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bedenke, daß es den armen Leuten auch nicht wohl gethan hat, die
deinetwegen niedergemacht worden sind.“
Münzer wurde hierauf auf einen Wagen geschmiedet und in
das feste Schloß Heldrungen an der Unstrut gebracht, wo er noch
mehrere Male die Folter erdulden mußte, bis er die Namen seiner
Verbündeten nannte. Unterdessen hatte man auch Pfeiffer bei
Eisenach ergriffen und nach Mühlhausen zurückgebracht, wo er mit
Thomas Münzer den Tod durch das Schwert erlitt. Auf dem
Wege zum Richtplatze hatte der früher so verwegene und trotzige
Bauernanführer alle und jede Fassung verloren. — Die Erhebung
der Bauern war nun niedergekämpft. Tausende hatten ihr Leben
oder ihr Eigenthum verloren. Solch Elend bringt Empörung wider
die Obrigkeit, die von Gott verordnet ist.
Leider brachten diese traurigen Vorgänge noch andere große
Nachtheile. Luther hatte frei und öffentlich gelehrt, kein Mensch
auf Erden und selbst der Papst nicht, könne den Christen vorschreiben,
was er glauben solle und müsse. Die einzige Quelle des Glaubens
sei die heilige Schrift. Der Christ müsse sich demnach frei
machen von dem Zwange, welchen der Papst über die Ge—
wissen ausübe; er müsse sich frei machen von dem Aber—
glauben, der damals wie eine düstere Wolke die Geister der Menschen
umnachtete; er müsse sich frei machen von der Unwissenheit,
in welche der größte Theil der Christenheit versunken sei; er müsse
sich frei machen von den Mißbräuchen und Irrthümern,
welche sich nach und nach in die christliche Kirche eingeschlichen hätten.
Diese Lehre von der christlichen Freiheit, welche schon
Christus und seine Apostel predigten, mißbrauchten leider manche
Schwärmer und trugen sie auf die Freiheit in weltlichen Verhältnissen
über. Der Christ, meinten sie, brauche keine Obrigkeit, und wie im
Reiche Gottes einer dem anderen gleich und zwischen Herrn und Knecht
kein Unterschied sei, so müsse es auch in irdischen Reichen werden.
Man vermengte also absichtlich Himmlisches und Irdisches, Göttliches
und Menschliches und predigte geradezu Aufruhr und Empörung.
Die unwissenden Menschen jener Zeit waren leider nicht im Stande,
Richtiges und Falsches von einander zu unterscheiden und schenkten
deshalb diesen verkehrten Lehren mit größter Begeisterung Glauben.
Diese Erscheinung paßte aber recht in die Pläne der Feinde
Luthers und der Reformation. „Nun seht Ihr“, hieß es, „welche
Früchte das Werk, das Ihr Kirchenverbesserung nennt, bringt. Aufruhr
und Empörung, Unglück und Verderben verbreitet Ihr in der Welt.“
Daß dieses Urtheil die größte Ungerechtigkeit enthielt, mochte man
nicht einsehen. Hatte nicht Luther in Wort und Schrift, auf der
Kanzel und auf dem Katheder mit den eindringlichsten Worten zum
Gehorsam gegen die Obrigkeit ermahnt? Und daß seine Ermahnungen