Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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man berieth, man stritt, der günstige Augenblick ging verloren und 
der Kaiser hatte Zeit gewonnen, sein Heer zu verstärken und die festen 
Plätze an der Donau einzunehmen. Die Verbündeten sahen einander 
nur verwundert an und wollten ein andermal klüger sein. 
b) Herzog Moritz soll die Reichsacht an dem Kurfürsten von Sachsen vollstrecken. 
Karl V. dringt nach Sachsen vor, schont Ceisnig vor dem Untergange. 
Ein Schlag nach dem andern traf nun die Verbündeten. Herzog 
Moritz hatte vom Kaiser den Auftrag erhalten, an dem 
geächteten Kurfürsten von Sachsen die Reichsacht zu voll— 
strecken, „weil er“, wie der Kaiser sagte, „wegen der nahen Ver— 
wandtschaft die nächste Anwartschaft auf die Länder habe.“ Binnen 
sechs Wochen war Moritz Herr von Kursachsen. Das evangelische 
Deutschland entsetzte sich über diese That; bei dem Kaiser war dagegen 
das Entzücken fast grenzenlos. Kanonensalven verkündeten dieses 
Ereigniß dem Heere. Wie ein Donnerschlag traf diese Nachricht 
den Kurfürsten. Ende November verließ er mit seinen Sachsen das 
Bundesheer, das sich auflöste. Einem gereizten Löwen gleich, brach 
der Kurfürst in seine Erbländer ein, und im März 1547 hatte er 
dieselben seinem Vetter Moritz wieder entrissen und außerdem auch 
dessen Herzogthum, mit Ausnahme Dresden, Pirna und Leipzig 
erobert. Moritz, über diese Wendung der Dinge ganz bestürzt, 
eilte über die Grenze nach Böhmen, um sich zu einem neuen Kriegs— 
zuge vorzubereiten. 
In Süddeutschland sah der Kaiser nun keinen Feind mehr. 
Im Siegesfluge durchzog er das damalige Herzogthum Württemberg, 
ferner die Kurpfalz und sah die Abgeordneten der Reichsstädte um 
Gnade bittend zu seinen Füßen liegen. Nachdem er sich in Eger mit 
seinem Bruder und dem Herzoge Moritz vereinigt hatte, brach er 
mit seinen Truppen nach Sachsen auf. 
Der Kurfürst hielt es für unmöglich, daß ihm der Feind so nahe 
sei, wohl möglich, daß sich in seiner Umgebung auch Verräther be- 
fanden, die ihn in seinem Irrthum bestärkten. Wäre er von der 
Nähe des Feindes genau unterrichtet gewesen, so hätte er jedenfalls 
seine zerstreuten Truppen zusammengezogen, leider aber unterließ er 
zu seinem großen Nachtheile diese Maßregel. Als er sich endlich von 
dem Anrücken des Kaisers überzeugte, zog er sich von Meißen an der 
rechten Elbseite nach Mühlberg hin und ließ die Meißner Elbbrücke 
in Brand stecken, um sich den Rücken zu decken. Daß dem sonst so 
ehrenwerthen Kurfürsten Feldherrntalente abgingen, zeigte sich bei 
Mühlberg abermals recht deutlich. Hier hielt er sich für sicher, da ihn, 
wie er glaubte, die Elbe vor jedem Angriff schütze. Weitere Maß- 
regeln, um dem Feinde den Uebergang über die Elbe unmöglich zu
	        
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