Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

342 XVI. Über den U-Bootkrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsons 
  
  
unserer Gegner scheitern, wird es dem Präsidenten sehr schwer werden, 
gegen uns in den Krieg zu gehen, selbst wenn wir dann uneingeschränkten 
U--Bootkrieg anfangen. Es handelt sich also vorläufig nur um einen Auf- 
schub von kurzer Dauer, um unsere diplomatische Stellung zu verbessern. 
Ich selbst bekenne mich allerdings zur Ansicht, daß wir jetzt durch Konfe- 
renzen einen besseren Frieden erreichen werden, als wenn sich die Ver- 
einigten Staaten unseren Feinden anschließen. 
Da Kabeltelegramme stets mehrere Tage brauchen, bitte um um- 
gehende drahtlose Weisung, falls telegraphischer Erlaß 157 am 1. 2. nicht 
auszuführen ist. gez. Bernstorff. 
Telegramm an A. A.“) 
Wilson anbot offiziell aber zunächst vertraulich Friedensvermittlung 
auf Grund seiner Senatsbotschaft, d. h. also ohne Einmischung in terri- 
toriale Friedensbedingungen. Als nicht vertraulich betrachtet Wilson sein 
gleichzeitig ausgesprochenes Ersuchen um Mitteilung unserer Friedens- 
bedingungen. 
Ich drahte eingehend durch Staats-Departement. Beginn U-Boots- 
krieges ohne vorherige Verhandlung über obige Vorschläge würde meines 
Erachtens uns hier stark ins Unrecht setzen"*“) und wegen persönlicher Ver- 
letztheit Wilsons Vermeidung des Bruchs ganz unmöglich machen. 
gez. Bernstorff. 
25. 
Telegramm Nr. 55. Berlin, den 29. 1. 1917. 
Antwort auf Telegramm Nr. 239. 
Bekhmann Hollweg an Graf Bernslorff. — Telegramm. 
Bitte dem Präsidenten Dank Kaiserlicher Regierung für seine Mit- 
teilung aussprechen. Wir bringen ihm volles Vertrauen entgegen und 
bitten ihn, dasselbe auch uns zu schenken. Deutschland ist bereit, die von 
ihm vertraulich angebotene Vermittlung zur Herbeiführung einer direkten 
Konferenz der Kriegführenden anzunehmen und wird seinen Verbündeten 
das gleiche empfehlen. Wir bitten, unsere Annahme ebenso wie das An- 
gebot ganz vertraulich zu behandeln. 
Offentliche Bekanntgabe unserer Friedensbedingungen ist jetzt un- 
möglich, nachdem Entente Friedensbedingungen publiziert hat, die auf 
Entehrung und Vernichtung Deutschlands und seiner Bundesgenossen 
hinauslaufen und vom Präsidenten selbst als unmöglich bezeichnet werden. 
*) Anscheinend später eingegangen als das vorstehende Telegramm. Der Verf. 
*) Also Verschleppung des Beginns des verschärften U-Bootkrieges. Der Verf.
	        
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