliegend ist die Verarbeitung
auf Zellulose und Spiritus. Nach einer
Statistik der amerikanischen Forstverwaltung von
1907 werden 4050 000 cords — 14,5 Mil-
lionen rm Holz, die zu Zellulosebereitung geeignet
sind, nutzlos vergeudet und nur 160 000 cords =
0,5 Millionen rm Abfallholz aufs Papier ver-
arbeitet. Bei Pitch-Pine ist der starke Harzgehalt
ein Hindernis. Mit überhitztem Dampf oder noch
besser mit Benzol wird das Harz ausgezogen,
und nun steht der Anwendung des Sodaverfah-
rens zur Zellulosegewinnung kein technisches Hin-
dernis mehr entgegen. Die langfaserige Zellulose
aus den „slabs“ wird zu Papier verarbeitet, die
kurzfaserige Zellulose, die aus Sägemehl ge-
wonnen wurde, ist hierzu nicht geeignet. Sie
wird nach einem besonderen Verfahren in
gärungsfähigen Zucker und dieser in Athylalkohol
umgewandelt.
Trockene Dostillation. Trockene
Destillation und Holzverkohlung wird bei Nadel-
holz nur in geringem Umfang angewendet; da-
gegen ist die Verkohlung von Laubholz zur Ge-
winnung von Methylalkohol, Bleizucker und
Teerprodukten von gewaltiger Bedeutung.
Gerbstoffextrahierung. Eiche und
Edelkastanie werden noch auf Gerbstoffextrakt
ausgelaugt.
Die Vereinigten Staaten zeichnen sich durch
weitgehenden Zusammenschluß des Kapitals aus.
Wenn auch die Weyerhäuser-Timber Co. auf etwa
die Hälfte sämtlicher Privatwaldungen einen kon-
trollierenden Einfluß ausübte, so ist doch die Holz-
industrie trotz aller Kassandrarufe der Konsumen=
ten noch nicht bis zum reinen Trust fortgeschritten;
wohl aber haben sich die einzelnen Interessen-
gruppen zu Verbänden (associations) organi-
siert. Da gibt es eine Southern Yellow-Pine Ma-
nufacturers-Association, eine Southern Cypreß
Manufacturers-Association usw. für jede markt-
fähige Holzart. Diese Verbände setzen Mindest-
preise fest, stellen Sortierungsvorschriften auf und
besolden vereidigte Holzmesser, die nach festen
Taxen Maß und Qualität feststellen. Wie die
Fabrikanten, so haben sich auch die Groß= und
Kleinhändler zusammengeschlossen.
Eine Schilderung der amerikanischen Holz-
ndustrie wäre unvollständig, wollte man nicht auch
die Hoo-Hoo erwähnen, die Freimaurerloge,
mit der Katze als Totem, deren Mitglied zu wer-
den, jeder Amerikaner anstrebt, der irgendwie
etwas mit Holz zu tun hat, der Holzknecht und
der Kommis des Holzmaklers, der Detaillist und
der Direktor einer großen Lumber Co.
Holzindustrie und Ansiedlung.
Das Kapital für ein solches Riesenunternehmen-)
läßt sich natürlich nur beschaffen, wenn die Amor=
tisierung der Anlagen gesichert, in unserem Einzel-
falle also genügend Holzvorrat auf eine Reihe
von Jahren vorhanden ist. Die großen Säge-
mühlen im Pitch-Pine-Gebiet haben denn auch
fast alle auf 20 bis 30 Jahre Holzvorrat, also
bei 250 000 ft = 600 fm Schnittholz täglicher
Leistung einen Waldbesitz von etwa 100 000 ha.
Die Zeiten, wo ein Sägewerk nur das stehende
Holz kaufte, den abgeholzten Grund und Boden
aber als wertlos liegen ließ und sogar sein
Eigentumsrecht daran aufgab, sind auch in Ame-
rika vorbei. Konnte man noch vor 20 Jahren
im Pitch-Pine-Gebiet haubaren Wald zum Preise
von 50 ets je aere — 5 Mark je ha in beliebigem
Umfang kaufen, so ist heute alles in festen Händen
von Holzgesellschaften, und die wenigen kleineren
Waldungen, die noch zu haben sind, sind auf
8 bis 10 Dollar je aexe — 100 Mark je ha ge-
stiegen.
Mit fortschreitender Entwicklung zur Groß=
industrie wurde der Sägemüller zum Waldbesitzer
und Großgrundbesitzer überhaupt, und die indu-
strielle Holzverwertungsanlage nicht mehr reiner
Selbstzweck, sondern in gewissem Sinne Hilfs-
mittel zur Entwicklung des Grundbesitzes. So
erklärt es sich auch, daß Bauten und Einrich-
tungen sowohl beim Sägewerk wie in den camps
für amerikanische Verhältnisse sehr solide und
*) Die Great Sonthern Lbr. Co. in Bogalusa-
arbeitet mit einem Kapital von 50 Millionen Mark.
Die gesamten Anlagen: Sägewerk, Transporteinrich-
tungen, Verwaltungsgebäude. Arbeiter= nud Beamten-
wohnungen kosteten rund 18 Millionen Mark-